Livereview: Don Broco + Support, Zoom Frankfurt, 25.01.2019

Aller Guten Dinge sind zwei, oder so. Don Broco kehrten am Freitag nach weniger als einem Jahr erneut in den frankfurter Zoom Club zurück und brachten ihren einzigartigen Sound sowie jede Menge Songs mit. Wie der Abend verlaufen ist, erfahrt ihr bei uns.

Don Broco

Es ist immer wieder schade, wenn man sich auf Bands freut, diese aber wegen einer Fehlinformation nicht sehen kann. Aufgrund mangelnder Werbung können wir deshalb leider nicht über das Set der Schweizer Dreamshade berichten, da diese bereits vor dem auf dem Ticket gedruckten Beginn die Bühne betraten. Wir sind uns dennoch sicher, den Namen des Quintetts noch öfters zu lesen. Weiter ging es dann nach vermehrten technischen Problemen mit Emarosa aus den USA. Ironischerweise bleibt im Laufe der durchweg spaßigen Performance der Eindruck, es handele sich bei der Gruppe um eine amerikanische Version des Hauptacts. Dabei bieten Emarosa um die Ecke gedachte Gitarren, die mit kraftvollen Hooks und äußerst motiviertem Auftreten kombiniert werden. Rhythmusgitarrist Matthew Marcellus klettert auf die Schultern von Fans und initiiert Stagedives, als hätte er einen Doktorabschluss darin. Währenddessen präsentiert sich Sänger Bradley Walden im Bikeroutfit und witzt zynisch vor sich hin mit Fragen wie „Are you ready for Don Broco? That’s great, but it’s our turn now.“ Das Publikum applaudiert Ansagen wie auch Lieder gleichermaßen motiviert und zeigt sich bereits springwütig. Wenn gleich die Band einen soliden Auftritt hinlegt, bleibt leider nicht allzu viel von den Liedern hängen. Das große Problem an Bands aus dem Poprock basierten Metalcore Genre ist der schmale Grat an Varianz, der diesen zur Verfügung steht. Man kann sich eben nur so viele Bands einprägen, die harte Gitarren mit groß angelegten Refrains vereinen, bevor man sie miteinander verwechselt. Emarosa sind keinesfalls schlecht und gute Liveperformer, klingen aber während ihrem Auftritt letztendlich ein wenig austauschbar.

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Irgendein technischer Fehlerpoltergeist scheint das Zoom an diesem Abend heimzusuchen, was dazu führt, dass Don Broco Drummer Matt Donnelly während des Intros zum ersten Song „Come Out To LA“ abbrechen und, sichtlich unangenehm, das Prozedere von vorne starten muss. Dieser kleine Fehler ist nicht die einzige Sache, die nicht stimmt: Wegen starken Fiebers kann Gitarrist Simon Delaney nur vom rechten Bühnenrand auftreten, spielt aber das gesamte Set mit Bravur. Trotz alledem ist die positive Stimmung Rob Damianis infektiös und zaubert lächeln in jedes Gesicht der 400 Leute, die an diesem Abend vor Ort sind. Die Gruppe spielt ihren eigenen Musikstil mit messerscharfer Präzision, fettem Sound und einer für die kleine Clubgröße ausgefeilten Lichtshow. „Pretty“ entzündet als Folgesong bereits die später durchweg lodernde Flamme des Moshpits, welcher sprunglastig und schweißtreibend ausfällt. Selbst ohne Gitarristen auf der Bühne füllen Damiani und Kollegen mit ihrer ansteckenden Positivität und Motivationskünsten ohne Probleme die wenigen Quadratmeter, die ihnen im Zoom zur Verfügung stehen. Ein starker Kontrast, denkt man einmal daran, dass dieselbe Band in wenigen Wochen die SSE Wembley Arena als Headliner bespielen wird – Kontraste stehen der Band eben gut.

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So bekommt man während des knapp 80 Minuten andauernden Auftritts von jedem Album ein bisschen was geboten; „Priorities“ klingt kompositionstechnisch mittlerweile schon fast wie ein richtiger Oldie für die Band, die Rarität „Keep On Pushing“ und „Nerve“ vom Album Automatic stützen sich auf Groove, flächige Gitarren und 80s Anleihen. Doch es sind die Lieder vom neuesten Werk Technology, die den Rest vollkommen wegpusten. Während Momenten wie dem starken Refrain von „Stay Ignorant“ oder dem abschließenden „T-Shirt Song“ glänzt die Gruppe mit allerseits perfekter Darbietung der Parts, während das Publikum im Zoom vollends feierlustig ist. Der einzige Kritikpunkt angesichts Delaneys Krankheitsfalls ist die fehlende Performance der neuen Single „HALF MAN HALF GOD“, die bestimmt wie eine Bombe eingeschlagen wäre.

Selbst wenn Don Broco in Deutschland noch zu den unbekannteren Projekten aus der UK zählen, zeugen alle Auftritte von der puren Spielfreude des Quartetts. Egal ob Festivalbühne oder die Bar von um die Ecke, bei dieser Band kann man sich sicher sein, dass jeder Auftritt sehenswert ist. Aus diesem Grund kann man erneut, wie im Jahr zuvor, nur den Hut ziehen und gespannt sein, was noch folgt.