Livereview: Landmvrks + Support, La Laiterie Artefact Straßburg, 02.11.2019

Nach zahlreichen Shows auf den mitunter wichtigsten Metal- und Hardcore-Festivals Europas im vergangenen Sommer grasen Landmvrks den Rest des Jahres ihre französische Heimat und mit Any Given Day den deutschsprachigen Raum sowie Prag und Antwerpen ab.

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Die gut besuchte Show im Club der Straßburger Venue La Laiterie Artefact stellt dabei das letzte Konzert der Tour durch Frankreich dar. Im Gegensatz zu den vorherigen sieben Shows treten heute nicht Resolve, sondern Smash Hit Combo aus Mülhausen im Vorprogramm auf. Was nach Coverband klingt, entpuppt sich als schon lange nicht mehr zeitgemäßer Nu-Metal-Auswuchs. Dass die Franzosen trotz anderthalbjahrzehntelangen Bestehens bislang keine überregionale Bekanntheit verbuchen konnten, dürfte nicht an mangelndem Glück, sondern viel mehr an mangelnder Qualität liegen. Das Wechselspiel der beiden Frontmänner Paul Vuillequez und Flo Void Curatt erinnert vermehrt an das Frontmänner-Duo von Eskimo Callboy und ein Großteil der instrumentalen Arbeit gleicht dem Einheitsbrei so vieler Rapcore-Formationen. Lediglich Schlagzeuger Hincker Brice schafft es, mit leichten Death-Metal-Anleihen für etwas Abwechslung zu sorgen. Absoluter Tiefpunkt: Das nerdige Geschwulst Hardcore Gamer, das laut der Band von den Videospiel-Unternehmen Sega und Nintendo beeinflusst worden ist.

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Während man sich gerade noch fragt, wieso die Smash Hit Combo eine ganze Stunde auf der Bühne des Clubs verbringen durfte, hauen einem schon Landmvrks den knackigen Opener Hollow um die Ohren. Bevor der Song richtig verklungen ist, ertönt auch schon der Ohrwurm-Refrain von Blistering, gefolgt von einem höchst melodischen Gitarrenriff, wie es Landmvrks so oft in ihren Songs unterbringen. Ein Großteil des kleinen Clubs verwandelt sich Ad hoc in einen schwitzigen Moshpit, der immer wieder von den klar gesungenen Refrains aufgebrochen wird. Schubsten sich eben noch zahlreiche Leute wild, aber kontrolliert, durch die Gegend, liegen sich jene nun in den Armen, um voller Inbrunst die herzzerreißenden Texte mitzusingen. Der eklektische Irgendwas-Core des Quintetts aus Marseille bedient aber nicht nur den gekonnten Wechsel zwischen harten und eingängigen Passagen im Strophe-Refrain-Schema, zahlreiche Songs eignen sich auch perfekt zum Two-Step-Mosh, den Frontmann Florent Salfati auch selbst an einigen Stellen fordert. Scars erfüllt dagegen seinen Zweck zum geregelten Auf-und-ab-Hüpfen einwandfrei, während The Worst Of You And Me den vielleicht härtesten Pit des Abends evoziert. Mit Disdain beschließen Landmvrks den regulären Teil ihrer Show, das brutale World Of Pain und Fantasy schicken die Band und die rund 200 Konzertbesucher in die Extrarunde, bevor nach rund 45 Minuten bereits Schluss ist. Eine Viertelstunde mehr wäre sicherlich möglich gewesen, dennoch untermauern Landmvrks ihren Ruf als derzeit spannendste Metalcore-Band Frankreichs. Gut, dass sie bereits am dritten Album arbeiten.
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© Fotos von Valentin Krach