Livereview: Black Peaks, Brighton Centre, Brighton, England, 07.04.2021

Wenige Newcomerbands haben eine solch vielfältige Tour-Support Geschichte, wie Black Peaks: Seit 2012 hat die Gruppe unter anderem schon System Of A Down, Deftones, Enter Shikari, Mastodon und The Dillinger Escape Plan im Vorprogramm begleitet. Klanglich fährt das Projekt um Will Gardner, Joe Gosney, Dave Larkin und Liam Kearley aber auf einer vollkommen eigenen Schiene. Wir berichten vom via Audiotree Live gestreamten Event aus dem Brighton Centre.

Anders als bei vielen der existierenden Streams spielt die Band in Kreisformation zueinander, und nutzt Pausen zwischen Liedern nicht für Ansagen, sondern schwebende Klangbilder und Aufnahmen des leergefegten Brighton Centres. Black Peaks haben eine unkonventionelle Setlist im Gepäck, die von Aether eingeläutet wird. Die Bühne ist schlicht gestaltet und mit leicht gedimmten Glühbirnen ausgestattet, die zum Takt der Musik flackern. Die Soundqualität der Übertragung ist einwandfrei, und die Spielfreude der Musiker ist trotz konzentrierter Mimik dauerhaft zu sehen.

Ein erstes Highlight ist die Performance der bisher letzten Single King, welche aufgrund einer Erkrankung des Sängers bisher noch nicht mit ihm aufgeführt werden konnte. Umso triumphaler ist es, Gardner nun mit voller Inbrunst ins Mikrofon singen zu sehen. Zwischen Deftones-ähnelndem Kreischen, Falsett und bestialischen Growls zeigt der Frontmann sich wandelbar und vorbereitet für Konzerte nach der Pandemie. Die lange Historie als Supportband manifestiert sich in unglaublich eisernem Zusammenspiel der vier Mitglieder: Alte Nummern wie Drones oder Saviour entpuppen sich als massive Jams mit extensiven Gitarrensoli, die Joe Gosney federleicht zum besten gibt.

Eine grosse Stärke liegt in den polymetrischen Kombinationen, die die Gruppe zum Beispiel bei Saviour auffährt. Die Band macht eine Gratwanderung zwischen zugänglichen und vertrackten Passagen, während ihre Lieder selten einem schematischen Prinzip folgen. Für Freunde von Tool, Gojira, oder anderen Progressive Bands mit härterem Einschlag seien Black Peaks deswegen wärmstens ans Herz gelegt.

Wo King als neuester Teil der Setlist klar als episches Meisterwerk heraussticht, fehlt letztendlich nur noch Glass Built Castles, um das ganze abzurunden. Obwohl man besagten Song nicht zu hören bekommt, beendet Say You Will auf eine eher ominöse, determinierte und passende Art und Weise das Konzert – in Ehrfurcht vor den kommenden Monaten und mit starkem Biss, solch eine Performance auch in Person abzuliefern, sobald wir Musik wieder in schwitzigen Massen hören dürfen. Nach diesem Stream dürfte klar sein, dass Black Peaks nach zwei harten Jahren an der Spitze mitmischen werden.

Black Peaks haben folgende Setlist gespielt:

Aether
King
Drones
Can’t Sleep
The Midnight Sun
Home
Saviour
Say You Will