Bei The Fallen Grace aus dem Raum Neuwied hat sich seit der Veröffentlichung von Nomad (2018) einiges getan. Die Band spielte zahlreiche Konzerte, u.a. auch als Headliner bei der Shout loud-Konzertreihe in Neuwied und brachte Merch auf den Markt. Während der Corona-Krise nutze die Band aus Neuwied die Zeit, um einiges anzupacken. Die Band feilte am Sound und auch ein Besetzungswechsel fand in dieser Zeit statt.
Zum neuen Track äußert sich die Band wie folgt:
Arizona ist zuallererst das, was wir selbst beobachten und uns deswegen auffällt, weil es dem entgegensteht, dass wir zur moralischen Grundlage unseres Handelns und Denkens gemacht haben.
Während der letzten Jahre hat sich in einigen Bereichen der westlichen Gesellschaften einiges herauskristallisiert, dass wir zu deuten suchen. Ein immer breiteres Muster hat sich innerhalb vieler Gruppen verfestigt, das im Grunde aus der Angst heraus angetrieben wird, zu kurz zu kommen. Und oft ist es tatsächlich ausschliesslich die Angst davor, nicht etwa die reale Erfahrung. Nun es gibt Menschen, unserer subjektiven Erfahrung nach so gut wie immer in Machtpositionen, die wie ein Katalysator auf diese Muster und Gruppen wirken und sie beschleunigen.
Und um diese Menschen sowie unserer Position ihnen gegenüber geht es in Arizona.
Wir meinen, beobachten zu können, dass die Menschen, die sich in Machtpositionen befinden, und sich xenophob, populistisch, simplifizierend oder schlicht hetzerisch äußern, sich Ihrer Wirkung als erwähnter Katalysator bewusst sind. Sie äußern sie sich oft widersprüchlich, wirken verwirrt oder haben generell ein relativ unscharfes Profil. Tatsächlich sind es nicht die eigentlichen Ideologien, die sie predigen, welche sie vorantreiben und weitermachen lassen, sondern das äußerst verzerrte Bild ihrer selbst, die fehlende Reflexionsfähigkeit, ausgeprägter Narzissmus und weiteres/ähnliches bringt sie dazu, zu empfinden, dass sie der einzig mögliche Kandidat sind, der sich in dieser oder einer noch mächtigeren Position befinden sollte. Daher das vollkommen überzogene Selbstbewusstsein, das Umgeben mit „ja-Sagern“, das häufige Wechseln der Argumentationen und natürlich auch, falls es mal nicht so läuft, wie es sein sollte, die allzu bequeme Rolle des Opfers (klassischerweise auch oft gesehen im politisch weit rechten Spektrum).
Für die Meisten ist diese Beobachtung nichts Neues. Aber das ändert rein gar nichts daran, dass viele Menschen, die die schon benannte Angst davor, zu kurz zu kommen, verspüren, extrem anfällig sind für derlei Rhetorik, Argumente und Rollenbilder. Und wenn diese Kombinationen zusammenkommen, steht für den Rest der Gesellschaft, wie absurderweise auch für viele derer, die sich in dieser Art Gedankengefängnis befinden, alles auf dem Spiel.
Die Menschen und deren Argumentationen zu durchschauen, die sich die Ängste anderer zunutze machen, war der Stein des Anstoßes dieses Liedtextes. Arbeitstitel war damals Arizona – leicht zu merken, klingt gut, sieht harmonisch aus. Es war aber nur ein Arbeitstitel. Das Ganze wurde entschlossen lange vor der US-Wahl. Wir hätten uns selbst niemals einen passenderen Namen ausdenken können, als es diese Wahl für uns, ganz ohne unsere Intention, getan hat. Es wird niemanden überraschen, dass wir Ex-Us-Präsidenten Donald Trump für ein Musterbeispiel eines narzisstischen Machtmenschen halten, wie wir ihn beschrieben haben. Wie viele ihn beschreiben. Immerhin ist er direkt verantwortlich für ein besorgniserregendes Ausmaß an neu aufgeflammter Fremdenfeindlichkeit und faschistischen Gedankenguts. Aber im Staate Arizona hat sich zusätzlich noch ein weiterer Teil unseres Songtextes (See no reflections of yourself, there was, and is, no time for you to change – in the shades you will hide your failures) in der Realität wiedergefunden. Denn wer sich selbst für unfehlbar hält, und dennoch verfehlt, hat einen unlösbaren Widerspruch aufzulösen – also müssen die anderen die Schuld tragen, denn wo sonst wäre dafür Platz. In diesem Falle: „Wahlbetrug“
Und auch den Aspekt, das paradoxerweise diejenigen, die diesen Menschen folgen, oft dennoch nicht mit Vorteilen und Sicherheit (wie propagiert), sondern mit Nachteilen verschiedenen Ausmaßes zu kämpfen haben, spiegelt sich bitter wider in der Staatskasse Arizonas – denn die erneute Auszählung der Stimmen, die durch die Positionierung Trumps als Opfer von Wahlmanipulation als letzter Strohhalm zum Machterhalt ergriffen wurde, scheint sich derzeit als extrem teuer (es ist von mehreren Millionen Dollar die Rede) zu erweisen. Zu absurd um es sich auszudenken.
Arizona ist digital am 09.07.2021 erschienen und auf allen Streamingdiensten zu hören!
Video:
Merch: https://thefallengrace.bigcartel.com/
Social-Media: https://www.facebook.com/TheFallenGraceofficial
Die Fotos wurden von der Band zur Verfügung gestellt.