Interview mit Thy Art Is Murder

(c) Maik Kleinert
(c) Maik Kleinert

Thy Art Is Murder sind wohl derzeit eine der am härtesten arbeitenden Bands überhaupt. Schon längst kein Geheimtipp mehr, touren die fünf Jungs sich regelrecht den Hintern ab und lassen sich besonders hier in Europa und UK sehr oft blicken. Ende Juni erblickte das neue Album der Australier ‚Holy War‘ das Licht der Welt. Ein Album, mit dem die Band ohne große Vorwarnung eine Scheibe rausgehauen hat, die es nicht nur musikalisch, sondern auch textlich in sich hat. Im Rahmen der Holy War Tour war die Band in Europa unterwegs und ich hatte vor dem Konzert im Underground, Köln die Gelegenheit, mich mit Sänger CJ McMahon zu treffen und ihm ein paar Fragen zu stellen. Lest im nachfolgenden Teil, was mir der sympathische Australier alles zu erzählen hatte.

 

Die HOLY WAR Tour läuft jetzt schon seit ein paar Tagen, ihr habt schon Shows in UK, den Niederlanden gespielt und außerdem auf dem Summerbreeze und Summerblast Festival hier in Deutschland. Wie läuft es bisher?

Es läuft bisher sehr gut. Das ist mehr ein kleines Show-Case als eine richtige Tour, um einige Club-Shows und Festivals zu spielen und unser neues Album Holy War in Europa und UK vorzustellen. Damit die Leute die neuen Songs live erleben und sich daran gewöhnen können. Und für uns ist es super, uns ein Bild davon machen zu können, wie das neue Material ankommt. Das Album ist jetzt seit sechs Wochen draußen und das ist ein guter Weg um zu sehen, wie die Fans das neue Material angenommen haben, so direkt nach dem Release. Es war bis jetzt wirklich cool, jede Show in UK war schon im Vorverkauf ausverkauft. Und Summerbreeze und Summerblast die letzten paar Tage waren wirklich verrückt. Über heute Abend habe ich gehört, dass dreihundert Tickets im Vorverkauf verkauft wurden, jemand von einer der Support Bands hier erzählte mir, fünfhundert Tickets sind verkauft worden. Wir werden sehen, wir freuen uns tierisch auf die Show heute Abend. Du musst wissen, dass Köln der erste Ort war, an dem wir vor vier Jahren in Europa gespielt haben, als wir das erste Mal herkamen. Europa ist ein sehr besonderer Ort für uns, ganz besonders Deutschland, die Niederlande und UK. Für uns fühlt es sich so an als würde die Band hier sehr rapide wachsen.

HOLY WAR ist jetzt, wie du ja gerade schon erwähnt hast, seit sechs Wochen draußen. Wie fühlt es sich an, in andere Länder weit weg von Australien zu kommen und die Leute rasten zu den neuen Songs total aus und kennen schon die Lyrics?

Also für mich persönlich ist es eine der Sachen die mich weitermachen lassen. Wir touren Europa und UK seit vier Jahren und Amerika seit 2 1/2 Jahren. Wir waren in Amerika für acht Wochen zwischen der Zeit, als wir nach Europa gekommen sind, letztes mal und auch jetzt. Europa und UK sind für uns unsere absoluten Lieblingsorte. Die Leute, die Städte die für ihre Geschichte bekannt sind, das Essen, es ist immer richtig cool, besonders in Deutschland und Holland. Es ist atemberaubend, die Band stetig und konstant wachsen zu sehen. Bevor wir das Album veröffentlicht haben, haben wir uns wirklich Sorgen gemacht, ob die Leute verstehen, über was wir schreiben und ob sie uns zustimmen, mit den Dingen über die wir schreiben. Es ist wirklich angenehm zu merken, dass die Leute das angenommen haben, was wir versucht haben ihnen zu geben und sie es wirklich mögen. Manchmal ist es Scheiße so weit und lange weg von Zuhause zu sein. Dieser Trip dauert fünf Monate, wir haben zwei Touren in Europa/UK hinter uns und eine US-Tour. Es ist einfach gut wieder in Europa zu sein, wir kommen gerade aus Amerika und Amerika hat mich wirklich ausgebrannt. Es tut gut unsere guten Freunde hier zu sehen, gutes Essen zu bekommen und die Fans hier sind immer wirklich wirklich nett zu uns, jedes Mal wenn wir herkommen. Es ist verdammt cool hier, wir lieben euch. Selbst wenn die Band nicht so groß wäre, würden wir drei oder vier mal im Jahr herkommen, weil wir es hier so mögen.

Was würdest du sagen ist der Unterschied zwischen dem vorherigen Album HATE und HOLY WAR?

Ich denke der Hauptunterschied zwischen beiden Alben ist die Art, wie wir die Lyrics geschrieben haben. Die Musik natürlich auch. Aber der allergrößte Unterschied sind die Lyrics denke ich. In unseren bisherigen Alben Hate und The Adversary, sowie der EP hatten wir, wie viele andere Bands in unserem Genre, viel über Themen aus der Mythologie in den Songs. Man will etwas in einem Song sagen und baut dabei mit Dingen aus der Mythologie zum Beispiel eine Story drumherum auf. Du baust eine Story für die Fans rund um das Thema, um das es eigentlich geht auf, damit diese dann die Teile des Puzzles zusammensetzen können. Mit Holy War  ist das ganze wirklich real. Sehr direkt, denke ich. Ich glaube viele Fans haben dem Titelsong des Albums , Holy War so viel Beachtung geschenkt, dass sie dabei vergessen haben, dass dies eigentlich der einzige Song des Albums ist, der sich direkt an Religion richtet.Wir haben so viele andere Songs auf Holy War, wie zum Beispiel Fur And Claw, eine Art Animal Liberation Song, der darüber handelt, wie der Mensch die Erde zerstört und das Töten der Tierwelt. Vengeance ist ein Bonus Track, in dem es darum geht einen Deal mit dem Teufel zu machen, um Pädophile zu töten. Child Of Sorrow ist ein Song, basierend auf einer Stadt in Holland, die Leiden heißt. Leiden wie das deutsche, beziehungsweise niederländische Verb leiden. Suffering. Der Name meiner Verlobten ist Leiden. Und das wiederum beudeutet Child Of Sorrow außerhalb der niederländischen Sprache. Das ist ein Song über die Bedeutung des Namens meiner Verlobten.  Die Bedeutung von Leiden. Die Stadt wurde von den Engländern eingenommen im 14. oder 15. Jahrhundert. Sie töteten alle Männer und Frauen und ließen die Kinder überleben, ließen sie zurück und leiden. Das ist eine wahre Sache. Wir singen über wahre Sachen. Wir versuchen nicht, um das Subjekt herum zu drucksen, wir machen keine Story drumherum auf. Es ist einfach sehr direkt. Es geht sehr direkt  einfach um das, was wir eigentlich in den Songs sagen wollen. Ohne großes drumherum. Deliver Us To Evil handelt von der Habgier, von der Geldgier. Du weißt, 99% der Weltbevölkerung stirbt und rafft dahin. Vielleicht nicht genau 99%, aber ein Großteil der Bevölkerung. Und wir können nicht jedem helfen, aber die High Society, die Menschen, die das Geld kontrollieren könnten das tun, wollen aber nicht.

(c) Maik Kleinert
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Erzähl mir ein bisschen was über den Entstehungs- und Aufnahmeprozess von Holy War. Es schien so, als wär nicht ein Tag verstrichen, ohne dass ihr eine Show gespielt habt. Wie habt ihr die Zeit gefunden das neue Album fertig zu stellen?

Wir waren ziemlich glücklich an einem Punkt angekommen zu sein, an dem Sean und Andy das meiste von der Musik geschrieben hatten. Sean hatte schon sechs oder sieben Songs etwa anderthalb Jahre vor dem Beginn des Aufnahmeprozesses letztes Jahr geschrieben. Letztes Jahr waren wir etwa neuneinhalb Monate unterwegs, weg von Australien. Ich bin nach Hause geflogen für vier Wochen und der Rest der Band blieb in der Zeit in Jersey im Studio.  Sean und Andy waren also im Studio, dem Studio unseres Produzenten für diese vier Wochen.  Die beiden haben dort in der Zeit dreiundzwanzig Songs geschrieben und unser Produzent Will Putney kam dann irgendwann zur Tür rein und sagte: „Okay, lasst uns elf, zwölf oder dreizehn Songs davon rauspicken“. Nachdem die Jungs dreizehn Songs ausgesucht hatten, begannen sie die ausgewählten Songs auszubessern. Als wir dann mit den wirklichen Aufnahmen angefangen haben, hat der Aufnahmeprozess dann fünfzehn Tage gedauert. Wir haben das komplette Album in fünfzehn Tagen aufgenommen. Und auf die Art, wir es dieses Mal gemacht haben, war der gesamte Aufnahmeprozess viel besser, als bei Hate. Will Putney ist wie ein Familienmitglied für uns, wir stehen uns wirklich nahe. Will ist sowas wie das sechste Mitglied der Band. Er glaubt an uns und er will uns wo er nur kann helfen. Wir respektieren seinen kreativen Input im Bezug auf auf die Songs. Er hilft uns eine Menge, was Strukturierung angeht und manchmal bei den Lyrics. Manchmal, wenn wir etwas sagen wollen, aber finden nicht die richtigen Worte dazu, hilft er uns dabei, es auf einen besseren Weg auszudrücken. Es war wirklich angenehm,  der gesamte Aufnahmeprozess war einfach. Die Band, die vor uns im Studio war, war elf Tage in Zeitverzug. Unsere Freunde von Sworn In waren elf Tage über der Zeit, die eigentlich geplant war. Also wurden wir elf Tage zurück gepusht. Wie ich eben erwähnte, haben wir das komplette Album in fünfzehn Tagen aufgenommen. Das ganze haben wir aufgenommen zwischen der Summer Slaughter Tour letztes Jahr und unserer Tour als Main-Support von Born Of Osiris. Als die Band vor uns im Studio fertig war, hatten wir nur siebzehn Tage, um das ganze Album aufzunehmen und davon mussten wir nochmal anderthalb Tage einplanen, um vom Studio zum Start der nächsten Tour zu gelangen. Also mussten wir in einem Rutsch alles machen.  Am härtesten hat es Sean erwischt. Sean hat das meiste von den Gitarren aufgenommen, sowie die kompletten Bass-Lines. Also saß er vierzehn Tage lang mit unserem Assistenten Randy auf einem Stuhl vorm Computer. Er hat die kompletten vierzehn Tage sozusagen im Studio isoliert verbracht. Er ist nur mal kurz draußen einen Joint rauchen gegangen und dann gings rein weiter machen ,haha.  Er hat zwei Wochen lang nur auf einem Stuhl in einem Raum geklebt. Aber es war trotzdem super cool. Wir sind alle sehr gut in Form an unseren Instrumenten. Lee hat alles an Drums komplett eingespielt im Studio, keine Fake Drums. Er hat seinen kompletten Part in dreieinhalb Tagen aufgenommen. Er war einfach immer perfekt auf den Punkt. Wir haben ihm beim Aufnehmen der Drums zugesehen und er saß da und hat alles ganz Easy eingespielt. Die selbe Sache mit meiner Stimme. Ich konnte etwa zweieinhalb Songs jeden Tag aufnehmen und das ist mir wirkich leicht gefallen. Ich hab dabei verschiedene Vocal Styles und so weiter ausprobiert und alles hat wirklich wie am Schnürchen geklappt. Also Holy War war wirklich gut für uns, hat uns wirklich gut getan. Es kam einfach zur richtigen Zeit. Wir waren sehr stark und mental total fit. Es war ein wirklich einfacher Prozess. Aber es war eine sehr, sehr verwirrende Zeit, weil wir nicht sicher waren, ob dieses Album besser als Hate werden würde. Und genau das war, was wir schaffen mussten, wenn wir wollten, dass unsere Band wächst und größer wird als sie zu der Zeit aktuell war. Wir mussten unser letztes Album schlagen und das würde in unseren Gedanken wirklich hart werden. Aber ich denke wir haben es geschafft. In den letzten paar Wochen in Amerika, Europa und UK haben wir bei den Signings und Meetings wirklich sehr gutes Feedback von unseren Fans bekommen. Wir fühlen uns mit der Musik wohl, dir wir auf Holy War geschaffen haben. Es ist wirklich cool, es fühlt sich gut an zu wissen, dass das neue Album so gut angenommen wurde. Du fragst dich wahrscheinlich die ganze Zeit, was mit Song zwölf und dreizehn passiert ist, nicht wahr? Also geplant waren mindestens zehn Songs. Wie ich eben erzählt hab, haben Sean und Andy insgesamt 23 Songs geschrieben und wir haben dann dreizehn ausgewählt. Wir haben dann zehn fürs Album aufgenommen, sowie den Bonus Track Vengeance, der auf der Digipack-Version drauf ist. Und dann hatten wir noch zwei Songs, wo wir immer noch Lyrics für schreiben und die Vocals aufnehmen müssten, haha. Aber leider hatte ich, was die beiden Songs angeht eine Schreibblockade als wir im Studio waren. Also wir hätten dreizehn Songs aufnehmen können, aber wir hatten unser Kreativität so ausgetrocknet. Wir haben so viel in die elf Songs gepackt, die auf Holy War sind und als wir dann an den Punkt kamen Lyrics für den zwölften und dreizehnten Song zu schreiben, hatten wir nichts, garnichts. Wir haben all unsere Kreativität in diese elf Songs gepackt und uns lief die Zeit davon, weil wir ja erst später ins Studio konnten, als geplant. Wir setzen uns zusammen und hören uns alles, was wir aufgenommen haben nochmal genau an, checken die Lyrics nochmal durch, um sicher zu gehen, dass alles genauso zusammen gekommen ist, wie wir es wollten. Und wir haben das Gefühl, dass wir definitiv die besten elf Songs aufgenommen haben, die wir hatten.

Wenn du dir jetzt Holy War anhörst, gibt es dann Dinge, die du gerne an Hate ändern würdest?

Nein nein, auf keinen Fall. Ich denke in dem Stadium, mit dem wir in der Entwicklung der Band damals waren, als wir an Hate gearbeitet haben, hätten wir nichts besser machen können,  als es jetzt auf dem Album ist. Wir haben so viel Zeit und Geld in den Aufnahme- und Writingprozess von Hate gesteckt. Manchmal denken wir, dass manche Songs vielleicht nicht so stark sind,  wie wir sie hätten im Endeffekt verbessern können, aber wir können davon lernen. Richtige Fehler gab es nicht, aber wir können aus den Dingen lernen, bei denen wir denken, wir hätten sie vielleicht besser machen können. Aber zurückblickend auf Hate und jetzt Holy War denke ich nicht, dass wir hätten irgendwas besser machen können. Wir haben sehr viel Zeit in das alles investiert, wir haben über alles gesprochen. Wir tun alles als eine Band, wir tun alles als eine Einheit. Jedes Mitglied ist genauso wichtig, wie das Nächste. Wir sind sehr stark zusammen. Wir vertrauen uns gegenseitig und ich denke wir würden nicht in irgendeiner Weise etwas verändern wollen. Du weißt, wir haben Guest Vocals auf Hate und Guest Vocals auf Holy War. Guest Vocals von den Leuten, die wir wirklich dafür wollten, für speziell diese Songs. Alle drei davon sind wirklich gute Freunde von uns und es war wirklich cool, dass alles so zusammengekommen ist, wie wir es wollten.

Nenn mir drei Alben, die dich selbst stark beeinflusst haben. Aufs Genre kommt es nicht an.

Ich würde sagen, die drei Aben, die meinen Aspekt was harte Musik angeht am stärksten beinflusst haben, die dazu geführt haben dass ich Sänger in einer Band sein wollte, sind Follow The Leader von Korn, Significant Other von Limp Bizkit und White Pony von Deftones. Diese drei Alben. Die haben in mir den Wunsch geweckt, zu versuchen ein Rockstar zu sein haha.  Das vierte Album wäre You Come Before You von Poisonthewell. Ich muss das Album und die Band mit erwähnen und dazupacken. Besonders Poisonthewell haben mich Richtung Hardcore gebracht. Ich war mehr so Nu Metal orientiert, als ich jünger war, mit Bands wie Korn und Limp Bizkit. Dann gab mir ein Freund von mir sowas wie ein Demo-Tape von You Come Before You, das war vor Jahren, so sechs Monate, bevor das Album rauskam. Das hat meine Augen, beziehungsweise Ohren für extrem aggressiven, leidenschaftlichen Hardcore geöffnet.  Aus Nu Metal und Hardcore wurde Metalcore und das hat mich so beeinflusst, dass ich Sänger in harten Bands sein wollte.  Ja, diese vier Alben sind der Grund, warum ich heute immer noch Vocalist bin.

(c) Maik Kleinert
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Ich hatte bei dir eigentlich etwas Richtung Death Metal erwartet.

Ich hab nicht wirklich so viel Death Metal gehört. Ich höre aktuell öfters Meshuggah, Behemoth und Pantera. Ich hab aber nicht wirklich viele Einflüsse aus der Death Metal Szene bekommen. Meine Band und mein Produzent sind meine Einflüsse. Ich will niemanden kopieren.  Ich will, dass meine stimme originell klingt und extrem viel power hat, extrem laut ist. Das ist mein Hunger danach, der Beste zu sein. Ich will der beste Frontmann sein, ich will der beste Heavy Metal Vocalist sein. Ich will, dass meine Band die Nummer eins ist. Und dafür tue ich alles. Wir arbeiten hart, wir touren härter als viele andere Bands. Wir wollen keine kleine Band sein.  Ich will, dass meine Band Headliner bei Festivals wie Wacken und Hellfest ist. Ich will die Nummer eins sein. Ich will niemanden supporten. Ich will an der Spitze sein.

Du hast dein eigenes Clothing Label namens Evil Soul gegründet. Gibt es noch irgendwelche anderen Projekte neben Thy Art Is Murder an denen du oder einer der anderen arbeitet?

Nein nein, ich hab nur meine Klamottenmarke. Ich halte das wirklich klein. Ich mache das mit einem guten Freund von mir. Aber ansonsten mache ich Richtung Musik House und Rap,  just for fun, für mich selbst, sowas was ich nicht zu so einer großen Sache machen will. Ich mache das nur in meiner Freizeit. Etwas was ich für mich selbst machen kann. Mit Sean, unserem Gitarristen, mache ich ein paar Songs zusammen und ich, Sean und zwei meiner besten Freunde haben sowas wie ein Black Metal Projekt, welches wir nur für uns aus Spaß machen. Wir haben drüber gesprochen eine EP zu veröffentlichen. Aber nichts wo wir ernsthaft mit touren wollen oder so. Einfach nur so, um kreativ zu sein und mit Freunden abzuhängen und Spaß zu haben. Thy Art Is Murder nimmt so viel meiner Zeit in Anspruch, das wäre nicht fair gegenüber einem anderen Projekt, beziehungsweise nicht fair gegenüber Thy Art, da irgendwo Zeit wegzunehmen. Wir sind durchschnittlich neun oder zehn Monate auf Tour im Jahr. Wenn ich Zuhause bin, will ich nicht arbeiten. Da will ich nichts tun. Ich will dann bei meiner Familie und bei meinen engsten Freunden sein. Ich will dann angeln und surfen gehen. Und das ist alles was ich tun will. Ich könnte nichts anderes auf professioneller Ebene machen, selbst wenn ich wollte. Weil einfach die Zeit dazu fehlt. Evil Soul ist für mich etwas Besonders und macht mir großen Spaß. Du musst wissen, ich hab lange Zeit in der Textilindustrie gearbeitet. Und ich plane nächstes Jahr zu heiraten, die Idee ist meine visuelle Kreativität in ein Clothing Label zu packen und damit auch ein bisschen was für meine Hochzeit nächstes Jahr zusammen zu sparen.

Du musst definitiv was davon mit auf die nächste Tour hier bringen! Wie sieht es denn mit Evil Soul und Europa aus?

Ja! Auf jeden Fall! Ich habe es schon probiert. Ich hatte einen Freund in UK, der mir helfen wollte Evil Soul nach Europa zu bringen. Dann hat er mich im Stich gelassen und mir auch noch 2000$ gestohlen. Er war ein guter Freund der Band. Aber wenn ich ihn finde, breche ich ihm die Beine oder sowas, haha. Das ist wirklich hart. Ich hab viel Potenzial hier gesehen für Evil Soul. Ich hab von vielen Fans und Freunden hier gehört, dass sie sich das wünschen. Die Manufacturing-Kosten in Australien sind einfach so hoch und ein einfaches Shirt per Post nach Europa zu schicken kostet 25$. 25$, das sind 18-19€ nur um ein Shirt zu verschicken. Ich kann total nachvollziehen, dass es für die Leute in den USA und Europa zu teuer ist, es in Australien zu bestellen. Ich wil niemanden arm machen. Und ich hatte den Plan und die Gelegenheit das Ganze in Europa zu starten, bin verarscht worden und damit richtig auf die Schnauze gefallen. Ich werde versuchen, einen Geschäftspartner hier zu finden, dem ich wirklich vertrauen kann und es vielleicht nochmal versuchen. Und wenn wir mit Parkway Drive und Architects im Januar wieder nach Europa kommen, werde ich die Jungs von PWD fragen ob es klargeht, wenn ich eine kleine Auswahl meiner Shirts mitbringe und selber auf der Tour verkaufe. Da würden sich die Leute sicher freuen, die darauf warten. Vielleicht gibt es auch bei Impericon eine Möglichkeit, vielleicht finden die die richtigen Rohlinge in guter Qualität für mich. Du weißt, ich mache alles auf Long-Shirts. Die Trage ich selber fast ausschließlich und mag die total. Hier den richtigen Weg für Evil Soul zu finden, wäre ein Traum.

Wenn ihr eine Boygroup der irgendeine andere Pop-Formation wärt, welchen Namen würdet ihr euch dann geben?

Haha das ist wirklich hart. Ich denke, wenn wir irgendetwas in der Richtung wären, würden wir  den Namen CJ and the Pussysmashers wählen. CJ and the Fotzesmashers.

Was ist das lustigste, was während ihr unterwegs gewesen seid passiert ist?

Hm, ich weiß nicht. Es gibt eine Menge Dinge, die passiert sind, von denen ich dir aber nichts erzählen darf, weil sonst Leute richtig Ärger bekommen könnten, haha. Da gibt es aber so viele lustige Dinge, die passieren während wir irgendwo auf Tour sind. Diese Tour hat jetzt fünf Monate gedauert. Da sind so viele witzige Dinge passiert. Dinge, die unsere Fans machen. Die machen so verrückte Sachen, zum Beispiel als wir auf dem Summerbreeze gespielt haben, war da ein Typ mit einer Art Banner auf dem stand „CJ is FIFA LORD“, weil ich das auf meinem Bein tätowiert habe. Ich liebe es Fifa zu spielen und sowas ist immer total witzig. Letztes Jahr auf dem Download Festival wollte ein Kerl, dass ich seine Testikeln signiere bei der Signing Session. Sachen wie die beiden Beispiele. Es ist lustig, aber es gibt mir auch ein gutes Gefühl, dass unsere Fans uns so sehen, wie wir wirklich sind.  Wir machen extrem harte Musik, wir spielen so gut wie wir können. Aber gleichzeitig wollen wir auch einfach Spaß haben, du weißt, wir sind Easy Going Guys, wir sind ein witziger Haufen. Und ich denke ein Großteil unserer Fans sieht das auch. Sie sehen beide Seiten von uns, von unserer Persönlichkeit. Das ist so cool, wenn die Fans sich genauso verhalten wie wir das tun. Die rasten im Pit aus, aber dann sind die auch mega lustig drauf und crowdsurfen im G-string oder Bikini, oder zeigen uns irgendwelche lustigen Zeichen, oder bringen uns dazu irgendwas lustiges zu tun. Wir machen aus Spaß zum Beispiel Model Posen, wenn wir Selfies mit den Leuten machen. Und das ist eine Sache, die kommt von uns auf der Bühne zu den Fans im Publikum. Und wenn sie uns sehen, sei es auf der Straße oder irgendwo auf einem Festival, wissen sie wie wir sind. Sie wissen, dass wir lustige Typen sind, wir machen viele Witze und haben einfach Spaß. Und das ist sehr wichtig für die Beziehung zwischen uns und unseren Fans.

Besonders nachdem ich euch gestern auf dem Summerblast Festival schon auf der Tour  gesehen hab, habt ihr schon ein bisschen Deutsch gelernt, in der Zeit, in der ihr hier auf Tour seid? Sowas wie „Fotze“?

Haha, ja wir haben ein bisschen Deutsch gelernt. Aber alles nur Basic Stuff und sowas wie Schimpfwörter. Wir haben was besonderes mit den Leuten hier in Deutschland.  Aus irgendeinem Grund vertrauen wir den Deutschen einfach direkt. Jedem der aus Holland oder Deutschland kommt. Fast jeder, der auf Tour hier in Europa mit uns zusammengearbeitet hat, ist deutsch. Unser bester Tourmanager, der je für uns gearbeitet hat, Mr. Chris, ist Deutscher. Ich weiß nicht was es ist. Wir passen einfach mega gut mit den deutschen Leuten zusammen,  da ist eine Verbindung. Hier sind alle immer mega nett und lustig. Jeder will Party machen. Es ist einfach cool. Ich weiß nicht, was es ist haha. Wir haben einfach diese mega coole Verbindung mit Deutschland und Holland. Ich würde niemals aus Australien weggehen, aber wenn ich von dort wegziehen müsste, dann definitiv nach Holland oder Deutschland.

Gestern fragte mich jemand während eurer Show auf dem Summerblast Festival in Trier übrigends, ob ihr eine deutsche Band seid nachdem du „Bist du bescheuert!?“ ins Mikro gebrüllt hast. Das war einfach zu perfekt, haha.

Oh Wirklich? Hahahahahahaha. Das ist großartig. Ich kann nich mehr. Ich habe diesen Satz glaube ich mindestens tausend mal schon gesagt. Also sollte ich mittlerweile in der Lage sein, das wirklich gut auszusprechen. Ich habe das auf unserer ersten Tour hier in Deutschland  mit War From A Harlots Mouth gelernt. Das war am letzten Tag der Tour. Da war dieser große deutsche  Kerl. Der hatte den Kopf kahl rasiert und sah wirklich gruselig aus. Ein wirkich großer, kräftiger Typ, mit großen Augen. Und der hat so viel Gras geraucht haha. Wir haben mit ihm den ganzen Tag geraucht. Und er sagte zu mir irgendwann, während wir mit ihm abhingen: „Eine Sache musst du tun, CJ, du musst das sagen, wenn ihr heute Abend spielt: Bist du bescheuert!?“.  Und ich fragte: „Was ist das. Was ist ‚Bist du bescheuert‘?“ und er sagte: „Are You Crazy?“. Ich fragte ihn, ob die Leute das mögen würden, wenn ich das sage und seine Antwort war: „Ja und wenn es nicht funktioniert, dann musst du es nie wieder sagen“. Ich sagte das dann das erste Mal bei der Show an dem Abend und die Leute sind durchgedreht. Wir sagen auch Fotze den ganzen Tag, wenn wir innerhalb der Band normal auf Englisch miteinander reden. Für gute Sachen, für lustige Sachen. Ich sage das nicht, um irgendjemanden zu diskriminieren oder nicht zu respektieren.  Es ist einfach, wie wir Australier sind. Wir fluchen wirklich viel. Wir fluchen einfach aus Spaß, wir Fluchen, wenn wir glücklich sind. und ich denke langsam verstehen die Leute die Art, wie wir drauf sind. Sie können sehen, dass wir versuchen einfach wir selbst zu sein, in ihrer Sprache. Das ist etwas, das wir versuchen zu machen. Wir gehen weg und sagen Fotze und andere Sachen, weil wir denken die Leute verstehen, dass es lustig für uns ist und wir haben einfach eine Menge Spaß. Wir versuchen nicht tough zu sein oder sowas. Das ist einfach was, wo wir Spaß mit haben.

Was magst du persönlich mehr? Club-Show oder Festival?

Ich mag einen Mix aus beidem. Ich würde nicht die ganze Zeit nur Club Shows spielen wollen und genauso würde ich nicht die ganze Zeit nur Festivals spielen wollen. Ich mag die Club-Shows, wir stehen direkt vor den Leuten auf einer kleinen Bühne. Ich kann crowdsurfen, kann die Leute anfassen, die Leute können mich anfassen. Es ist sehr nah und persönlich, die Leute im Publikum haben die Chance das Mirko zu schnappen. Dafür mag ich die Club-Shows sehr. Die Festivals wiederum mag ich, weil da so viele Leute sind, ich kann die Leute zu einer Wall Of Death oder Circle Pit motivieren. Die Bühnen sind dort viel größer und ich kann mich viel mehr frei bewegen. Ich fühle mich dort, was das angeht sehr wohl und relaxt, wenn ich mich viel bewegen und rumlaufen kann. Auch wenn ich dabei noch mehr Energie brauche, fühle ich mich dort sehr wohl. Also abschließend kann ich wirklich sagen, ich mag beide Arten von Shows, genau gleich. Ich denke, man braucht immer einen guten Mix von beidem. Wir freuen uns auch tierisch auf die Tour mit Parkway Drive und Architects hier in Europa und UK. Beide Bands sind wirklich gute Freunde von uns und das wird riesig. Ich hoffe wir können da viele neue Fans dazu gewinnen und von uns überzeugen.

 

Sichert euch hier eure Tickets für die Tour im Januar/Februar:

PARKWAY DRIVE+ ARCHITECTS + THY ART IS MURDER

22.01.16  –   WÜRZBURG  –  Posthalle
23.01.16  –   MÜNCHEN  –  Zenith
24.01.16  –   BERLIN  –  Columbiahalle

28.01.16  –   BRÜSSEL  –  AB

29.01.16  –   HAMBURG  –  Sporthalle
30.01.16  –   KÖLN  –  Palladium
31.01.16  –   LEIPZIG  –  Haus Auensee
01.02.16  –   WIEN  –  Gasometer

05.02.16  –   ZÜRICH  –  Volkshaus

17.02.16  –   TILBURG  –  013

Tickets Impericon: http://www.impericon.com/de/tour-of-the-year-2016.html

Tickets Eventim: http://www.eventim.de/Tickets.html?affiliate=EVE&doc=artistPages%2Ftickets&fun=artist&action=tickets&erid=764145&includeOnlybookable=true&x10=1&x11=parkwaydrive   

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