Livereview: We Butter The Bread With Butter plus Support, Frankfurt 26.11.2015

Sie sind wieder da. Sie sind wieder laut. Sie sind wieder geil.

Am Donnerstag verschlug es uns nach Frankfurt in den Tanzclub „Zoom“. Dort erwartete uns in kuschliger Wohnzimmeratmosphäre aufgrund eines Raumfassungsvermögens von 150 Personen eine kleine Party der umso härteren Sorte.

In einer beschaulichen Seitengasse (irgendwo zwischen der Zeil und nirgendwo) konnte auch das ungeübte Ohr oberhalb eines Ladens erste Eindrücke vernehmen: We Butter the Bread With Butter, To The Rats And Wolves als auch Fall of Gaia luden bereits vor dem Einlass mit drückenden Bässen, welche hörbar bis auf die Straße pumpten, zum Feiern ein.

Fall of Gaia - Joshua Lehmann 26.11.2015

Punkt 20 Uhr ging es auch schon los mit den Castrop-Rauxeler Jungs Fall of Gaia. Ohne wenn und aber stieg die Energie im Raum ins Unermessliche, während ausgeklügelter Metalcore durch Mark und Bein ging. Besonders die Abwechslung zwischen Rap, Gesangs- und Screameinlagen des Sängers Alexander Bruxmeier konnte überzeugen und lieferte somit einen guten Start in den Abend. Wenngleich die 30 Minuten schnell verflogen konnte die Band garantiert neue Fans für sich gewinnen und wird auch in näherer Zukunft zu verfolgen sein!

To the Rats and Wolves - Joshua Lehmann 26.11.2015

Nach einer kurzen Umbaupause stand nun erneut ein Sextett auf der Bühne – diesmal aber optisch wesentlich furchteinflößender. Mit Gesichtsbemalung im Stile apokalyptischer Zombies und gewappnet mit handfesten Songs verstanden To the Rats and Wolves es, dem Publikum ordentlich einzuheizen. Auf der Speisekarte stand Trancecore à la hitverdächtig, ohne zu verbraucht zu wirken.

Unmenschliche Screams paarten sich paradox genial mit hohem Clean Gesang und fabrizierten eine Partystimmung, die man sonst beispielsweise durch Eskimo Callboy zu lieben gelernt hat. Weiterhin ließ es sich nicht leugnen, dass die Band ihr Publikum absolut im Griff hatte, was sich in dauerhaften Moshpits und Singalongs äußern sollte. To the Rats and Wolves haben den Partysoundtrack des Abends geliefert und erneut bewiesen, dass sie in der Szene noch weite Kreise schlagen werden!

Nun war es so weit: Das dritte Bier war geleert, der Schweißt tropfte von der Decke und die Schuhe waren warmgetanzt – es wurde Zeit für eine gehörige Portion Butterbrote. Und die bekam man auch: mit „Ich mach was mit Medien“, dem Titelsong der neuesten CD „Wieder Geil!“, ließ das Quartett um Paul Bartzsch es sich nicht nehmen, den Metalcore in modernster Form zu feiern. Technobeats und gutturaler Gesang dominierten auch weiterhin das Set, welches sich überraschenderweise aus einem großen Anteil älterer Songs des Debüts „Das Monster aus dem Schrank“ als auch anderen Liedern zusammensetzte. Instrumental als auch gesanglich meisterte die Band jede noch so große Tücke inmitten der komplexen Songstrukturen und vermittelte absolute Lust am Leben als Musiker auf der Bühne.

We Butter the Bread With Butter - Joshua Lehmann 26.11.2015

Drummer Can Özgünsür bewies vor allem in einem Drumsolo, bei dem er zu Dance Hits trommelte, sein Können und lockerte eine eng verwobene Setlist somit ein wenig auf, bevor noch mehr als 60 Minuten Musik folgten. Es war jedoch die unnachahmliche Ausdauer der gesamten Band, welche Zuschauer zum Staunen brachte. Spielt so manche Band des Genres ihre kurzen Slots herunter, tun We Butter es eben nicht. Jeder der 24 (!) Songs hatte Druck und überbot den vorherigen. Seien es Klassiker wie „Hänschen klein“, „Der kleine Vampir“ oder neuere Hits à la „Alles was ich Will“, niemand hätte sich über fehlende Lieder beschweren können in einem versierten und spaßigen Set, welches fast neunzig Minuten andauerte.

Nach einer Zugabe bestehend aus „Meine Brille“ und „Remmidemmi“, bei dem Mitglieder der Supportbands die Bühne stürmten, verabschiedete sich die Berliner Truppe schließlich und lud zur Unterhaltung am Merchandise Stand ein.

We Butter the Bread WIth Butter - Joshua Lehmann 26.11.2015

Alles in Allem lässt sich also sagen, dass We Butter The Bread With Butter trotz kleinen Rahmens die Messlatte für andere Bands des Genres gewaltig höher gehängt haben. Nicht jeder ist dazu in der Lage, eineinhalb Stunden zu spielen und zu screamen, so wie sie es getan haben, ohne mit der Wimper zu zucken. In einem Gespräch mit Sänger Paul Barztsch ergab sich ebenfalls, dass diese Clubgröße bewusst gewählt worden sei und seinen Vorstellungen einer angemessenen Clubshow entspreche.
Wir können dazu nur sagen, dass egal ob Waschkeller, Club, Halle oder Festival, We Butter The Bread With Butter einer der besten Live Acts ist, die Deutschland zu bieten hat. Ihr wart noch nicht bei der Tour dabei? Nun wisst ihr, was zu tun ist!

© Fotos von Joshua Lehmann

Setlist der Wieder Geil! Tour:

Intro
Ich mach was mit Medien
Pyroman & Astronaut
Breekachu
Berlin, Berlin!
Superföhn Bananendate
Makellos
Drum Solo
Das Monster Aus Dem Schrank
Alle Meine Entchen
Hänschen Klein
Thunder / Highway to Hell / Stairway to heaven (Cover Jam)
Exorzist
Backe Backe Kuchen
Bang Bang Bang
Alles was ich will
Ohne Herz
World of Warcraft
Zombiebitch
13 Wünsche

Encore:
Der Kleine Vampir
Remmidemmi (Yippie Yippie Yeah)
Meine Brille
Outro