Livereview: Deap Vally + Support

Es scheint, als wären mit der Zeit immer mehr Duos in der Musikszene vertreten. Da hat man einerseits die aus vergangenen Tagen, aber noch immer aktuellen White Stripes, die UK Rocker Royal Blood als auch die Garage Rock Formation Deap Vally. Letztere haben vergangenen Montag das Wiesbadener Kesselhaus auf den Kopf gestellt und mit ihrer Laid-back Attitüde das Publikum begeistern können. Wir waren vor Ort und berichten.

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Der Abend beginnt mit der Support Gruppe Consolers, welche imminent Surfer Vibes in das bereits kalte Deutschland bringt. Das ganze wird dann noch einmal interessanter, sobald man weiß, dass die drei Jungs auch von hier kommen. Spätestens beim Song „Surf“ kommt der Traum vom Wellenreiten in der Musik sichtbar zum Vorschein. Hallende Gitarren begleiten virtuoses Bassspiel, Sänger Florian umgarnt mit sanfter, hoher Stimme die entspannte Musik gekonnt akkurat. Innerhalb der knappen 35 Minuten, die die Band sichtlich genießt, kann man sich vollkommen im Sound des Trios verlieren und mittanzen. Die Musik der Band findet im Publikum Anklang und könnte vermutlich nur von einem großen Cocktail und warmer Abendsonne am Strand gekrönt werden. Weiter so, Jungs!

Nach einer kurzen Umbaupause von 30 Minuten ist es dann auch schon Zeit für Deap Vally. Teils bekannt von ihren Auftritten mit UK Rockern Muse beweisen die beiden heute in einem wesentlich kleineren Raum, dass sie überall die Ohren wegpusten können. Diese Tatsache fängt damit an, dass die doppelte Verstärker Combo Lindsey Troys so laut aufgerissen wird, dass man sogar schon fast freiwillig dazu tendiert, sich weiter nach hinten zu stellen. Der unfassbare Lärm, der gen Publikum tönt, benötigt dadurch schon fast keine Verstärkung. Rock ’n‘ Roll! Das 18 Song starke Set beginnt mit einem starken Trio bestehend aus „Little Baby Beauty Queen!, „Bad For My Body“ und „Gonna Make My Own Money“. Hier wird bereits deutlich, wie wichtig es der Band ist, einen Scheiß darauf zu geben, was andere sagen. Dies beginnt bei der Barfuß Performance und endet mit der Tatsache, dass Troy einen Onesie trägt, der halb getigert, halb leopardartig gemustert ist. Durchweg ist der Sexappeal ein Faktor, mit dem das Duo vermehrt spielt, ohne sich auf Sexismus einzulassen.

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So könnte es nicht passender sein, dass das neue Album „Femejism“ heißt und jegliche Machos die Schranken weist. Besonders bei der Konfrontation mit einem unqualifizierten Kommentar zur Signierung eines männlichen Geschlechtsteils wissen die Mädels gut zu kontern und schlagen vor, der Mann könne sich gerne Schlagzeugerin Julie Edwards‘ riesen Penis anschauen. Der Abend wird jedoch nicht erneut von einem solchen Szenario durchzogen und beglückt uns mit durchweg spaßiger Musik. Besonders „End of The World“ „Teenage Queen“ als auch „Six Feet Under“ bilden hierbei die Highlights der Nacht. Die Band zeigt sich groovig und melodieversunken wie eh und je was den Eindruck evoziert, man würde zwischen Raum und Zeit schweben.

Nach dem Hauptset und einer besonders wuchtigen Ausgabe von „Heart Is An Animal“ verlässt die Gruppe die Bühne, um sich nur kurze Zeit später erneut für drei Songs die Ehre zu geben. Das abschließende Royal Jelly sieht Troy auf dem Schlagzeug Gitarre spielen und die bluesigsten Töne des Abends aus ihrer Gitarre herausholen. In voller Rock Manier ist sich das Duo danach auch nicht zu schade, am Merchandise Stand Setlists, CDs als auch jegliches andere zu signieren und unterhalten sich noch lange mit ihren Fans.

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Zusammenfassend kann man also sagen, dass Deap Vally ein ausgesprochener Geheimtipp unter allen Liebhabern des Blues und der 70s Musik ist. Was die beiden da soundtechnsich auf die Wand stellen, ist trotz des Minimalismus zweier Instrumente eine absolute Attacke auf die Gehörgänge – auf gute Art und Weise, versteht sich. Die jetzige Tour ist herum, doch ihr solltet sie auf keinen Fall verpassen, wenn sie wieder den Atlantik überqueren!