,,Stray from the Path is a very outspoken band. We don’t care about likes on Facebook or Instagram. We care about the persons in this room. And we like every single one of you.’’
Die Sonne schien noch stark in Saarbrücken, als um 19 Uhr die Türen des Kleinen Klubs, der ein Fassungsvermögen von ca. 200 Besuchern besitzt, geöffnet wurden und Born As Lions um 19:30 Uhr den Abend eröffneten. Dennoch stand die im Januar 2015 gegründete Hardcore-Band aus Frankfurt am Main nicht vor einem leeren Zuschauerraum. Zwar konnten sie mit ihrer Musik die Crowd nicht zum Bewegen animieren, was jedoch viel mehr an der noch nicht vorhandenen Wochenendstimmung als an der Band selbst gelegen haben dürfte. Denn diese spielten ihr Programm in einer halben Stunde solide herunter. Sollte das Quartett ihr Repertoire, was bislang nur aus einer EP und ein paar einzelnen Songs besteht, erweitern können, werden die Hessen in Zukunft sicherlich spätere Slots bekleiden können.
Die ebenfalls 2015 gegründeten I Am Noah sind da schon eine Stufe weiter als die Kollegen. Im vergangenen Jahr haben die Trierer ihr Debütalbum ,,The Verdict’’ veröffentlicht, welches unter Mithilfe von VITJA-Frontmann David Beule bei den Samples entstanden ist. Das Quintett ist zudem mehr dem Metalcore als dem Hardcore zuzuweisen. In ebenfalls einer guten halben Stunde konnten auch die Rheinland-Pfälzer das Publikum nur vereinzelt zum ersten vorsichtigen Moshen animieren.
Dafür konnte Frontmann Sören mit seinen Ansagen punkten. Er widmete den Abend dem Publikum und dem Kleinen Klub und zeigte sich im Namen der Band sehr dankbar, dass es solche Veranstaltungsstätten noch gibt, die solche Konzerte organisieren. Beide Vorgruppen zeigten sich zudem begeistert, mit einer Band wie Stray from the Path zusammenspielen zu dürfen.
Wie es sich für eine DIY-Hardcore Band gehört, bauten die US-Amerikaner aus Long Island, New York City, ihr Equipment selbst auf und zeigten sich schon vor der Show ganz entspannt. Das änderte sich jedoch gegen 21:05 Uhr, als die Band die Bühne betrat und mit ,,The New Gods’’ ihr Set eröffnete. Die ca. 120 Besucher tauten innerhalb von Sekundenbruchteilen auf und sprangen was das Zeug hält. Bemerkenswert waren auch die Oberteile, die die vier Bandmitglieder trugen. Sänger Drew York bestritt die Show im Architects-Tanktop, Gitarrist Tom Williams im Anti-Flag T-Shirt, Drummer Craig Reynolds im Stick to your Guns T-Shirt und Bassist Anthony Altamura im The Shining Tanktop. Auf ,,The New Gods’’ folgten ,,Outbreak’’ und ,,Badge & A Bullet Pt. II’’ und machten klar, dass die Show ganz im Zeichen des aktuellen Albums ,,Subliminal Criminals’’ steht. Doch auch alte Favoriten wie ,,Black Friday’’ fanden ihren Weg in den Kleinen Klub. Das Publikum zeigte sich jedoch mehr als Zuhörer anstatt als Zerstörer. Direkt vor der Bühne sammelte sich eine große Traube, die ihre Begeisterung durch Kontakt zur Band zeigte und nicht durch aberwitzig viele Pits. Bei Circlepit-Aktionen zögerte jedoch keiner. Und Zuhören sollte sich beim Headliner bezahlt machen.
Frontmann Drew York ergriff des Öfteren das Wort. Er zeigte seine Verachtung für Plastikmusik und Fake-Attitüden und machte klar, dass seine Band mehr Gefallen an vollen Clubs, in denen jede einzelne Person mit dem Herzen bei der Sache ist, als an vollen Hallen, in denen meistens junge Menschen von falschen Dingen überzeugt werden, findet. Auch Donald Trump blieb nicht verschont. Mit einer wütenden Ansage über den gehassten Präsidenten der Vereinigten Staaten kündigte York den aktuellsten Brecher ,,The House Always Wins’’ an. Mit ,,Badge and A Bullet’’ sowie dem Übersong ,,First World Problem Child’’ beendeten Stray from the Path ihr kurzes und schwitziges Set. Obwohl das Publikum lautstark nach einer Zugabe verlangte, bekam es diese nicht. Gitarrist Tom Williams kehrte hingegen auf die Bühne zurück, um sich erneut beim großartigen Publikum zu bedanken. Dafür nahmen sich Stray from the Path nach der Show umso mehr Zeit für ihre Fans.
Wer bei der Show nicht ins Schwitzen kam, hat definitiv etwas falsch gemacht. Mit einem hervorragenden Sound präsentierten sich die US-Amerikaner von ihrer besten Seite. Auch ein Song wie ,,Eavesdropper’’, der auf Platte durch das Feature mit Enter Shikari-Sänger Rou Reynolds besticht, wurde ohne Gastsänger live zu einem richtigen Brett. Stray from the Path kündigten an, ihr neues Studioalbum im September zu veröffentlichen und einen Monat später erneut nach Deutschland zu kommen. Nächster Stagedive: Oktober!
© Fotos von Jonathan Schütz