“MANTRA“ verkörpert einen für Metal und Pop vielversprechenden Klang, dem noch einiges an Ausarbeitung und Tiefe fehlt, um langfristig relevant zu sein.
Nach dem mittlerweile fast drei Jahre alten “That’s The Spirit“ melden sich Bring Me The Horizon mit einem brandneuen Song namens “MANTRA“ zurück und sorgen dabei für einiges an Verwirrung. Neben einem neuen mysteriösen Logo und der Webseite “joinmantra.org„, lud Frontmann Oliver Sykes ein etwas anderes Logo der Single auf Instagram hoch. Darauf sah man verschiedene deutsche Worte und Ausdrücke wie bspw. “Vielheiten“ und “Eh & Je“. Daneben waren Zeitangaben und Nummerierungen von A1 bis B3 zu sehen. Es deutete also auf Songtitel hin. Aber wieso in deutscher Sprache? Wieso nur sechs Titel? Fragen über Fragen, die leider erstmal nicht beantwortet werden, da das Bild zwei Stunden später gelöscht wurde. Es bleibt also mysteriös.
Zurück zum eigentlichen Thema: der neue Song “MANTRA“. Stilistisch bleiben die fünf Jungs auf dem Kurs, den sie auch schon auf ihrem letzten Album gefahren sind und mischen rockige Riffs mit eingängigem Gesang und elektronischen Elementen wie Samples, Synthesizern und digitaler Percussion. Das Intro kommt mit einem treibenden, abgehakten Sprachsample daher, das deutlich prägnanter im gesamten Song auftauchen könnte, da es klanglich eine gute Brücke zwischen der elektronischen und der rockigen Ästhetik des Songs schlägt. Stattdessen führt das Intro in ein Riff, das zwar aufgrund der bombastischen Produktion klingt, als würde es auf die Bühne einer Arena gehören, aber leider nicht viel Wiedererkennungswert hat und deutlich an Riffs wie z.B. aus “Happy Song“ erinnert. Sehr positiv fallen jedoch kleine Details wie mystischer Chorgesang im zweiten Vers oder geschickt platzierte Claps und Soundeffekte in der Bridge auf. Klanglich hätte etwas Experimentierfreudigkeit mit Samples und Soundeffekten nicht geschadet, um den Song noch etwas mystischer und interessanter zu gestalten. Auch der Instrumentalisierung wäre etwas Abwechslung und Tiefgang zugutegekommen.
Auf der wörtlichen Ebene handelt der Song davon einen Kult zu starten. Dabei schwingt permanent ein zynischer Unterton mit, der sehr deutlich wird, als das lyrische Ich, das im Songtext den Kultführer darstellt, fragt, wie Offenbarung buchstabiert wird. Im Chorus wird das für einen Kult bekannte Konzept, dass man erst leiden muss, um die Wahrheit und den Sinn des Kultes zu erfahren, dargelegt. Das kann zum einen auf die deutlich sanftere Musik, die Bring Me The Horizon mittlerweile machen, und die davon nicht unbedingt begeisterten Fans bezogen werden, zum anderen, wenn man es wörtlich versteht, dass die Wahrheit zuerst verärgert, bevor aus ihr gelernt werden kann. In den Versen und in der Bridge sind verhältnismäßig viele Silben, die dafür sorgen, dass die Vortragsweise etwas gehetzt wirkt. Hier hätte man auch lyrisch besser auf den Punkt kommen können.
“MANTRA“ macht zwar Lust auf mehr und überzeugt mit eingängigen Melodien und interessanter Klangästhetik, lässt aber noch viel Luft nach oben in puncto Tiefgang und Abwechslung.
Hier könnt ihr euch selber ein Bild machen:
Tour:
05.11.2018 – Stuttgart, Hanns-Martin-Schleyer-Halle
06.11.2018 – Hamburg, Sporthalle
08.11.2018 – Berlin, Ufo im Velodrom
09.11.2018 – Chemnitz, Messe
14.11.2018 – München, Zenith
17.11.2018 – Frankfurt, Jahrhunderthalle
18.11.2018 – Düsseldorf, Mitsubishi-Electric-Halle