Vergangenen Freitag haben Spielbergs aus dem norwegischen Oslo ihr Debütalbum This Is Not The End veröffentlicht. Das Trio kombiniert darauf energischen Indierock mit Noise-Elementen und einem Hauch Shoegaze. Wir haben den Skandinaviern einige Fragen per Mail zukommen lassen. Ein Dialog über Musik ohne Grenzen, Streitereien zum Bandnamen und McDonalds.
Shout Loud: Googelt man euren Bandnamen, stolpert man natürlich zuerst über Hollywood-Regisseur Steven Spielberg, aber auch über ein kleines österreichisches Dorf. Wie seid ihr zu eurem Bandnamen gekommen?
Spielbergs: Als wir mit unseren ersten Aufnahmen anfingen, hatten wir noch keinen Bandnamen. Es gab viele Ideen, von denen wir nichts erwähnen möchten, und ziemlich viel Streit zwischen uns dreien. Zur gleichen Zeit haben wir an einem Song mit dem Arbeitstitel ,,The Spielberg Song“ gearbeitet. Unser Produzent, Tore Øverland Knudsen, hat uns ständig dabei zugehört, wie wir über einen Namen für die Band debattiert und den Song diskutiert haben, und wahrscheinlich ist er von beidem müde geworden, also hat er plötzlich das Gespräch unterbrochen und gesagt: ,,Warum nennt ihr euch nicht einfach selbst Spielbergs?“ Keiner von uns hatte irgendwelche Beschwerden darüber, also haben wir uns dafür entschieden.
Oslo beziehungsweise Norwegen fällt einem eher nicht als erster Bezugspunkt für mitreißenden Indierock ein, daher würde ich vermuten, dass ihr mit eurer Musik in der Heimat aus der Masse herausstecht. Wie seht ihr das?
Es gab schon immer Indie-Bands in Oslo, und wir haben früher in einigen von ihnen selbst gespielt, für uns ist es also nicht so ausgefallen. Aber unser Musikstil ist wahrscheinlich schon vor vielen Jahren aus der Mode gekommen, vielleicht stechen wir also jetzt etwas aus der Masse heraus?
Welche Künstler und Bands haben euch am Meisten inspiriert?
Reviews zu lesen ist ziemlich lustig, weil wir mit so vielen Bands verglichen werden, die wir nie gehört haben! Aber wir haben schon immer Gitarren-Bands wie …And You Will Know Us By The Trail Of Dead, Motorpsycho und Get Up Kids gehört. Wir haben uns aber nie gesagt, „Hey, lasst uns einen Get-Up-Kids-Song machen oder einen Japandroids-Part in diesem Song unterbringen“. Inspirationen kommen oft von Orten außerhalb der Musik, wie einem Film oder dem tagtäglichen Leben und Interaktionen. Aber wir bewundern vielfältige Bands, die sich nicht auf ein bestimmtes Genre oder eine bestimme Formel für das Schreiben von Musik beschränken.
Euer Debütalbum trägt den Titel This Is Not The End und folgt auf die vergangenen April veröffentlichte Debüt-EP Distant Star. Mit dem Titeltrack sowie We Are All Going To Die finden sich auch zwei Songs der EP darauf wieder. Wieso habt ihr euch entschieden, Songs der EP auf das Album zu packen und warum gerade diese beiden?
Sie passen einfach gut in den Flow der Platte. Wir haben einige Songs aufgenommen, aber als wir alles zusammengefügt haben, haben wir uns dazu entschieden, uns nicht nur auf neues Material zu beschränken, sondern auf alle unsere Songs und zu versuchen, ein Album zu machen, bei dem alle Songs zusammenpassen. Deshalb haben wir einige neuere Aufnahmen verworfen, um das Album so gut wie möglich zu machen.
Eine eurer Stärken sind meiner Meinung nach eure schonungslos ehrlichen Texte. Verarbeitet ihr damit Dinge, die euch im Alltag beschäftigen?
Wir mussten über das schreiben was wir wissen, also schreiben wir von Natur aus über unsere Defizite und alltäglichen Kämpfe. Es hat wahrscheinlich auch einen therapeutischen Wert, es ist wichtig, mit anderen Menschen über deine Bedenken zu sprechen, und sie laut heraus zu singen kann den selben Effekt haben.
This Is Not The End ist ein wahnsinnig vielseitiges Album, ihr packt Indierock, Noiserock, Shoegaze, Alternative Rock und Emo in einen Topf, wie kam es zu dieser Vielfalt an Genres?
Das liegt daran, dass wir uns selbst nicht einschränken, einfach die Songs machen, auf die wir Bock haben und versuchen, etwas zu erschaffen, was wir uns selbst angehört hätten. Das ist seit dem ersten Tag unser Ziel und etwas, an dem wir festhalten werden.
Wie ist der Song McDonalds (Please Don’t Fuck Up My Order) entstanden?
Es war eine alte Lo-Fi-Electronica-Demo, die Mads vor Jahren auf seinem Mac gemacht hatte. Wir haben im Grunde nur die alten Dateien ins Studio mitgebracht und angefangen, Schichten auf Schichten zu lagern und die alten Songs zu löschen, als wir neue Dinge stattdessen aufgenommen haben. Es war ein sehr spaßiger Prozess und völlig anders als unser normaler Ansatz. Der Gesang war das letzte, was wir gemacht haben, nachdem Mads eine enttäuschende Erfahrung im oben genannten Burgerladen nach einer langen Aufnahmenacht gemacht hatte.
Mitte Juli tretet ihr beim tollen 2000 Trees Festival im britischen Withington auf. Plant ihr auch, Konzerte und/oder Festivals im deutschsprachigen Raum zu spielen?
Wir arbeiten daran und hoffen, dass es früher als später geschieht! Es wurde noch nichts festgelegt, aber wir versprechen, 2019 nach Deutschland zu kommen!
Danke für das Interview und viel Erfolg mit eurem tollen Album!
Wir haben zu danken!