Nur ein wenig als ein Jahr nach dem Cover-Album Shuffle ist Jamie Lenman mit neuer Musik im Fokus in einer weitestgehend stillstehenden Konzertwelt. Seine neue mini-LP King of Clubs verarbeitet, wie mehrere Künstler zur Zeit, die Frustration mit den Effekten des Brexit, antisozialem Umgang, und grundsätzlicher Unzufriedenheiten mit den Missständen unseres Alltags.
Bei Tageslicht dürfte das Outfit des Songwriters viele Blicke auf sich ziehen: dreteilige Anzüge in verschiedenen Farben, ein perfekt in Form gestrichener Schnauzer, und eine unausweichliche Gentleman Aura prägen das öffentliche Bild Lenmans. Zu hause verändert sich nur einer der Parameter, als das Interview startet und ein schicker Kimono als Platzhalter für seine vielen Anzüge einspringt.
Gleichermaßen vielfältig gestaltet sich auch der Sound des ex-Reuben Frontmanns, der auf King of Clubs seine Pinsel in eine Farbpalette aus Grunge, Alternative Metal, Rock, und Thrash tunkt, und gewaltsam auf die Leinwand wirft. Das Unbehagen derer Leute aus dem Vereinigten Königreich, die sich mit dem Verlassen der EU betrogen fühlen, hat bereits in mehreren Werken kulminiert, die die Zukunft des Landes kritisch antizipieren: Sei es Joy as an Act of Resistance oder Ultra Mono der IDLES, oder der karge instrumentale Post-Rock der Fontaines D.C. – die alternative Musikszene ist unglücklich, aber unheimlich kreativ im Unbehagen.
Jamie Lenman hat auf seinem nur sieben Songs enthaltenden Neuwerk diese Aggression in knapp 24 Minuten eingefangen. Warum King of Clubs das mit Abstand direkteste und energiegeladenste Werk seit dem kompromisslosen Debüt-Doppelalbum Muscle Memory ist, erfahrt ihr bei uns im Interview: