War On Women-Frontfrau Shawna Potter im Interview zum neuen Album „Wonderful Hell“, Sexismus, „Making Spaces Safer“ und die US-Wahl

War On Women haben vergangene Woche ihr drittes Album Wonderful Hell veröffentlicht. Auf diesem frönt das Quintett aus Baltimore, Maryland unnachahmlichen Hardcore-Thrash-Metal-Punk und gibt seinen Songs mehr Zeit zum Atmen als noch auf dem nach der Band benannten Debütalbum sowie dem Nachfolger Capture The Flag. Die Texte von Frontfrau und Aktivistin Shawna Potter könnten tagesaktueller nicht sein: Es geht um die Politik der US-Regierung, die noch immer anhaltende Flüchtlingskrise, Polizeigewalt, Sexismus und jede Menge weitere Ungerechtigkeiten. Wir haben Potter Anfang der Woche zum Interview via Skype getroffen.

Shawna, unser Interview findet nur wenige Stunden vor Auszählungsbeginn der US-Wahl statt. Was sind gerade deine Gedanken dazu?

Wir haben dieses Mal keinen Wahltag, sondern einen Wahlmonat. So viele Menschen wählen per Post oder gehen zu Abstimmungsorten, um ihre Stimmzettel einzureichen, so dass die heute am Wahltag getätigten Wahlen nicht alle Stimmen sind. Wir werden also möglicherweise einige Tage lang auszählen müssen. Und vielleicht werden wir die Ergebnisse der Präsidentschaftswahlen erst in einer Woche oder einem Monat kennen, wer weiß. Diese Art von Ungewissheit ist das, was mich im Moment beschäftigt. Ich weiß einfach nicht, was die Zukunft bringt, und deshalb bemühe ich mich sehr, deswegen nicht auszuflippen.

Auf eurem zweiten Album Capture The Flag gab es mit Predator In Chief bereits einen Song über Donald Trump, auch auf eurem dritten Album Wonderful Hell ist er wieder ein Thema. Bist du es noch nicht leid, dieses Thema und diese Person in deiner Musik aufzugreifen?

Oh doch. Ich wollte eigentlich überhaupt nicht über ihn schreiben. Bei Capture The Flag habe ich mich wirklich bemüht, nicht über ihn zu schreiben. Warte, ich nehme das zurück. Ich habe mich nicht sehr angestrengt, weil ich nicht über ihn schreiben wollte, also war es eigentlich sehr einfach, nicht über ihn zu schreiben, aber irgendwann konnte ich es nicht mehr beiseiteschieben, und schließlich kam eine Art Inspiration aus mir heraus, einen Song zu schreiben, der von ihm handelt, aber nicht nur von ihm. Über jeden Mann an der Macht, der diese Macht missbraucht. Und welcher Song auf dem neuen Album handelt von ihm? Oh ja, Wonderful Hell. Er ist der „fascist creep“, den wir loswerden wollen. Aber auch das hat eine doppelte Bedeutung. Er ist buchstäblich ein faschistischer Widerling, ein gruseliger Typ, aber auch im Allgemeinen, im übertragenen Sinne, wird die Welt von einem faschistischen Widerling umgeben, den wir stoppen müssen.

Beziehen sich manche Zeilen im Albumopener Aqua Tofana also nicht auf ihn?

Nicht ausdrücklich, nein. Das überlasse ich zur Interpretation. In dem Song gibt es einen Ehemann, dessen Frau sich wünscht, dass er stirbt, und das könnte jeder Ehemann sein.

Apropos Aqua Tofana: Darin beziehst du dich auf das gleichnamige historische Gift. Wie hast du von diesem erfahren?

Ich glaube, ich habe darüber in einer Zeitschrift namens Bitch Magazine gelesen, das war nur eine Geschichte, die in einer der Ausgaben aufgetaucht ist. Ich lasse mich oft von simplen Sachen wie Artikeln oder Podcasts inspirieren, von kleinen Geschichten, kleinen Dingen, Sachen aus der Geschichte. Diese Geschichte hat mich fasziniert, also war es sehr einfach, darüber zu schreiben.

In Aqua Tofana schreist du am Ende immer wieder die Zeile „Kill him!“ heraus. Hast du keine Angst, dass jemand deine Textzeilen als zu radikal empfinden könnte?

Angst ist nicht das richtige Wort. Ich nehme an, dass jemand die Zeilen zu radikal finden wird, aber das war von Anfang an eine Möglichkeit in unserer Band, also ist dieser Song in dieser Hinsicht nichts Besonderes. Die Tatsache, dass wir Gleichberechtigung zwischen allen Geschlechtern wollen, ist für einige Leute bereits zu radikal. Wirklich, es gibt einige Männer da draußen, die denken, dass wir als feministische Band wollen, dass alle Männer sterben, sie denken, dass dies der Wille von Feministinnen ist, was offensichtlich nicht stimmt. Ich habe dann begonnen, mich in dieser Idee zu vertiefen. Nun, du gehst davon aus, dass wir wollen, dass alle Männer sterben, okay, lass mich darüber schreiben. Wie würde sich das anfühlen? Wären wir damit besser dran?

Und wie hat es sich angefühlt?

Noch sind uns kein Hass und noch keine Morddrohungen entgegengeschlagen [lacht]. Abwarten, drück uns die Daumen.

In welchem Zeitraum sind die Songs für Wonderful Hell entstanden?

Vor der Corona-Pandemie. Nur bei dem Song Seeds war ich noch dabei, den Text fertig zu schreiben, während der Virus sich als ernst zu nehmend präsentierte. Wenn du dir die Lyrics des Songs durchliest, kannst du definitiv feststellen, dass ich beim Schreiben des Textes davon beeinflusst gewesen bin. Zu diesem Zeitpunkt wussten wir bereits, dass die Trump-Verwaltung uns die Ernsthaftigkeit des Virus vorenthalten hatte. Das Land war schlecht vorbereitet, diese Tatsache ist in den Song eingeflossen. Es geht speziell darum, dass die Regierung über Covid-19 lügt und es ihnen egal ist, ob wir leben oder sterben, aber es könnte um jede ihrer Politiken gehen, weil es ihnen offensichtlich egal ist, ob jemand lebt oder stirbt – außer am Aktienmarkt. Es könnte um alles gehen, worüber sie gelogen haben. Es ist also spezifisch, aber auch weitergedacht und Auslegungssache.

Du scheinst eine Art Vorahnung gehabt zu haben, denn die Songs drehen sich unter anderem um die noch immer anhaltende Flüchtlingskrise, Polizeigewalt und Sexismus. Wie kann ich mir den Weg vorstellen, den die Songs von dem tatsächlichen Ereignis in unserer Welt bis zum fertigen Song nehmen?

Eine feministische Band zu sein, bedeutet nicht nur eine gewisse Einschränkung dessen, worüber wir schreiben, sondern auch, dass wir alles, jedes Thema von sozialer Gerechtigkeit und generell jedes Thema aus einem feministischen Blickwinkel betrachten und aus einer feministischen Perspektive analysieren und feststellen, dass Frauen, Mädchen, Transsexuelle und Nicht-binäre-Leute von diesen Dingen auf andere Art und Weise betroffen sind als Männer. Ich denke, jede/r, der Songs über Fragen der sozialen Gerechtigkeit schreibt, wird sich von Zeit zu Zeit so fühlen, als würde er/sie die Zukunft vorhersagen, weil Ungerechtigkeiten immer noch auftreten. Wenn heute Sexismus aufhören würde, dann wäre unsere Band ein Relikt der Vergangenheit, mit der man sich an die Zeiten erinnern könnte, in denen all das passiert ist. Die Sache ist die, Sexismus wird nicht verschwinden, nicht in nächster Zeit. Deshalb werden wir leider immer die Zukunft vorhersagen, bis diese ungeheuerliche Gewalt gegen alle, die kein Geld haben und nicht an der Macht sind, ein Ende findet.

Neben der Musik bist du auch als Aktivistin, Feminismus-Coach, Workshop-Leiterin und bald als Podcasterin aktiv. Verglichen mit all den anderen Dingen, welche Rolle spielen die Musik und War On Women für dich persönlich?

Oh, die Musik ist mein Favorit und einfach das Beste. Ich liebe Musik, ich habe sie schon immer geliebt, und bereits als kleines Kind habe ich in der Schule und mit meinen Freunden gesungen, getanzt und mir Tänze ausgedacht, und als ich zwölf Jahre alt war, habe ich Gitarre gespielt. Ich schreibe und spiele also schon seit langer Zeit Musik, sie ist das, was ich liebe. Alles andere ist entweder etwas, das man zwischen den Tourneen machen kann, wofür ich aktuell sehr viel Zeit habe, weswegen ich einen verdammten Podcast starte, ich muss etwas zu tun haben [lacht]. Aber alle Nebenaktivitäten informieren auch darüber, worüber ich schreibe und wie ich die Welt betrachte, alles nährt sich gegenseitig. Alles informiert alles andere. Einfach nur Shows zu spielen ist aber das Beste und ich vermisse es.

Du hast mit Making Spaces Safer: A Guide to Giving Harassment the Boot Wherever You Work, Play, and Gather, was ich gerade lese, 2019 dein erstes Buch veröffentlicht.

Du hast es da? Oh mein Gott, danke!

Was unterscheidet das Schreiben eines Buches von dem Schreiben von Songtexten?

Ein Buch ist schwer zu schreiben. Manchmal fragen mich die Leute, ob ich vorhabe, ein weiteres Buch zu schreiben, aber ich habe keine Pläne, ein weiteres Buch zu schreiben, das dauert ewig. Ich übertreibe offensichtlich, weil ich Amerikaner bin, aber es dauert ewig [lacht]. Ich mag Songtexte, weil man ungefähr eine Seite schreibt und fertig ist, ein paar Dinge reimen sich, man schreit sie, es passt, man ist fertig. Aber bei dem Buch war so viel Arbeit nötig, um sicherzustellen, dass es leicht zugänglich und leicht verständlich ist, dass es alle Informationen enthält, die jede/r braucht, um diesen Prozess von Making Spaces Safer zu beginnen, wo auch immer er/sie hingeht, und dass es genug Recherche und Statistiken enthält, um die Menschen zu beruhigen, wenn sie das hören wollen. Also ja, ein Buch braucht einfach länger [lacht].

Vor der Corona-Krise hast du das Safer Spaces Program betrieben und mit verschiedensten Kultureinrichtungen daran gearbeitet, diese sicherer für marginalisierte Gruppen zu machen. Wie hat die Corona-Pandemie dies beeinflusst und wie hoch schätzt du eure Fortschritte in diesem Thema insgesamt ein seit Beginn des Programms?

Ich denke, dass die Idee der „Safer Spaces“ immer mehr akzeptiert wird, die Menschen verstehen wirklich auf eine andere Art und Weise, dass sie notwendig sind, als sie es vor acht Jahren getan haben, als ich mit dem Programm begonnen habe, und das ist gut so. Aber auch während der Pandemie sehen die Menschen wieder, wie notwendig es ist, auf die Intervention von Außenstehenden zurückzugreifen und für Randgruppen einzutreten, weil es so viel Schikane und Hass gibt, besonders hier und jetzt, gegen asiatische Amerikaner, gegen Schwarze, gegen Muslime, gegen jeden, der anders ist, gegen jeden, der nicht weiß und männlich ist, was inakzeptabel ist. Die Menschen sehen, wie andere Gemeindemitglieder verletzt werden und ihre Hilfe brauchen, aber wegen der Pandemie sind die Menschen gestresst, sie machen sich Sorgen um Geld, ihren Job, Essen und die Versorgung ihrer Familie, sie kümmern sich zu Hause um die Kinder, sie versuchen, bei der Schulausbildung zu Hause zu helfen oder sie schicken sie zur Schule und befürchten, dass sie einen Virus bekommen. Die Sorge, krank zu werden, nimmt viel Platz im Kopf ein, so dass die Menschen im Allgemeinen abgelenkt sind. Ich habe einige virtuelle Schulungen gemacht, aber es gibt noch viel mehr, was ich tun könnte, wenn die Leute nicht so abgelenkt und gestresst wären. Es fällt mir schwer, das in Worte zu fassen. Die Menschen sehen die Bedürfnisse und sie wollen helfen, aber sie können einfach nicht. Sie sind einfach zu beschäftigt, also verurteile ich verständlicherweise niemanden. Aber zum Glück bin ich nicht die einzige Person, die Workshops und Schulungen durchführt, die Organisation Hollaback bietet das ganze Jahr über kostenlose einstündige Schulungen über die Intervention von Beobachtern an, und ich denke, viele Leute nehmen daran teil, weil die Schulungen eine perfekte Länge haben und einfach strukturiert sind. Es ist einfacher für die Leute, sich darauf einzulassen, als sich eineinhalb oder zwei Stunden lang mit mir hinzusetzen und das Thema zu vertiefen [lacht].

Lass uns zu eurem neuen Album zurückkommen. Was unterscheidet in deinen Augen Wonderful Hell von euren ersten beiden Alben?

Ich denke, wir haben uns in der Vorproduktion mehr Zeit genommen. Mehr Zeit zum Schreiben, aber nicht nur zum Schreiben, sondern auch, um an den Songs zu basteln und zu arbeiten, um sicherzustellen, dass wir uns wirklich gut fühlen würden, bevor wir ins Studio gehen. Ich denke, der Unterschied liegt auch in unserer derzeitigen Besetzung. Mit unserem Schlagzeuger Dave Cavalier und unserer Gitarristin Jennifer Vito habe ich eine wirklich gute Schreib-Beziehung.

Wonderful Hell ist euer bislang längstes Album.

Echt?

Ja, es ist vier Minuten länger als Capture The Flag
.

Yesss, kommt schon Leute, kauft es, es gibt noch mehr Musik als vorher!

Meiner Meinung nach hört man das den Songs auch an, weil sich diese musikalisch viel mehr entfalten als auf euren ersten beiden Alben. Wie siehst du das?

Ich glaube, wir haben bewusst darauf geachtet, dass die Songs dieses Mal etwas zugänglicher sind. Wir waren immer in der Lage, dieses Album zu schreiben, das ist meine persönliche Überzeugung, wir hätten dieses Album jederzeit schreiben können. Aber bis jetzt wollten wir den Hörer nicht in Betracht ziehen. Alles vor diesem Album haben wir zu 100 Prozent für uns gemacht. Und bei dieser Platte ist es vielleicht das erste Mal, dass wir darüber nachgedacht haben, ob es einen Kompromiss und einen Weg gibt, die Songs so zu gestalten, dass sie vielleicht etwas leichter zu verdauen und länger zu genießen sind. Zu unseren anderen Alben kann man sich aufwärmen und schließlich all die kleinen Dinge finden, die man mag, aber man muss sich die Alben mehrmals anhören. Der Unterschied zu Wonderful Hell besteht darin, dass es einen gleich beim ersten Durchlauf abholen sollte.

In Her? zählst du zahlreiche „Argumente“ gegen Frauen in Führungspositionen auf, um diese dann mit einer Liste von Frauen in Führungspositionen zu kontern. Sind dir solche schwachsinnigen Argumente auch schon persönlich begegnet?

Nein. Dieser Song handelt spezifischer von Frauen in der Politik, er kann aber von jeder Frau in einer Führungsposition handeln. Ich bin aber schon auf Leute gestoßen, die mich für eine Schlampe halten, weil ich weiß, was ich will, und weil ich weiß, wie ich delegieren und um das bitten kann, was ich will. Nicht jeder ist es gewohnt, dass eine Frau selbstbewusst oder selbstsicher ist. In meinen Gedanken dachte ich beim Schreiben des Songs über Frauen in der Politik nach und wie diese nicht gewinnen können, es gibt nichts, was sie tun können, um Sexisten zu befriedigen.

Was entgegnest du diesen Menschen?

Ich höre solche Dinge nicht immer persönlich, so etwas sagen die Leute hinter deinem Rücken.

Was würdest du denn entgegnen?

Lass mich nachdenken. ‘Fuck you?‘ Ich weiß nicht. ‘Wen interessiert das? Auf Wiedersehen?‘ Es kommt darauf an. Ich versuche, an meinen Kommunikationsfähigkeiten zu arbeiten, was wir meiner Meinung nach alle tun sollten. Zumindest hier in den USA lehrt man uns keine gesunde Kommunikation, weder über Grenzen noch über Zustimmung. An meinen Kommunikationsfähigkeiten zu arbeiten bedeutet, dass ich mir überlegen muss, ob diese Person jemand ist, für den ich bereit bin, mich anzustrengen, ob ich eine Beziehung zu ihr habe, ob ich mit ihr zusammenarbeiten muss, und wenn ja, was kann ich akzeptieren? Manchmal haben diese Menschen nichts mit deinem Leben zu tun und das macht es viel einfacher zu sagen: ‘Scheiß drauf, wen kümmert es was du denkst‘ und weiter zu gehen. Stimmst du mir als Deutscher überhaupt zu? Lernt ihr alle von eurer Jugend an und in der Schule, wie man auf gesunde Art kommuniziert?

Eher nicht. In der Schule haben wir zum Beispiel eher wenig bis nichts über Randgruppen gelernt. Wenn du eine Jungenschule besuchst, lernst du nur, wie man mit anderen Jungen und den erwachsenen Lehrkräften kommuniziert. In so einem Fall musst du alleine lernen, wie man mit jeder anderen Gruppe richtig kommuniziert. Das ist auf jeden Fall ein Problem. Schulen, Systeme und Länder, in denen man auf diese Weise lernt, zu kommunizieren, müssen das allemal verbessern.

In Ordnung, einverstanden. Wir haben uns entschieden. Liebe Welt, du und ich, wir haben uns entschieden. Wir werden das zusammen ändern.

Das Jahr 2020 neigt sich so langsam dem Ende zu. Das Coronavirus und das Aufbegehren gegen rassistische Strukturen werden uns von diesem Jahr wohl am meisten in Erinnerung bleiben. Ich finde, dass so viele Künstler*innen wie vielleicht noch nie aktuelle Ereignisse ihre Musik haben beeinflussen lassen. Ist das etwas, was dir als jahrelange Aktivistin und politische Künstlerin auch aufgefallen ist?

Ich glaube, als wir War On Women gegründet haben, war politische Musik, unabhängig vom Genre, nicht in Mode. Aber alles ist zyklisch, die Dinge kommen und gehen in Wellen. Jeder muss sich darüber im Klaren sein, was vor sich geht, denn in unserer Zeit ist es unbestreitbar. Wegen der Misswirtschaft der Trump-Verwaltung sind wir gezwungen, uns der Politik von heute zu stellen. Natürlich werden die Menschen davon stärker beeinflusst, es geht uns allen durch den Kopf, ob es uns gefällt oder nicht. Am Anfang, als ich Songs schrieb, ging es hauptsächlich um die Ungerechtigkeiten, denen ich persönlich als Frau ausgesetzt bin, und seit diesen ersten Songs auf unserer ersten EP ist es mit jedem Album mehr und mehr so geworden, dass ich nicht nur auf Erfahrungen schaue, die ich mit anderen Menschen gemein habe, sondern auch auf Erfahrungen, die ich nicht einmal mit anderen Frauen, Transsexuellen oder nichtbinären Menschen gemein habe, Themen, denen ich mich nicht stellen muss, weil ich weiß und Cisgender bin. Die Probleme aller Menschen werden heutzutage geteilt, niemand ist frei, wenn nicht alle frei sind. Ich bin froh, dass es mir gelungen ist, die Möglichkeiten dessen, worüber wir singen, irgendwie zu weiten, da ich immer mehr über die Welt lerne und anderen Gruppen von Menschen ein besserer Verbündeter sein kann.

Abschließend die Frage: Wie wirst du die US-Wahl verfolgen?

Ich weiß nicht, es wird heute Abend jede Menge Nachrichtenberichterstattungen geben, und viele Leute werden über nichts berichten, da es keine Informationen zu teilen gibt, aber sie müssen im Fernsehen sein, um ihre Einschaltquoten zu bekommen und um Geld von den Werbekunden zu bekommen, also werden sie viel inhaltsleeres Zeug erzählen, deshalb möchte ich das sehen, nur die Nachrichten, nicht Fox News, aber alles andere. Ich habe später am Abend ein Interview, das ich mit jemandem aus Australien führe, und vielleicht ist das gut, weil ich dann nicht den ganzen Abend die Nachrichten schauen muss. Abgesehen davon, dass ich viel Schokolade und Alkohol gekauft habe, habe ich Zimtbrötchen und eine Menge Leckereien da, mit denen ich mich ein paar Tage lang beglücken kann.

Klingt nach einem guten Programm.

Bourbon und Schokolade [lacht].

Vielleicht ein nächster Albumtitel.

Vielleicht ist das alles, was wir noch haben, wer weiß [lacht].