Releaserodeo Oktober 2020

In unserem Podcast-Format setzen sich unsere Redakteure Jonathan Schütz und Alexander Loeb am jeweiligen Monatsende zusammen und diskutieren die wichtigsten neuen Alben des alternativen Musiksektors in ausführlicher Länge.

Kaum zu glauben, aber die Corona-Pandemie hat auf musikalischer Ebene auch ihre guten Seiten: Ein Soloalbum von Slipknot- und Stone Sour-Frontmann Corey Taylor war schon länger in der Mache, finalisieren konnte der US-Musiker es jedoch erst durch die freigewordene Zeit im Lockdown. “CMFT” heißt das fertige und dem Hardrock frönende Werk. Auch das neue Madsen-Album “Na gut dann nicht” wäre ohne Covid-19 nicht entstanden. Eigentlich hatte die Band aus dem Wendland den Nachfolger des 2018 erschienenen „Lichtjahre“ bereits fertig geschrieben und vorproduziert, als im März das Virus aufschlug. In der Quarantäne bekam Frontmann Sebastian Madsen über Nacht Bock auf Punk, kaufte sich das Debüt der Ramones und kurze Zeit später war “Na gut dann nicht” fertig. Ähnlich fleißig sind auch Frankie And The Witch Fingers aus Los Angeles. Erst vor anderthalb Jahren hatte das Quartett sein fünftes, einstündiges Album „ZAM“ veröffentlicht und nun folgt bereits Album Nummer sechs mit dem genialen Titel “Monsters Eating People Eating Monsters…”. Ähnlich loopartig gestalten sich die zehn Songs des Albums, das den Psychedelic-Garage-Rock der Gruppe noch aufgedrehter erscheinen lässt. Touché Amoré waren nach ihrem 2016 veröffentlichten Meisterwerk „Stage Four“ dagegen an einem Punkt angekommen, an dem Frontmann und Texter Jeremy Bolm nicht wusste, wie es nach dem Post-Hardcore-Konzeptalbum über den Krebstod der eigenen Mutter textlich weitergehen soll. Die Antwort liefert vier Jahre später “Lament”, das mit Nu-Metal-Produzent Ross Robinson entstanden ist und thematisch viele einzelne Dinge behandelt, aber auch das lyrische Thema von „Stage Four“ aufgreift. Das vierte Puscifer-Album “Existential Reckoning” besitzt dagegen eine übergeordnete Geschichte, die von dem Befreiungsversuch des von Aliens entführten Weinsäufers namens Billy D handelt. Gut möglich, dass es sich dabei um Sänger und Mastermind Maynard James Keenan handelt, der Puscifer eigentlich als sein Elektrorock-Soloprojekt gegründet hatte. Mittlerweile sind Puscifer jedoch zur Band angewachsen – was man “Existential Reckoning” anhört. Teamarbeit wird auch bei War On Women groß geschrieben. Während Frontfrau Shawna Potter das Texten übernimmt und auf dem dritten Album “Wonderful Hell” den Blick vom Feminismus auf die großen Krisen unserer Zeit weitet, ist der Rest der Band für den weiterhin energiegeladenen Hardcore-Thrash-Metal-Punk verantwortlich. Abgerundet wird die Oktober-Ausgabe von “Hell”, dem ersten neuen Album von Die Ärzte seit 2012. Auf dem Nachfolger des eher unbeliebten „Auch“ präsentieren sich BelaFarinRod wieder in alter Stärke: Es geht um Punk, Langeweile, Gitarristen, den Sommer, Alexa, Bier, Chris Hemsworth und „Woodburger“, verpackt in den legendären Ärzte-Humor.

Unten eingebettet findet ihr den Upload auf YouTube, natürlich gibt es den Podcast aber auch wieder auf Spotify und SoundCloud.

00:00 – 01:16 Einleitung
01:17 – 08:34 Corey Taylor – “CMFT”
08:35 – 20:07 Madsen – “Na gut dann nicht”
20:08 – 28:02 Frankie And The Witch Fingers – “Monsters Eating People Eating Monsters…”
28:03 – 36:50 Touché Amoré – “Lament”
36:51 – 50:43 Puscifer – “Existential Reckoning”
50:44 – 59:55 War On Women – “Wonderful Hell”
59:56 – 1:07:05 Die Ärzte – “Hell”
1:07:06 – 1:09:26 Ausblick & Ausklang

Playlist zum Podcast: https://open.spotify.com/user/jonatha…