Am 15.11.2014 ging das Huhn auf´s Eis Festival in Lindenholzhausen nach einem Jahr Pause in die zweite Runde. Ein musikalisch gut durchmischtes LineUp war dabei sehr vielversprechend. Zehn Bands aus Rock bis Metalcore/Hardcore gaben ihre Songs zum Besten.
Den Anfang machten Bronson A.D., die als Opener wie immer das Pech hatten, dass nur wenige Fans schon vor Ort waren. Aber drei Fans waren voller Enthusiasmus ganz vorne dabei, auch wenn man vermuten kann, dass es Freunde der Bandmitglieder waren. Musikalisch waren sie in Richtung Trashmetal/Hardcore einzuordnen und lieferten eine ordentliche Show. Der Spaß kam dabei auch nicht zu kurz und der ein oder andere Schluck Bier wurde während des Auftritts getrunken.
JoyJuice folgten mit Musik ala Rage Against The Machine, also einer Mischung aus Rap und Rock. Die 2 Sänger oder Rapper waren dabei sehr dynamisch auf der Bühne und überzeugten mit ihrer Darbietung. Der Schlagzeuger dieser Band trat später noch einmal als Schlagzeuger von Their Decay auf und konnte so gleich zwei Mal in ganz verschiedenen Bands sein Können unter Beweis stellen. Trotz der schnell abwechselnden Tonfolgen und des eingängigen Sounds konnte das wenige Publikum nicht zum Tanzen oder jeglicher Begeisterung animiert werden.
Als nächstes betraten Two Minutes Union aus Frankfurt die Bühne. Ihr Alternative Sound war äußerst gut gelungen und ihr Auftritt wirklich beeindruckend. Die 2012 gegründete Band zeigte deutlichen Spaß an ihrer eigenen Musik und lies sich absolut nicht von dem wenig motivierten Publikum beeindrucken. Ihre Lieder glänzen durch die Abwechslung zwischen stimmungsvollen ruhigen Passagen und schnelleren, rockigen Teilen. Dies führt zu einem tollen Spannungsaufbau in den Liedern. Diese Band ist definitiv zu empfehlen.
Drones war die einzige englischsprachige Band des Tages. Wie ihre Vorgänger war ihr Sound alternativ bis punkig, was auch irgendwie klischeehaft zur ihrem britischen Auftreten passte. Ihr Auftritt war sehr energiegeladen und einer der Gitarristen ließ es sich nicht nehmen, auf einem der vor der Bühne platzierten Stehtische zu spielen. Für Liebhaber der etwas sanfteren Gangart des Rock sind sie auf jeden Fall zu empfehlen.
Roadrage bezeichnen ihre Musik auf ihrer Facebook-Präsenz als Punk´n´Roll und das trifft wirklich gut zu. Der Sänger hat eine auffallend rauchige Stimme, was aber perfekt zur Musik passt. Hier kam das erste Mal Stimmung bei den Fans auf und nach kurzer Zeit klebte der Boden von dem vielen vergossenen Bier. Auch die Bandmitglieder ließen es sich nicht nehmen Bier zu trinken und zu feiern.
Drauf folgten Their Decay, die wie immer eine ausgesprochen gute Show ablieferten und als Local Heros auch einige Fans dabei hatten. Jetzt bewegte sich die Musik vom vorherigen Punk/Alternativ-Bereich in Metalcore-Gefilde. Dementsprechend wurde es laut und vor der Bühne war mehr Bewegung in Form von Moshen als von leichtem Hin- und Herschaukeln zu erkennen. Einer der Höhepunkte dieser Show war definitiv der Gastauftritt des Shouters von The Green River Burial, der die Fans zum Toben brachte.
Anchors&Hearts aus Hamburg hatten wieder einen schweren Stand. Ihr Bekanntheitsgrad in Lindenholzhausen schien nicht besonders hoch zu sein und so war wieder relativ wenig Stimmung vorhanden. Dennoch gaben sie sich Mühe und spielten eine tolle Show. Ihr Melodic Hardcore war sehr eingängig und wer diese Band noch nie gehört hat, sollte das unbedingt nachholen. Ein lustiger Einschub war der Einsatz von Konfettikanonen passend zu einem Breakdown.
Wer Vitja dieses Jahr noch nicht gesehen hat, hat definitiv zu viel geschlafen. Die Jungs quasi ständig und überall auf Tour, um tolle Shows abzuliefern und bekannter zu werden. Selten wurde so viel Engagement beobachtet. Dabei leiden ihre Shows keineswegs, sondern werden immer ausgefeilter und professioneller. Ihre musikalische Raffinesse beeindruckt jedes Mal aufs Neue und die Ausstrahlung des Frontmans muss man einfach gesehen haben. Auch wir haben dieses Jahr schon ein Livereview über sie verfasst.
A Traitor Like Judas aus Braunschweig wussten genau wie man das wenige und irgendwie auch unmotivierte Publikum animiert. Nahezu vor und nach und während jedes Songs wurde zu Stagediving, High Fives und Moshen aufgerufen. Immerhin einige wenige kamen dem nach und machten diese Show zur wohl bewergungsreichsten des Abends (Zumindest vom Standpunkt des Publikums aus). Hier kam endlich mal richtig Stimmung auf, die auch nahezu das ganze Konzert erhalten blieb.
Bei His Statue Falls war das Publikum scheinbar wieder verausgabt. Jedenfalls war das Publikum wieder eher zurückhaltend, obwohl in der ersten Reihe einige junge Fans euphorisch mitsangen. Ein einsamer Stagediver verunglückte fast, weil ihn niemand auffangen wollte, was selbst den Shouter zur Aussage „Ihr seid schon ein bisschen faul“ verleitete. Die Show war routiniert und viele Lieder dieser Band muss man einfach kennen, wenn man sich musikalisch in Richtung Post-Harcore bewegt.
Insgesamt war es ein durchaus gelungenes Festival mit einem guten Line-Up. Bedauerlich war, dass man über den Abend immer mehr das Gefühl bekam auf einem Dorffest oder Saufgelage, zu sein, als auf einem Festival, bei dem Musik im Mittelpunkt steht. Bei keiner Band konnten wirklich Massen bewegt werden und es war immer mehr an der Theke los, als vor der Bühne. Dies ist aber nichts, was man den Bands oder den Veranstaltern ankreiden kann, die wirklich tolle Arbeit geleistet haben. Die Organisation des Festivals war super gestaltet und die Lichttechnik war ebenfalls großartig.
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