Livereview und Bilder – Huhn auf’s Eis Festival Lindenholzhausen – 15.11.2014

Huhn aufs Eis Festival im Dorfgemeinschaftshaus Lindenholzhausen
15.11.2014

Huhn aufs Eis Festival 2014

Auf Eis liegt das Huhn zwar noch nicht ganz, aber es ist schon ziemliches Novemberwetter heute.
Der Saal des Dorfgemeinschaftshauses jedoch ist winterlich geschmückt mit Eis-Girlanden und blauen Lichtern. UND – die ersten 150 Besucher des Festivals erhalten eine Portion Eis gratis…. Mjam mjam…

Die Organisation ist super, viele freiwillige Helfer sind heute im Einsatz, Tür-Crew, Merch-Stand, vom Imbissstand bis zum Getränkepool – für jeden ist hier das passende dabei, denn sogar für das vegetarische (Paprika-Suppe mit Feta) und das vegane (Gemüsepfanne mit Reis) leibliche Wohl ist bestens gesorgt.

Pünktlich um 15.10 Uhr betritt nun also die erste Band des Tages die Bühne. Bronson A.D. aus dem schönen Limburg, seit einiger Zeit mit neuem Mann am Bass, zeigen mir heute was sie seit dem Kalkwerkfestival an Können dazu gewonnen haben. Sehr präsent starten die vier in den Konzert-Tag. Eine Mischung aus Thrash und Hardcore, Sänger Mucho wie ein Flummi steht auch heute keine Sekunde still. Gitarrist Hendrik lässt fleißig die Mähne kreisen. Nur Bassist Bonzo gibt sich ein bisschen ruhiger auf der Bühne. Da kann gerne noch ein wenig Temperament rauskommen aus dem Jungen 😉 Sowohl Sound- als auch Lichtmann ist hier scho mal ein Lob auszusprechen – beides ist einwandfrei… Nachdem eigentlich der letzte Song gespielt wurde, wird die Band ohne Zugabe nicht von der Bühne gelassen, und so sind wir mit der ersten Band schon fast im Verzug… Gelohnt hat sich der Nachschlag auf jeden Fall. Im Publikum werden schon ordentlich die Köpfe gekreist, und es strömen mehr und mehr Besucher in die Halle. So darf das für heute gerne weiter gehen.

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Joy Juice kenne ich ebenfalls schon vom Kalkwerkfestival. Eine Mischung aus Hip Hop und Hardcore ist hier angesagt und die Jungs legen auch von der ersten Sekunde an stark los. Nach kurzem Soundcheck startet das Konzert pünktlich um 16.00 Uhr. Also doch kein Verzug 😉 Die Jungs haben auch ne Menge Power im Gepäck, und vor allem die beiden Herren am Mikro springen wie die Derwische über die Bühne. Da wird auch nicht vor einem kühnen Sprung vom Drum-Podest Halt gemacht. Die beiden Kollegen an den Saiten sind ebenfalls das ganze Konzert über in Bewegung. Drummer Murch (der übrigens später auch nochmal mit Their Decay auf der Bühne stehen wird) rundet das Komplettpaket ab. Die Jungs haben relativ neues Songmaterial dabei, ebenso kann man Shirts hier am Merch erstehen. Wohl weil es ein bisschen RnB-lastig ist steht das anwesende Publikum eher interessiert am Rand des Saals, Tänzer sind hier nur ganz wenige zu finden. Mir persönlich hats aber gut gefallen. Daumen hoch 😀

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Two Minutes Union aus Frankfurt übernehmen den nächsten Slot am heutigen Festival-Tag. Die vier Jungs aus der Hessen-Metropole sind für die Rollergirls eingesprungen, und haben eine Mischung aus Rock/Alternative dabei. Hier stehen von Anfang an eine ganze Traube Menschen vor der Bühne und lauschen der Musik der Jungs. So richtig tanzen mag noch keiner, aber es ist schon mehr los als noch am Anfang des Tages. Die Musik geht gut ins Ohr, hat bißchen Highschool-Character, wie ich finde. Locker-Flockig bringen die Vier ihr Set an den Mann (und die Frau) während Mandy am Merch die CD und Shirts der Band unters Volk bringt (Hallo, Mandy 😀 ) Auch wenn ein zwei Töne nicht richtig getroffen werden, machen die vier eine gute Figur auf der Bühne, auch hier ist der Bewegungsdrang recht hoch. Um keine Zeit mit dem Umstimmen zu verlieren, werden öfters die Gitarren ausgetauscht (dank Bühnen-Roadie Nico kein Problem), trotzdem hängen wir nach diesem Konzert satte 5 Minuten hinter dem Zeitplan her…. Ein stabiler Auftritt, der dem ein oder anderen sehr wohl im Gedächtnis bleiben dürfte.

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Drones – die einzige Band für heute, die nicht aus Deutschland kommt. Die Jungs aus UK sind den weiten Weg nach Lindenholzhausen gekommen, um uns mit Hardcore-Punk gehörig die Gehörgänge freizupusten. Ab jetzt ist der Zeitplan sozusagen für den Hintern, denn der Soundcheck beginnt, als die Jungs eigentlich schon anfangen sollen zu spielen. Aber das interessiert hier die wenigsten, die Vorfreude ist trotzdem riesig und so warten alle gespannt auf den Beginn der Show – die dann schneller als erwartet startet. Fast pünktlich sogar….. Die Band hat einen Mix aus Punk, Alternative und Hardcore im Gepäck, und der Stil gefällt mir ganz gut. Ebenso wie bei den Kollegen vorher geht es auf der Bühne heiß her, vor allem Gitarrist Rob ist wie ein Wirbelwind auf der Bühne unterwegs und stellt ein paar Hochsprung-Rekorde auf. Das Tempo wird schneller, und der ein oder andere Tänzer ist ebenso im Publikum zu finden. Zum Schluss reicht da die Bühne nicht mehr aus, und Rob lässt sich einen der Stehtische vor die Bühne schieben, auf dem er fast einen ganzen Song performt. Der weite Weg hat sich für die Jungs gelohnt, sie ernten viel Applaus von den Zuschauern. Fast 10 Minuten überziehen sie jedoch das Set 😀 Klasse Show, auf jeden Fall.

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Als RoadRage zum Umbau auf die Bühne kommen, muss ich erstmal an Grand Magus denken. Die sehen sich nämlich ziemlich ähnlich. Mal schauen, ob dann auch der selbe Stil an Musik gleich aus den Boxen dröhnt… Hmmm. Neeee. Nicht so ganz. Punk ’n‘ Roll. Auch schneller Takt, punkig, groovig und geht gut ins Ohr. Die ersten Fans sammeln sich vor der Bühne und zetteln den ersten Moshpit des Tages an. Zwar noch klein, aber immerhin…. Am Anfang gibt’s paar Probleme mit den Monitoren, vor allem Drummer Tim hört (O-Ton) NIX…. Aber nach Song Nr. 1 haben sich die vier warmgespielt und es geht hoch her. Einzig die Ansagen unterbrechen den Fluss ein bisschen. Genau wie die weiteren Bands haben RoadRage natürlich auch Merch dabei, es werden aktuelle Songs gespielt, ziemlich neues Material. Das Konzert endet pünktlich und mit viel Applaus. Die geforderte Zugabe kann leider nicht mehr gegeben werden…

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Their Decay-Drummer Murch stand ja eben schon mit JoyJuice auf der Bühne. Die Band, die im Mai 2013 ihre EP „Believer“ released haben, kenne ich ebenfalls schon vom Kalkwerkfestival. Heute hat die Combo Ersatz an der Gitarre mitgebracht, denn Nicklas ist auf Reisen und derzeit in Island unterwegs. Kaum betreten die fünf Limburger die Bühne, bricht ein wahrer Sturm hier im Raum aus. Ein großer Moshpit vor der Bühne, und wer sich nicht ins Getümmel traut, der steht zumindest am Rand und schüttelt das Haupthaar. Auch der Gastauftritt von The Green River Burial-Shouter Mert sorgt für Begeisterung und ist ein Highlight während dieser halben Stunde. Der Auftritt hat mir persönlich super gut gefallen, viel Energie auf der Bühne, Sänger Carlo wie ein Flummi mal hier, mal dort. Und auch die Kollegen an den Saiten bringen nicht viel weniger Bewgung mit. Ein rundum gelungener Auftritt, ich behaupte mal der best-besuchteste heute…. Das Konzert auf dem Kalkwerkfestival wurde mal eben getoppt…. auch nicht schlecht… Super gespielt, leider vergeht die Zeit wie im Flug und viel zu früh wird der letzte Song angekündigt. Daumen hoch für diesen Auftritt, es war mir ein Vergnügen.

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Anchors & Hearts haben dieses Jahr ja schon öfters hier in der Gegend gespielt. Die 5 Jungs aus Oerel waren schon auf dem Tells Bells und auf dem Mair1-Festival zu Gast und haben dort schon den Boden zum Beben gebracht. So auch hier und heute. Als Einstimmung „Black Pearl“- das kann nur gut werden. Kaum stehen die fünf auf der Bühne drehen sie quasi auf Vollgas. Da wird keine Sekunde still gestanden, Luftsprünge, Klettern auf Boxen und Podeste – Alles dabei. Zwischendrin muss der Bühnenboden gewischt werden, weils allzu glatt geworden ist. Für einen Song wird ein Gastsänger mit auf die Bühne geholt (Nic von Defy Your Dreams). Und eine Konfettibombe wird gezündet…. Die Musik geht gut ins Ohr und lässt eigentlich jeden mit den Zehen im Takt wippen. Die Hardcore-Fans haben sich vor der Bühne versammelt und jubeln ihren Idolen zu. Richtig toller Auftritt wieder einmal, Däumchen hoch…

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Vitja sind kurzfristig für die verhinderten Giants eingesprungen. Die Band aus Köln hat Experimentellen Groove Metal im Gepäck und zieht eine ganze Menge Zuschauer an. Das Tempo langsamer aber dennoch gut geeignet um einen Moshpit anzuzetteln. Vor der Bühne ist mächtig was los, wer nicht im Pit unterwegs ist hält sich trotzdem nicht weit von den Brettern entfernt auf. Sänger Dave lässt oft das Publikum mitsingen, viel Bewegung gibt es auf der Bühne. Gitarre und Bass wechseln sehr oft die Seiten und der Drummer hat einen Bewegungsumfang wie man ihn selten zu Gesicht bekommt. Der Stil mag vielleicht nicht jedem gefallen, aber hier sieht man viele gut gelaunte Menschen die das Konzert mit allen Sinnen genießen. Ob im Pit, mit Kicks oder als Ruderboot am Boden, das Publikum ist voll dabei. Wer sich selbst mal ein Bild machen möchte, der schaut sich das Brandneue Video der Combo an: „Eligia“. Super Stimmung hier in Lindenholzhausen, damit sind dann die großen vier des Tages eingeläutet…

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Die Umbauten für A Traitor Like Judas sind mit einer halben Stunde schon etwas länger geplant als bisher. Die Zeit wird aber auch benötigt, denn Drums etc. werden vollständig umgebaut. Die Jungs aus Braunschweig, die in letzter Zeit öfters von gesundheitlichen Problemen verfolgt werden, sind gut gelaunt und haben Bock hier zu spielen. Und die Hütte ist voll, würde ich mal behaupten. Schon auf dem diesjährigen Mair1-Festival hat mir die Band ausgesprochen gut gefallen, und deshalb freue ich mich die Jungs heute nochmal zu sehen. Sänger Jasper ist immer ganz nah am Publikum mit dabei, bittet die Fans, näher zu kommen, klatscht mit (fast) allen ab. Ruft zum Stagediven auf, was vom Publikum auch rege genutzt wird. Die Stimmung ist super, Circle-Pit, Headbanger in der ersten Reihe, die Fans grölen die Songs mit und die Jungs wirbeln über die Bühne dass es echt Spaß macht da zuzuschauen. Leider viel zu schnell und ohne Zugabe geht das Konzert zu Ende… Das hat echt Bock gemacht… Wer die Jungs auch mal live sehen will… Unbedingt – lohnt sich.

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His Statue Falls sind für mich die letzte Band des Abends. Die Combo aus Saarbrücken ist der Headliner für heute Abend, bevor es mit den Party-Metallern von Mock Unit in die Aftershow-Party geht. Die Saarländer sollen ja ein wenig ähnlichkeit mit Eskimo Callboy haben… Der Soundcheck bringt schon allerhand elektronische Töne hervor, der Vergleich könnte also passen. Mit ungefähr 15 Minuten Verspätung beginnt das Konzert der Header vor gut gefüllter Halle. Der Pit lässt nicht lange auf sich warten, und die Fans grölen mit, tanzen und jubeln den Jungs auf der Bühne zu. Die Combo hat direkt zwei Sänger im Gepäck. Jan – nur mit Mikro bewaffnet – ist zuständig für Shouts und Growls, während Dennis (auch GIT) die klaren Gesangsparts übernimmt (und einen Song sogar komplett alleine singt). Post-Hardcore – Elektro – Pop – eine gute Mischung wie ich finde. Da kann man noch öfters zuhören. Wer die Show heute verpasst hat: Die Jungs sind zur Zeit auf Tour… Leider etwas abgespeckt wegen Studio-Terminen… Meine nächste Live-Veranstaltung wird der 05.12.2014 in Koblenz (Dreams) sein – aber auch Zell, Karlsruhe und Kiel stehen noch auf der Liste der Saarländer. Schaut mal auf der Facebook-Page vorbei, um die genauen Daten zu sehen…

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Fazit:

Die Planung der Veranstalter ist denke ich voll aufgegangen. Die 500 Facebook-Zusagen sind nicht alle da gewesen, aber die Hütte war mit ca. 450 zahlenden Gästen gut gefüllt. Vor allem die Tatsache, dass das Publikum nach jeder Band fast ausgewechselt war (jede Band hatte ihre eigenen Fans am Start) hat für gute Zahlen gesorgt.

Die Organisation war Top, Licht und Sound einwandfrei, die Preise quasi im Keller – Wo gibts heute noch Bier für 1 Euro? Und das Essens-Angebot hielt für jeden etwas bereit, auch für die vegetarischen und veganen Gäste.

Der Tag hat jede Menge Spaß gemacht, und soweit ich das mitbekommen habe wurde noch bis frühmorgens gefeiert… Ich habe mich nach dem Headliner verabschiedet, bin mir aber sicher das Mock Unit auch nochmal kräftig Party gemacht haben…

Ein dickes Danke an die Bands, die Veranstalter, alle Helfer und natürlich die Fans – ohne Euch wäre das nicht möglich gewesen…. Ich hoffe mal, dass im nächsten Jahr wieder ein solches Festival stattfindet…

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