Ausverkauftes Haus hieß es am Sonntag Abend in der Essigfabrik in Köln. Musikfans verschiedener Altersgruppen waren gekommen, um eine geballte Ladung internationalen Rock zu feiern: ONE OK ROCK machten für ihre große Europatournee in der Domstadt halt. Unterstützt wurden die Japaner von Mallory Knox (UK) und Tonight Alive (AUS). Shout Loud war für euch live vor Ort.
Den Opener machten die fünf Jungs von Mallory Knox. Neben einer guten musikalischen Performance überzeugten die Musiker aus Oxford außerdem durch eine große Portion Bodenständigkeit und Dankbarkeit. Spätestens als Sänger Mikey zum Abschluss des Auftritts in eine Deutschlandfahne gehüllt den bisher bekanntesten Hit „Lighthouse“ anstimmte, war die Band auch im Herzen des letzten Konzertbesuchers angekommen. Einen weiteren Sympathiepunkt sammelten sie kurz nach ihrem Auftritt: die Jungs ließen sich allesamt am Merch Stand blicken, verteilten kräftig Autogramme und Gitarrist Joe brachte T-Shirts, Sweater und mehr sogar persönlich unter die Leute!
Nach einer kurzen Umbauphase machten Tonight Alive da weiter wo die britischen Kollegen aufgehört hatten: die Stimmung in der Halle weiter anheizen. Die Band, die international für ihren Song „The Edge“ zum Film The Amazing Spiderman oder auch ihr Cover zu Little Lion Man von Mumford and Sons bekannt ist, zeigte wie viel Potential in ihren restlichen Songs steckt! Authentisch vermittelten sie dem Publikum das Feeling ihrer aussagekräftigen Texte und ihrer punkigen Musik. Songs wie „The Fire“ oder „Lonely Girl“ brachten die größtenteils weibliche Zuschauerschaft mächtig auf Touren.
„ONE OK ROCK, ONE OK ROCK“ schallte es durch die Halle, nachdem Tonight Alive ihren Auftritt beendet hatten. In der nun etwas längeren Umbauphase sorgten die mitgereisten Roadies für Erheiterung im Publikum: wer noch nie einen Soundcheck auf japanisch gehört hat, sollte auf jeden Fall auf das nächste One Ok Rock Konzert kommen! Sehnsüchtig erwartet stürmten die vier gegen 21 Uhr dann endlich die Bühne. Dabei leiteten Schlagzeuger Tomoya, Bassist Ryota sowie Gitarrist und Geburtstagskind Toru den Einmarsch ihres umschwärmten Frontmannes Taka mit einem rockigen Instrumentalteil ein! Musikalisch routiniert präsentierten die Vier ihre größten Hits und sprangen dabei verrückt auf der Bühne hin und her. Überraschungen in Sachen Bühnenshow oder musikalische Experimente ließen sie dabei nicht durchblicken. Das Publikum wurde des öfteren zum Mitsingen eingeladen, aber sonst wenig eingebunden. Nachdem sie mit ihrem größten Hit „The Beginning“ die Menge zum Toben gebracht hatten, verließ die Band nach nur 45 Minuten Spielzeit erstmals die Bühne. Daraufhin ließen sie sich ein paar Minuten Zeit, um für die geforderte Zugabe zurückzukehren. Wer sich auf ein rockiges Abschlussinferno für eine bisher recht durchschnittliche Show gefreut hatte, wurde allerdings enttäuscht. Die Japaner entschieden sich für einen ruhigen Abgang: mit ihrer Schmonzette „Wherever You Are“ wollten sie dem Publikum ihre Liebe und Dankbarkeit vermitteln. Während des wenig abwechslungsreichen Stückes verfielen die großen Fans wohl ins Träumen, das restliche Publikum aber eher in einen Wachschlaf. Ein rockiges Finale hätte letztere wohl in die Konzerthalle zurückgeholt, nach Abschluss des Akustik Songs verließen die Vier jedoch endgültig die Bühne, und das nach nur einer Stunde Spielzeit! Von einer Band mit sechs veröffentlichten Alben, neun Jahren Banderfahrung und einer eigenen Europatour hätte man durchaus ein bisschen mehr erwarten können.