Livereview: PROTECTOR + Support, Bambi Galore Hamburg 24.06.2016

Was kann es schöneres geben als „Shietwetter“ an einem Freitag abend in der Hansestadt Hamburg? Eigentlich nur ein kurzweiliger Abend im legendären Bambi Galore, einem kleinen Kellerclub im Stadtteil Billstedt. Dieser Laden hat einen Kultfaktor – was hier im Keller schon an Bands aufgetreten ist kann sich kaum einer vorstellen, eine kleine Bühne, ein Kellergewölbe mit geschätzten 180 – 200 Plätzen, einem kleinen Tresen und das war es auch schon – aber so Clubs haben immer einen gewissen Charme!

Mit öffentlichen Verkehrsmitteln lässt sich der Club gut erreichen, mit dem PKW sucht man eine ganze Weile nach einem Parkplatz, aber nette Anwohner lassen einen dann auch mal in der Einfahrt parken. Pünktlich um 20:00 Uhr öffnete der Club seine Türen. Zuerst stürmt man natürlich zum Merchstand, vielleicht kann man dort das eine oder andere neue Teil ergattern, aber das ist sicherlich bei manch anderem auch 😉Rayder

Man konnte schon Metalheads aus Schwerin und Sachsen-Anhalt erblicken – für diesen Abend sind einige etliche Kilometer gefahren und mit Sicherheit hat es sich gelohnt!
Als Opener standen die Hamburger Rayder auf der Bühne. Dafür das die Speedmetaller ihren ersten Gig spielten, klang das schon ganz gut. Immerhin hatten die Lokalmatadoren ihren eigenen Fanclub mit im Bambi Galore, so dass es vor der Bühne schon etliches an fliegenden Haaren gab.

Nach einer kleinen Umbaupause bestiegen Empiresfall die Bühne. Das Hamburger Quartett erinnerte musikalisch ein wenig an Kreator oder Sodom und lieferte so grandiose Songs ab, dass das Publikum dafür sorgte, dass die Luftfeuchtigkeit und die Wärme im Keller fast schon unnatürlich anstieg.Empiresfall Ich denke, von diesen 4 Jungs könnte man noch einiges hören wenn sie denn dran bleiben – mehr als rund 230 Facebook-Likes haben Franky und seine sympathischen Bandkollegen auf jeden Fall verdient.

Thrash-Metal war nun angesagt. Skulled betraten die Bühne, hatten es jedoch schwer. Ich denke nicht, dass es an der Musik lag sondern eher am Heimatort. Die 5 kommen aus dem rund 120 km entfernten Bremen und als Hamburger hat man es nicht so mit Bremern und umgekehrt. Zudem waren einige nach dem Empiresfall – Gig erstmal an der frischen Luft geblieben, denn es war wirklich fast unerträglich im Keller. Dennoch spielten Skulled ihren Gig sauber und souverän zu Ende und machten Platz für die Kölner Pripjat. Die 4 kamen leider so spät, ich meine es war schon fastPripjat1 21:30 Uhr, mit ihrem Dacia angebraust, dass es logischerweise keinen Soundcheck gab. Mit dem Sound kämpften die 4 bis zum Ende des Gigs. „Die Bühne ist kaputt“ meinte Gitarrist Eugen, der barfuß auf der Bühne unterwegs war, scherzhaft    Zugegeben – der Sound war nicht gerade optimal, so dass auch die Stimmung nicht so ganz aufs Publikum überging. Immerhin konnte der neue Song, dessen Titel mir leider entgangen ist, gefallen. Die Jungs sind fleißig am schreiben von neuen Songs dran – wir freuen uns drauf!

Die Jungs sind in noch auf einigen Gigs in 2016 zu sehen, u. a. auf dem „In Flammen“ – Open Air, auf dem „Metallergrillen“ oder auf dem „Out & Loud“ in Geiselwind. Hoffen wir, dass diese geniale Band dann soundtechnisch etwas besser rüber kommt.

Es war spät, ganz spät als die deutsch-schwedische OldSchool-Thrash-Metal – Formation Protector die Bühne stiegen. Mit dem ertönen des düsteren Intros kamen so ziemlich alle die sich draußen abkühlen waren die Treppen hinunter. Mit „Xenophobia“, einem Song über Fremdenfeindlichkeit starteten die Beschützer ihren Gig. Alte Kultklassiker wie „Misanthropy“ oder „Golem“ standen auf der Setlist ebenso wie „Six hours on the cross“, eiPripjat2nem Song aus dem neuen Album. Die Hitze machte Shouter Martin sehr zu schaffen, so dass dieser sich nach „Protector of death“, dem ersten Song der deutsch-schweden überhaupt (von 1986), von der Bühne verabschiedete. Lautstarke „Zugabe“-Rufe sorgten aber dafür, dass die Kultsongs „Calle brutal“ und „Space Cake“ noch mit letzten Kräften gespielt wurden!

Ein lauter, enorm warmer, aber toller Abend ging zu Ende und gegen 2 lag ich mit dem obligatorischen „Piepen im Ohr“ im Hotelbett.

Zugegeben, das Bambi Galore ist klein aber kult. Wer in Hamburg mal nichts anderes vorhaben sollte, der plant einfach mal einen Trip dorthin ein – da ist fast jeden Abend etwas los. Eigentlich immer zu fairen Preisen! Auch wenn sich an diesem Abend nur rund 120 – 130 Leute ins „Bambi“ verirrten war die Stimmung einfach umwerfend! Lag vielleicht daran, dass in Hamburg zeitgleich Bad Religion gastierten oder die Metalfans einfach nur keine Lust hatten sich bei dem Regenwetter vor die Türe zuProtector2 begeben!

(c) Fotos by Andreas Konzertfotografie