Käse oder Wurst? Bier! – Interview mit Ela Querfeld

Was hat Käse und Wurst mit Bier zu tun? Fragt mal Ela Querfeld, gebürtige Berlinerin, die nun in Köln lebt. 160cm groß, kurze, schicke Haare wie Pink und eine grandiose Stimme. Ela ist eine charmante, lustige Frau, die 2015 beim Popkurs Hamburg sich weiterbildete und danach für Philips und Gibson das weltweit erste „Silent Konzert“ zusammen mit Musikern der Hamburger Philharmonie spielte.

Ihre Musik nennt sich „Deutschpop“. Ein Begriff, mit dem ich nun mal wieder garnichts anfangen kann. Für mich persönlich klingt sie ein wenig nach Eva Briegel von JULI oder Judith Holofernes von WIR SIND HELDEN mit einem Hauch Marta Jandová von DIE HAPPY. Es geht mal etwas „tanzbarer“ zur Sache, manchmal auch etwas melancholisch schnulzig aber keineswegs langweilig oder gar monoton.

Es ist für Euch sicher sehr schwer, einen Freund des Death Metal beim lauschen solcher Musik vorzustellen, aber es ist eigentlich ganz einfach : man surft durch das Netz, hat gerade harte Klänge von Napalm Death in den Ohren und sucht bei Musikhäusern nach Zubehör für das Drum und plötzlich erscheint der YouTube-Kanal eines Musikhauses. Man scrollt sich so durch und entdeckt eine attraktive, junge Frau mit dem Namen Ela Querfeld die ein Ditigalpiano vorstellt. Die morbiden Klänge mit den bösen Double-Bass – Attacken ausgeschaltet und den Kanal desELAQUERFELD_Pressefoto2_2016_web
Musikhauses angeschaut. Ela Querfeld singt davon, dass sie eigentlich langweilig ist, was sie aber nicht ist, wie sie SHOUT-LOUD ganz spontan im Interview beweist. Elas erste eigene CD war übrigens von den Guano Apes und Death Metal hört sie wenn sie sehr wütend ist – sagte sie mal in einem anderen Interview.

Ein lockeres, lustiges Gespräch mit einer tatsächlich sehr sympathischen Musikerin, die wenige Stunden nach meiner Interviewanfrage dieses mit mir gemacht hat.

Guten Tag Ela, ich erwische Dich gerade auf den Gleisen in einem ICE. Vielen Dank dass Du Zeit für mich hast! Direkt zu Beginn die wohl wichtigste Frage für mich als Metalhead – warum hörst Du Death Metal wenn Du sehr wütend bist, hebt das Deine Stimmung? Andere, so sagt man, rennen danach auf Friedhöfen rum oder sollen den Teufel anbeten.

Hallo Jörn! Danke erstmal für die Einladung zum Interview 🙂
Ich gebe zu, das war eher ein allgemeines Beispiel und sollte suggerieren, dass ich so ziemlich alles höre. Und da kam mir „Death Metal“ als ein möglicher Ankerpunkt in den Sinn. Allzu firm bin ich in der Metal-Szene allerdings nicht. Wenn man’s genau nimmt, eher gar nicht. Aber wenn’s geil gespielt ist, isses das eben!

Nun zu Deiner Musik, die mich übrigens, trotz meiner musikalisch harten Ader, sehr beeindruckt hat. In „Eigentlich“ bist Du langweilig, im Song „Gleis 3“ singst Du vom Bahnhof Köln-Ehrenfeld, der – wenn ich den Text richtig verstehe – etwas mit einer Fernbeziehung zu tun hat. In „Normal“ hinterfragst Du einige Dinge aus einer Beziehung. „Sie scheißt auf Dich“ ist ein Song über einen besonderen Typ Frau, „Vamp“ wie Du sagst und „Tätowiert“ hat etwas mit Liebeskummer zu tun.  Du singst vielen Menschen aus der Seele. Ist es gewollt bei manchen einen gewissen Punkt zu treffen?

Es freut mich wirklich immer sehr, wenn Leute, die auf den ersten Blick/Ton nichts mit der Stilistik „Deutschpop“ anfangen können, trotzdem irgendwie bei meiner Musik hängen bleiben. Meine Texte und Songs sind in erster Instanz nicht kalkuliert – d.h. ich schreibe sie nicht, um eine bestimmte Reaktion hervorzurufen. Ich schreibe über das, was mir selbst oder auch meinem nahen Umfeld über den Weg gelaufen ist. Wenn dann der Zuhörer damit auch einen Teil seiner Geschichte damit verbinden kann – mein Gefühl also irgendwo ankommt -, ist das natürlich fantastisch. Denn das soll Musik ja auch: bewegen. Jedenfalls für mich.

Wie sieht es songtechnisch aus bei Dir im Moment. Deine EP „Phase 1“ ist bald schon 2 Jahre „alt“. Wann gehst Du ins Studio?

Viel ist in den letzten 2 Jahren passiert. Ich habe viele neue Songs geschrieben, andere etwas umgeschrieben. Deswegen wird es auch Zeit für den nächsten großen Schritt: Mitte nächsten Jahres wird mein erstes Album in Zusammenarbeit mit meiner Band erscheinen, auf die ich sehr stolz bin! Und damit die Wartezeit nicht zu lang wird, sind wir auch gerade im Studio und basteln an ein, zwei Sachen..

Da bin ich mal gespannt und sicherlich einige andere auch.
Es gibt ja Musiker die auf der Bühne bei speziellen Songs geweint haben, welche die im Studio ausgerastet sind oder auch mal Hotelzimmer zertrümmert haben (nicht nur Death Metal – Bands, haha!). Was war bisher Dein speziellster musikalischer Moment?ELAQUERFELD_Pressefoto1_2016_web

Ich habe das Gefühl, mich durch die Jahre von einem zum nächsten besonderen Bühnen- oder Musikmoment zu hangeln. Der letzte, wirklich besondere Moment war aber neulich bei einem Open Air-Konzert in Ulm, bei dem ich solo spielte. Es war mein erster Besuch in der Stadt. Und da standen Leute, die alle meine Songs Wort für Wort mitgesungen haben. Ich war total baff und sogar irgendwie gerührt. Das war ECHT abgefahren!

Wo Du gerade von Ulm sprichst.
Deine Stimme erinnert mich ein wenig an Marta Jandova von DIE HAPPY (die ja ursprünglich aus Ulm sind) oder an Eva Briegel von JULI, Du könntest sicherlich beide ersetzen. Würdest Du Dir auch diese etwas härtere Musik zutrauen selber zu machen? Also DIE HAPPY, JULI oder auch GUANO APES?

Witzig, dass du das ansprichst.
Mein musikalischer Ursprung liegt tatsächlich eher im Rock. Ich habe nicht wirklich DIE HAPPY, aber viel GUANO APES gehört. „Walking on a thin line“ war mein erstes, selbst gekauftes Album. Ich habe es hoch und runter gehört und geliebt! Sowohl die Gitarrenriffs als auch den härteren Stil zu singen. Deswegen findet man auch hin und wieder etwas davon in meinen Songs. Genauso auch etwas von JULI, wobei ich damals nach dem ersten Album ausgestiegen bin – allerdings ohne besonderen Grund.

Ausgestiegen bist Du aus Berlin und bist nun im Rheinland.  Du hast Deinen Lebensmittelpunkt mittlerweile, sofern ich richtig informiert bin, im bezaubernden Köln. Bist Du nun ein „kölsche Mädche“ mit Alaaf, Kölsch und FC oder ohne das typische Kölner „drumherum“?

Also zugegebenermaßen ist schon ein bisschen „Kölsch“ an mir hängen geblieben, allerdings nur auf sprachlicher Ebene 😉
Kulinarisch gesehen mag ich Kölsch ÜBRIGENS auch…! Mit dem FC hab ich allerdings nix am Hut und die Karnevalszeit ist eine fantastische „Ich-Schließ-Mich-Ein-Und-Arbeite-Tag-Und-Nacht-Zeit“. Alternativ könnte man auch super verreisen.  Nee, Karneval ist nicht so meins. Und ich hab’s versucht, but didn’t try too hard..

Zum Abschluss ein paar kurze Fragen :

Halve Hahn oder Flönz?
für unwissende Leser : Halve Hahn ist ein Roggenbrötchen mit Käse und Flönz ist rheinische Blutwurst
Das ist ne fiese Frage – friss oder stirb. Ich wähle Kölsch!
(sehr gute Frau, Anm. des Interviewers)

Schokolade oder Gummibärchen?
Gummibärchen! Hab’s nicht so mit Milch.

Kneipe oder Cocktailbar
Uuuuh, schwierig. Tendenz Kneipe.

Zum Schluß – sag den Leserinnen und Lesern von Shout-Loud.de noch etwas.
Ich finde es einfach toll, wann man mit offenem Ohr und Herz bei der Sache ist und so durch die Welt geht. Das betrifft natürlich nicht nur die Musik, sondern für mich alles im Leben. In diesem Sinne kann ich mich nur für das Interview hier bedanken!

Ela, vielen vielen Dank für die Zeit die Du für mich hattest. Ich wünsche Dir eine schöne Zeit, besonders jetzt in dem ICE, wo es hoffentlich bei den Temperaturen heute eine funktionierende Klimaanlage gibt nachdem der HotSpot uns mehrfach getrennt hat.

Hier geht es zu Ela :
www.elaquerfeld.com
www.facebook.com/elaquerfeld

Wer Ela Querfeld live sehen möchte :
09.09.16 – HAMBURG – OXMOX-FINALE in der Markthalle
10.09.16 – DORTMUND – CSD (Bühne Friedensplatz)
21.09.16 – AACHEN – Franz (Eintritt frei)
22.09.16 – FRANKFURT – The Legends
23.09.16 – KÖLN – Tsunami Club
24.09.16 – GROSS-GERAU – Agas Bar & Lounge

…und hier gibt es den Song „Eigentlich“ als Video :