Livereview: Ela Querfeld + Bongens, Tsunami Club Köln, 23.09.2016

Ein mulmiges Gefühl hatte ich an einem warmen Freitagabend im September. Normalerweise heißen meine Ziele Napalm Death, Carcass, Obituary oder Protector, diesmal aber wollte ich mir mal eine ganz andere Musik anschauen und anhören. Es kam mir so vor wie mein erstes Konzert 1989, da fühlte ich mich auch irgendwie komisch.

Irgendwo in der Nähe des Kölner Chlodwigplatzes befindet sich der „Tsunami Club“. Ein kleiner Kellerclub mitten in einem Wohngebiet. Ich sollte irgendwie in kommender Zeit mal Fielmann aufsuchen, denn ich bin zweimal dran vorbeigelaufen. Pünktlich um 20 Uhr ging die Türe auf. Man steht mitten in einem Wohnhaus – die Mieter wohnen scheinbar oben und der Club ist im Keller. Man kommt rein und entdeckt eine einladende Theke mit einer guten Auswahl an Getränken – die Preise etwas über dem Schnitt aber noch zu ertragen. Die Bühne befindet sich dann links, dort wird es für Bands mit 5 Mann dann aber recht eng,14355589_10209485381803965_6656775665232577928_n aber sowas macht einen kleinen Club auch aus. Platz finden hier, nun sagen wir mal 120 Leute – dann tropft aber der Schweiß von der Decke.

Nach einem Schluck Kölsch stiegen die Kölner „BONGENS“ auf die Bühne. Bevor jetzt jemand Herr Google anwirft – Bongens heißen die beiden Bandmitglieder Mario und Oliver mit Nachnamen, dazu gesellen sich übrigens noch Jens (Grebe) und Theo (Wagner). Das Quartett macht netten Rock mit deutschsprachigen Texten. Ich kann zwar die Titel nicht mehr nennen aber die Musik macht gute Laune – mal geht es sanfter zur Sache und manches mal auch mit der Mundharmonika, aber auch gerne mal sehr rockig.
Nach rund 45 Minuten und 2 Kölsch später war auch schon Schluss mit Bongens. Ich denke, die vier werden noch so einige Male überraschen können – live jedenfalls machen die irre Spaß.

Nun kommt das warum ich eigentlich hier bin – ELA QUERFELD. Noch vor wenigen Wochen hatte ich mit solcher Musik nichts zu tun, bin – wie Ihr sicher gelesen habt zufällig auf die Musik gestoßen, habe sie interviewt und Schwupps – bin ich ein Teil der #meinherzhatsichmitdirinfiziert – Tour. Ela macht mit ihren Jungs tolle, intensive Musik. Ich bin mir nicht sicher ob ich das „Pop“ nennen soll. Mich erinnert es immer wieder ein wenig an Juli oder Wir sind Helden. Es geht mal schnulzig zur Sache und mal recht flott.
Als Ela die Bühne bestieg, was heißt bestiegen, das Teil ist vielleicht 30 cm hoch, waren nicht mehr als 50 – 60 Mann im Tsunami, die da waren konnten den Abend auf jeden Fall genießen. Songs wie „Eigentlich“, „Sie scheißt auf Dich“, „Normal“ oder „Gleis 3“ standen genauso auf der Setlist wie einige neue Songs, die sicherlich auf die neue Scheibe in 2017 kommen. Das da eine neue Scheibe kommt hatte sie ja quasi exklusiv im SHOUT LOUD Interview verraten. Ela hat gemeinsam mit ihrem Drummer Michi Hubert einige Songs „unplugged“ mit einem Cajon und der Akustikgitarre dargeboten. Beide haben sich dann ins Publikum begeben – den Leuten gefiel es, ebenso wie die von Ela aufgeforderten Klatsch- und Singeinlagen. Leider war Köln etwas schüchtern – zwischen der Bühne und den ersten Zuschauern waren 3 – 4 Meter, schade, das geht näher und kuscheliger.

Irgendwann ist aber jeder Abend beendet und so konnte ich ohne ein Piepsen im Ohr (wie meistens bei Metalevents) nach Hause fahren und im Auto lief natürlich „Tätowiert“ von Ela Querfeld. Ehrensache!

Ich gestehe, für mein erstes „Pop“-Konzert fand ich es sehr gut, das werde ich mir auf jeden Fall nochmal antun, sehr gerne auch Ela, denn nicht nur wegen ihrer Lederjacke hat sie einen rockigen Eindruck hinterlassen – und das nicht nur bei mir und meinem 9jährigen Sohn, der erstmalig auf einem Konzert war und nun auch einen Song auswendig kennt.