Drei Bands von drei verschiedenen Kontinenten gemeinsam auf Europatour. Wir haben eines ihrer wenigen Deutschlandkonzerte im Kesselhaus am Wiesbadener Schlachthof besucht.
Als Opener betraten die australischen Luca Brasi die Bühne im Kesselhaus. Die vier Jungs verbreiteten vom ersten Gitarrenanschlag an gute Stimmung. Mit ebenso klarem, strukturiertem wie einfachem Rock mit fröhlichen Punkeinflüssen versetzte die Band ihr Publikum in Teenagertage zurück, quasi eine Hommage an amerikanische Highschool-Filme. Egal ob in einstimmigen oder zweistimmigen Parts, gesanglich war der Auftritt harmonisch und gut verständlich. Die Texte sind simpel gehalten mit sich oft wiederholenden Passagen, sodass es dem Publikum, bei dem die Band wohl größtenteils unbekannt war, nicht schwer viel mit zu singen. Es wurde viel getanzt, gehüpft, geklatscht und gelacht – ein gelungener gute Laune Macher als Einstimmung auf den Rest des Abends. Luca Brasi wären ein Gewinn für jede Beer-Pong Party – wenngleich ihre Musik leider eher etwas austauschbar klingt.
Als zweiter Support des Abends spielte Pup. Das Quartett aus Toronto, Kanada ist ein klares Vorzeigeexemplar des Punk-Rock Genres, allerdings bot sich dem gut besuchten Kesselhaus ein nun insgesamt aufregenderes Gesamtkonzept. Mit gelungen gesetzten Einsätzen von Effektpedalen an der Gitarre, schafften Pup eine interessante Abwechslung zu den für Punk typischen schillernden Gitarrenriffs. Ruhig, laut, schnell, langsam – die Band überzeugte zusätzlich mit einer Spannungskurve, die sich in ziemlich jedem Song wiederfinden lässt. Songs wie „ If this tour doesn`t kill you, i will“ zeugten von einem Talent in Sachen Lyrics. Sowohl frech wie ironisch passten Text und Musik genauso zusammen, wie Bühnenperformance und Interaktion des Sängers mit dem Publikum. Ein absolut komödiantisch angehauchter Auftritt, an dem jeder seinen Spaß hatte.
Als letztes natürlich die Hauptattraktion des Abends : Moose Blood! Auf engstem Raum tummelten sich im Kesselhaus Zuschauer jeden Alters und jeder Szene. So fand man innerhalb einer Reihe sowohl barfüßige Hippies mit Dreads, Metalfans mit Stachelgürteln sowie Leute mit „A Day to Remember“ Beuteln und „Parkway Drive“ Shirts. Trotzdem ein absolutes Fanbase-Konzert des Quartetts aus UK. Moose Blood bieten mit ihrer Genremischung aus Emo und Indie-Rock ein faszinierendes Spiel aus rockig-lauten Gitarrenriffs, die von tragenden Bassrhythmen und ballerndem Schlagzeug unterstützt werden, ergänzt durch ruhige, fast melancholische Parts. Die unverkennbare Stimme von Sänger Eddy setzte perfekte Akzente und löste auch bei breiten Teilen des Publikums Gefühle aus – mit geschlossenen Augen schwankten manche zu den Takten der Musik, während andere tanzten und lauthals die Texte mitsangen. Mit ihrem neuen Album „BLUSH“ überzeugten die Briten auf ganzer Linie. Man versank förmlich in die Stimmung der Musik, die jede Seele beflügelte. Als einziges Manko kann nur angemerkt werden, dass Moose Blood, trotz lauten und anhaltenden Bitten und Rufen, keine Zugabe spielte.
Falls sich jemandem noch die Chance eines Konzertbesuchs ihrer Tour bieten sollte, können wir dies absolut empfehlen. Ein tolles Liveerlebnis mit der Lust auf mehr!
© Fotos von Joshua Lehmann