Das Mair1 Festival fand am 27. Und 28.06.2014 bereits zum achten Mal in Montabaur statt. Für manche von euch könnte das Event noch unter dem Namen Mach1 bekannt sein. Aber das tut nichts zur Sache. Die Veranstalter lockten mit ihrem Lineup circa 10.000 Zuschauer und Fans auf den Segelflugplatz und sind mittlerweile eine feste Größe im Festivalkalender.
Freitag
Freitag gab es für die Gäste schon ab 14:50 Uhr gute Musik zu hören. Das Festival begann mit „Rogers“. Darauf folgten unter anderem „Bury Tomorrow“, „The Bones“ und „The Black Dahlia Murder“. Pünktlich zu „Walls of Jericho“ waren auch wir vor Ort.
Die Band um Candace Kucsulain überzeugte das Publikum mit einer ordentlichen Dosis Hardcore und animierte zu großen Moshpits. Als die Frontfrau sich dann von der Bühne begab, um näher am Publikum zu sein gab es kein Halten mehr! Die Menge tobte und brüllte einige Songs mit! Eine Besonderheit gab es ganz kurz auf der Bühne zu sehen: Ein Herr im Schneewittchenkostüm enterte die Bühne und sorgte für Belustigung im Publikum. Doch das wurde vom Sicherheitspersonal (leider) schnell beendet. Insgesamt eine sehr zufriedenstellende Leitung der Band. Reinhören!
- Ignite
Darauf folgten auf der Monster-Mainstage die Jungs von „Ignite“. Die Band kommt aus Kalifornien und existiert schon seit 1993. Der professionelle Auftritt wurde von den Fans gefeiert und sorgte für gute Stimmung bei den Gästen. Nach einer Stunde war es dann auch schon vorbei.
- All for Nothing
Zeitgleich zu Ignite gab es auf der Painstage, der kleinen Bühne, eine echte Überraschung zu sehen. „All for Nothing“ machten den durchnässten Zuschauern wieder gute Laune und sorgten für viel Bewegung. Die Show überzeugte trotz kleiner technischer Probleme mit vielen guten Titeln und einer energiegeladenen Performance. Cindy an den Vocals war oft auch vor der Bühne zu finden und lies Fans mitshouten. Daumen hoch für die Truppe aus Rotterdam.
Zehn Minuten nach All for Nothing ging es wieder zur EMP-Stage. Dort schockierten Bam Magera und Fuckface Unstoppable mit tiefen Einblicken in die Hose des „Sängers“. Dennoch sorgten die Songs für Partystimmung. Stark war außerdem, dass sich ein Bandmember traute, an den Traversen bis zum Bühnendach zu klettern. Jedoch verschwand er dort schnell. Zurückzuführen ist das auf die unglaubliche Hitze der Blinder (das sind die großen „Lampen“, die zum Publikum zeigen). Insgesamt ein interessanter Auftritt, welcher eine Menge Spaß gemacht hat.
- Flogging Molly
Nachdem „Bam Magera und Fuckface Unstoppable“ die Bühne verlassen haben, ging es mit dem Headliner des Tages weiter. Wir sind schon ein paar Minuten über dem Zeitplan, als „Flogging Molly“ die Bühne betraten. Doch was folgte war der Wahnsinn! Die alten Herren brachten das Publikum zum springen, singen und pogen. Trotz des Alters überzeugten sie mit ihrem Irish Folk / Rock die Massen vor der Bühne. Eine gelungene Abwechslung!
Samstag
Der Samstag startete für uns leider wieder etwas verspätet. Wir verpassten dadurch bedauerlicherweise unsere lokalen Heroes von „The Eternal Story“ und auch „The Green River Burial“ konnten wir uns nicht ansehen.
- Gravity Lost
„Gravity Lost“ läuten für uns den Samstag ein und überzeugten das durchnässte Mair1-Publikum auf der Painstage eine halbe Stunde lang mit einer guten Performance und gelungenen Songs. Wenn die Truppe auch in Zukunft so weitermacht, sollten die Hauptbühnen bald kein Problem mehr sein.
- Whose Blood is in My Microwave
Um 16:10 Uhr ging es pünktlich mit der nächsten Band weiter. Noch immer befanden wir uns vor der kleinen Painstage. „Whose Blood is in My Microwave“ sprangen kürzlich für „We Need Guns“ ein und gaben ihren Beatdown/Hardcore zum Besten. Tiefe Growls, brutale Screams und schnelles Gitarrenspiel animierten die Zuschauer zum moshen! Hört unbedingt mal rein!
- Blessthefall
Für „Blessthefall“ begaben wir uns heute zum ersten Mal vor die Monster-Mainstage. Die 50 Minuten lange Setlist mit wirklich genialen Songs verbreitete Stimmung. Beau Bokan, der Sänger, verbreitete mit seiner guten Laune auch im Publikum Moshlaune. Demzufolge gab es, trotz des Regens, erste Moshpits.
„Thy Art is Murder“, „Anchors & Hearts“, „Desaster Kids“ und „In Other Climes“ konnten wir uns leider nicht ansehen, da wir zur gleichen Zeit mit den netten Jungs von „GWLT“ gesprochen haben. Euch interessiert das Ergebnis des Interviews? Dann lest hier weiter.
- Emmure
Einen Teil der Emmure-Songs konnten wir uns noch ansehen. Die Bühnenshow auf der Mainstage und auch das Licht waren gut. Da gibt’s nichts zu meckern. Und auch im Publikum gab es eine Menge Moshpits. Folglich war die Stimmung recht gut. Allerdings klingen insbesondere die Vocals live nicht so brutal und tief, wie man es vom Silberling der Band kennt. Sehr schade! Da wäre noch einiges machbar gewesen.
Die Münchener Jungs von „GWLT“ hatten wir kurz zuvor im Interview und wir hatten dabei eine Menge Spaß. Wir wollten natürlich auch wissen, ob wir vor der Bühne die gleiche Ansicht haben… Und wir wurden nicht enttäuscht! Hardcore mit HipHop / Rap-Elementen kam beim Publikum gut rüber. Kurzum eine professionelle Bühnenshow auf der Painstage! Das Publikum wurde einbezogen und hatte Bock auf mehr. Auch fürs Auge gab es etwas zu sehen. Neben dem schicken Stagebanner im Hintergrund fand man die vier Buchstaben G-W-L-T auf den Gitarrenboxen. Sieht super aus! Schade, dass die Jungs nicht länger gespielt haben. Unbedingt anhören und live gucken gehen!
- Eskimo Callboy
Auf der etwas kleineren EMP-Hauptbühne setzten Eskimo Callboy aus Castrop-Rauxel das Programm fort. Die Bühnenshow lief routiniert von statten. Sehr positiv fällt auf, dass die Truppe das Publikum in den Ansagen einbezieht. „Wir haben den Regen mitgebracht, sorry!“ hieß es von Sushi. Die Sänger hatten Mitleid und übergossen sich mit jeweils einer Flasche Wasser. Coole Aktion! Coole Show!
Wir sind nun schon einige Stunden auf den Beinen, haben einige Fotos gemacht, ein tolles Interview geführt und eine Menge tolle Bands gesehen… Doch das ist scheinbar nicht genug! Mit „Comeback Kid“ hat der Veranstalter eine Hardcore-Band aus Kanada im Billing. Im Rahmen der „Die Knowing Summer – Tour“ gab die Band drei Konzerte in Deutschland. Der Auftritt auf dem Mair1-Festival war einer davon. Und die Herren überzeugten die Szene mit einem guten Sound, tollen Songs und einer abgestimmten Performance, welche nah am Publikum stattfand. Hier vergeben wir einen Daumen nach oben!
- Hatebreed
Der zweite und somit letzte Tag des Festivals endet mit „Hatebreed“. Wir haben die ersten zwei Songs direkt aus dem Fotograben miterlebt und bekamen eine routinierte Show geboten. Die Lichttechnik überzeugte und auch der Sound befriedigte die Ohren der Zuhörer. „Hatebreed“ waren somit für Fans und Festivalgänger ein toller Abschluss.
Fazit:
Das Mair1 ist günstig und bietet drei tolle Bühnen mit mehr als 35 Bands an zwei Tagen. Das fällt sehr positiv auf. Auch der Teppich vor der Hauptbühne erledigt seine Dienste und schützt das Publikum vor Matsch im Moshpit. Klasse! Die Stimmung war, trotz des Regens, bombig. Insgesamt eine schöne Location, welche nicht überfüllt war und trotzdem Spaß gemacht hat. Eindeutig eine Empfehlung für Festivalbesucher! Auch die Kosten fürs Essen und Trinken auf dem Festivalgelände befinden sich im noch humanen Bereich, wenn man diese mit anderen Festivals vergleicht. (z.B. Falafel: 5€, Bier: 3,30€..)
Kritisieren lässt sich vor allem das schlechte Wetter! 😉 Dies ist natürlich nicht planbar und somit nicht so schwerwiegend. Wirklich blöd war allerdings, dass niemand die Information erhielt, dass Bands teilweise die Slots getauscht haben. Auch die Absage von „The Charm The Fury“ wurde nicht bekanntgegeben und viele Fans standen vor einer leeren Bühne. Die Entscheidungen seien zwar sehr spontan gewesen, aber ein Facebook Post oder ein Plakat am Eingang wären realisierbar gewesen. Hoffentlich gibt’s in der Hinsicht nächstes Jahr Verbesserungen.
Daumen hoch! Wir kommen gerne wieder!
Vielen Dank an die gesamte Mair1-Crew, die ganzen Techniker und vor allem Bands, welche allesamt ihre Arbeit gut gemacht haben! Trotz der Unwetterwarnung fand das Festival statt und größere Pannen gab es nicht. Hut ab! Bis bald!
Tickets für 2015 gibt es schon jetzt.
Fotos: Lars May, Florian Hilger Text: Florian Hilger