Freitag, der 13. – was kann es da besseres geben als eine gehörige Portion Thrash-Metal? Eigentlich nicht viel. Man packt den 13jährigen Sohn, der mittlerweile auch schon den Klängen des Metal verfallen ist, bischen Geld, Handy … und fährt ins Ruhrgebiet. Eigentlich totaler Wahnsinn an einem Freitag nachmittag, aber was macht man nicht alles um eine gewaltige Ladung feinster Musik anschauen und anhören zu können?
Das erste Festival dieser Reihe hatte schon im Vorfeld mit einer Veranstaltung in der benachbarten Turbinenhalle zu kämpfen – „Hammerfall“ und „Fiddlers Green“ spielten dort zeitgleich im Rahmen ihrer Europatour. Wenn auch nicht ganz „Thrash“ aber ohne dieses Event nebenan wären sicherlich rund 30 – 40 Leute mehr gekommen.
In einer gemütlichen Halle mit dem Namen „Kultempel„, perfekt gelegen neben 2 Fast Food – Restaurants mit massig kostenfreien Parkmöglichkeiten mit einer großen Auswahl an Getränken fanden sich bei naßkaltem Wetter rund 200 Leute ein um vier Bands zu sehen. Eigentlich sollten 5 Bands spielen aber der Drummer von SUNCHAIR konnte eine Verletzung an Hand nicht rechtzeitig auskurieren. An dieser Stelle auch von hier aus gute Besserung – auf das Du die Sticks bald wieder schwingen kannst.
Die Black/Thrasher ANTAGONIST aus Essen betraten als erstes die Bühne. Musikalisch schwer an die „gaaaaanz alten“ Sodom erinnernd legte das Trio direkt voll los. Warum die sympathischen Jungs allerdings „Nekromaniak“, „Riot Messiah“ und „Bestial Butcher“ heißen kann ich nicht ganz verstehen, aber einen Sinn wird es haben. Rund 35 – 40 Minuten thrashten die drei auf der Bühne und die Zuschauer hatten ihre helle Freude. Ein sehr gelungener Auftritt einer mir bisher unbekannten Band.
Nach einer obligatorischen Umbaubause mit dem Zuführen eines leckeres Getränkes (der Kulttempel verfügt über rund 20 verschiedene Biere) ging es voll weiter mit WITCHTOWER aus Kleve. Seit 1998 existiert die Formation und hat bereits den Underground mit 5 Platten beglückt. Um mit den Worten von WITCHTOWER auszudrücken „geboten wird eine schädelfräsende Death/Thrash Mischung, die einen perfekten Bogen zwischen Tradition und Moderne spannt, wobei der Old School-Faktor besonders im Vordergrund steht.“ – das war keine Lüge. Das ging auf und vor der Bühne sehr gut ab.
Die Menge hatte Spaß, zumindest wenn man die fliegenden Haare und wackelnde Köpfe betrachtete. Erste Sahne.
Durst, Pipi, rauchen stand nun wieder auf dem Programm, wobei ich mich beim rauchen mal ausgrenze – sollen die anderen raus in die Kälte gehen.
ASSASSIN, Kultthrasher aus Düsseldorf und seit 1983 (mit einer Pause) aktiv waren an der Reihe. Mittlerweile mit dem wohl bekanntesten deutschen Thrash-Gitarristen im Team, Frank Blackfire. Blackfire spielte schon bei Sodom und Kreator und ist als Gitarrenlehrer aktiv. Ein sehr sympathischer Mensch, immer für einen Smalltalk zu haben.
ASSASSIN legten direkt wie die Feuerwehr los.
Eine Thrash-Attacke folgt der nächsten, die rund 200 zahlenden Gäste konnten kaum atmen so gewaltig spielten die 5 ihre Setlist ab.
Das Drummer Björn überhaupt noch Arme hat überrascht mich ein wenig.
Nach einem wirklich 1a-Gig hiess es nun Bühne frei für PROTECTOR. Ich sehe die 4 Schweden nun nicht zum ersten Male aber ich bin immer wieder überrascht wieviel Energie in den Jungs steckt, schließlich fahren die Jungs von Uddevalla (ca. 90 km nördlich von Göteborg) bzw. von Stockholm stets mit einem Auto der Ford Transit – Kategorie zu den Gigs. Dann hängt man noch gefühlte 55 Stunden auf der Fähre nach Travemünde und bis man dann im Ruhrpott ist – ich wäre platt nach so einer Tour.
Nach dem Intro knallte Drummer Calle auf seine Toms um den Song „Misanthropy“ anzustimmen, ein Klassiker folgte dem anderen.
Kultsongs wie „Sliced, Hacked & Grinded“, „Mortal Passion“, „Apocalyptic Revelations“ oder auch der wohl bekannteste PROTECTOR-Song „Kain & Abel“ liessen die Zuschauer nicht gelangweilt herumstehen.
Die Menge tobte beim 1986 geschriebenen Song „Protector of death“ und hatte noch mehr Spaß als Shouter Martin beim Track „Golem“ einzelne Zuschauer zum mitsingen animierte.
Die 1993 veröffentlichten Death-Metal Ausflüge der ehemaligen Wolfsburger, in Form des Songs „Mental Malaria“ trieb Gitarrist Micke und Bassist Mathias so manche Schweißperlen auf die Stirn.
Natürlich gehörten auch neue Songs wie „Xenophobia“ oder „Six hours on the cross“ zur Setlist, auch wenn mir persönlich der Titeltrack des aktuellen Albums „Cursed & Coronated“ als kleines i-Tüpfelchen noch gefallen hätte – man kann aber ja nicht alles haben, oder?
Wie lange Martin Missy und seine drei Begleiter nun gespielt haben weiß ich echt nicht mehr, nur das dieser Gig, wie alle anderen Auftritte der Beschützer mit „Calle Brutal“ und „Space Cake“ endete.
Das erste Thrash Speed Burn Festival endete in einer tollen Location und der Veranstalter Martin Sosna kündigte Part II für Januar 2018 an – u. a. mit DARKNESS und DEATHFIST, einer Koblenz-/Solinger – Formation.
Vielleicht bin ich für shout-loud.de wieder dabei – „schaun wir mal“.
Die Fotos wurden freundlicherweise von EVILLIVE Photographie zur Verfügung gestellt. Herzlichen Dank Helena!