Melodic-Hardcore und einmal süßes Popcorn, bitte! Napoleon ist auf ihrer aktuellen Europa-Tour großes Kino.
Eröffnet wurde der Mittwoch-Abend von TOURIST. aus Frankfurt am Main. Auch wenn das Quintett die wahrscheinlich jüngsten Künstler des Abends waren, machten sie das zu Beginn noch eher verhaltene Publikum mit ihrer starken Bühnenpräsenz schnell aufmerksam. Rhythmisch gelungen präsentierten die Hessen eine gute Mischung aus ruhig-melodischen und den genretypisch tonend-harten Klängen.
Instrumental heben sich besonders harmonisch die ruhigen Parts mit eingängigen Gitarrenriffs hervor.
Gesanglich waren die eindeutigen Stärken in hohen und aggressiveren Shouts zu erkennen, wobei sich insgesamt eine Ähnlichkeit zu den früheren Zeiten von „Pianos Become the Teeth“ vermuten lässt.
Zugegeben, man muss es mögen – aber ein hoher Widererkennungswert ist absolut vorhanden.
Als zweiter Support betraten HeartDown die Bühne. Gerade im letzten Jahr gegründet präsentierten die Jungs aus Kaiserslautern ihren, wie sie es nennen, „Heartcore“. Und das passt wunderbar – das Quartett bietet alles, was man sich von gutem Core erwartet, von krassen Shouts, über donnernde Breakdowns, bis hin zu eindringlichen Cleanparts,… und noch einiges mehr: das Rezept liegt in der genialen Einfachheit des Songwritings. HeartDown erfinden das Genre nicht neu, aber sie erschaffen mit beeindruckend guter Komposition und guten Texten Songs mit Ohrwurmpotential. Beweisstück Eins : Ihr neuer Song „Changes“.
Ein wirklich toller Auftritt!
Headliner, und damit höchstwahrscheinlich auch der Grund, weshalb sich unter der Woche auch die Nicht-Studenten nach dem Feierabend von der Couch gequält haben, waren Napoleon. Zu Ehren des hohen Besuchs aus UK, hat der Kulturpalast Wiesbaden extra eine Popcornmaschine aufgestellt.(Applaus an dieser Stelle für die Location)
Direkt beim ersten Gitarrenanschlag merkte man welches Kaliber gerade seine Show beginnt. Als Melodiposipassiongroove betiteln sie ihre Musik, bei der eine perfekte Symbiose technischer und melodischer Elemente vorliegt. Mit besonders kraftvollem Sound und anspruchsvollen Songwritings erinnern die Briten an eine Mischung aus Counterparts und The Afterimage.
Ihr Album „Newborn Mind“ war Hauptakteur ihres Auftritts. Seit ihrer Debut EP „ What We See“ in 2012, haben sich die Jungs weiterentwickelt und ihre ganz eigene Balance gefunden. Die bemerkendwert Starke Stimme von Sänger Wes Thompson rückt sofort in das Zentrum der Aufmerksamkeit und schafft es in den ausgleichend ruhigen Parts der Songs ein gefühlsbetontes Erlebnis zu vermitteln. Ihr ganzes Repertoire präsentieren Napoleon auf ihren Shows, falls ihr also noch nicht in den Genuss gekommen seid, lege ich euch ans Herz eine ihrer Auftritte zu besuchen.
Photo Credit: Pascal Swoboda – instagram.com/kalleknipst