VITJA. Dieser Bandname ist nicht nur sehr klangvoll, er wurde von den vier Jungs auch ausgewählt, weil das Wort im Russischen für ,,Sieger’’ steht. Ob der Konzertgänger am Freitagabend im Elfer Music Club in Frankfurt einen Sieg der guten Musik erleben konnte? Lest selbst!
In einem kleinen Gässchen in der Mainmetropole fanden wir uns am Freitagabend in dem Elfer Music Club wieder, um die vier deutschen Metal-Bands Drowned Society, Ira Antea, The Tex Avery Syndrome und den Hauptact VITJA zu sehen.
Um 18:30 Uhr ging es dann auch schon mit der Nu-Metalcore Band Drowned Society los. In ihrem 30-minütigen Set heizten die 5 Jungs aus Frankfurt dem Publikum ordentlich ein und gaben den zu diesem Zeitpunkt etwa 30 Konzertbesuchern einen ersten Vorgeschmack auf das folgende Programm.
Nach einer kurzen Umbaupause kam das Sextett Ira Antea auf die Bühne. Mit einer Mischung aus sowohl aggressiven als auch ruhigen Parts gab die Band um die zwei Sänger Norman und Marvin ihre dem Trancecore zuzuordnenden Titel zum Besten. Trotz energiegeladener Zwischeneinlagen des Bassisten Christian, ist die Bühnenperformance der Gruppe noch ausbaufähig und darf gerne noch publikumsnäher gestaltet werden.
Deutlich mehr Stimmung kam mit der Frankfurter Hardcore Formation The Tex Avery Syndrome auf. Diese hatte u.a. durch einen Auftritt in der Frankfurter Batschkapp Anfang Oktober bereits mehr Bühnenerfahrung gesammelt und das merkte man der fünfköpfigen Truppe auch an! Die stark tätowierte Sängerin Laura Gierl ließ sich mehrfach in der Menge blicken und gestaltete den Act sehr publikumsverbunden. So drückte sie auch mal einem Fan das Mikrofon in die Hand.
Bei The Tex Avery Syndrome war der Elfer nun auch fast komplett gefüllt und die Stimmung erreichte ihren vorläufigen Höhepunkt. Dennoch blieb auch Zeit für ruhigere Momente. Nicht nur aufgrund deutlich melodischerer Musik, sondern auch weil die Frontfrau einen Song einer kurz zuvor verstorbenen Freundin widmete.
Nach eineinhalb Stunden war es dann soweit: Die Münsterer Gruppe VITJA betrat die Bühne. Das professionellere Erscheinungsbild ließ sich nicht nur an einem größeren Bühnenbild, sondern auch an einer abgestimmten Liveshow erkennen. Mit Stimmungsmachern wie Einladungen zum Tanz oder der ein oder anderen Pit und Wall of Death brachte Sänger Dave Beule die Stimmung an den absoluten Siedepunkt. Mit ein paar kurzen Worten vor dem einen oder anderen Stück gelang es dem Frontmann zudem die einzelnen Songs miteinander zu verbinden und die textlichen Intentionen von VITJA zu vermitteln. So wünschte sich der Sänger mehr Toleranz für Metal und unkonventionelle Lebensstile. Auflockerungen, wie die Frage, ob auch Kiffer anwesend seien, zeigten, dass Sänger Dave, der im „Adihash – Gives you Speed“ Tanktop performte, neben einer guten Scream Stimme auch Humor besitzt.
Er erinnerte mit seinem Auftreten extrem an Oliver Sykes, Sänger von Bring Me The Horizon. So scheuen sich manche Fans auch nicht, die beiden Bands miteinander zu vergleichen. Mit ihrem Hit ‘‘Your Kingdom‘‘ von der gleichnamigen EP, die die Band dieses Jahr veröffentlichte, beendeten die Jungs aus Nordrhein-Westfalen einen gelungenen Abend und ihre etwa 45-minütige Performance fand‘ ein lautes Ende.
Ob VITJA eine Live-Empfehlung sind? Definitiv ja!
In den Jungs steckt noch enorm viel Potenzial. Gerade im Metalcore-Bereich haben sich in den letzten Jahren unglaublich viele Bands angesammelt. Da fällt es natürlich schwer, herauszustechen. Doch VITJA schaffen dies. Wer sich erst vor zwei Jahren gegründet hat und nach dieser Zeitspanne ein Album, eine EP und Auftritte beim Summer Breeze sowie Vainstream vorweisen kann, der wird mit Sicherheit eine verheißungsvolle Zukunft haben.
Das Livereview wurde in Zusammenarbeit von Jonathan Schütz und Joshua Lehmann geschrieben.
© Fotos von Joshua Lehmann