Livereview: Napalm Death, Brujeria, Köln, 01.05.2017

Was ist ein Besuch in Köln ohne ein Kölsch getrunken zu haben? Richtig, eigentlich kein Besuch. Aber was es damit auf sich hat … später 😉

Ein regnerischer später Montagnachmittag und man macht sich auf den Weg in die Domstadt. Die Parkmöglichkeiten rund um das Underground in Köln sind recht rar – zum Glück stand ein Bekannter aus Wuppertal in der Nähe und hielt mir einen Platz frei. Allen die parken wollten sagte er „Sorry, this place is for Barney and his friends“ und alle fuhren brav weiter bis ich kam 😉   Nun – nur so kann man gut parken. Macht man zwar nicht aber manchmal sind auch solche Dinger erlaubt !11807503_10153547554147460_5409584946417833961_o

Um 19 Uhr öffnete sich pünktlich die Türe des Undergrounds. Rund 200 Leute standen schon leicht durchnässt vor der Türe und freuten sich auf den Einlass. Zuerst gab es etwas Durcheinander mit den Mitarbeitern der Kasse, man hatte einige von der Gästeliste gestrichen oder aus 2 Personen einfach 1 gemacht. Nach wenigen Minuten klärte das der Roadie von Napalm Death aber höchstpersönlich und rein ging es. Nachdem es erstmal – wie üblich – zum Merchstand ging wurde die grandiose Getränketafel studiert und sich, wie es sich für Köln gehört, ein Kölsch bestellt. „Keins mehr da“. Hä? Bitte? Der Abend hat nichtmal begonnen und das Bier ist leer? Am Abend zuvor gab es eine „Tanz in den Mai“ – Party und es wurde soviel gefeiert, dass man nun noch Becks, Corona und andere Biere anbieten konnte – also begann der Abend etwas traurig ohne Kölsch, mit einem Bier aus Norddeutschland.

Um 19:30 gingen LockUp auf die Bühne. Die 400 Leute im ausverkauften Underground wunderten sich über das Tempo was das Quartett vorlegten. Die Band spielt „Satanic Deathgrind“ und wurde von Jesse Pintado (Napalm Death) und Shane Embury (Napalm Death) gegründet. Shane war auch heute abend an den 4 Saiten fleißig am zupfen.
Ja, der Shane, der auch Bassist bei Brujeria ist und auch noch bei Napalm Death.
Rund 30 Minuten Volldampf knüppelten die Jungs voller Freude. Dem Publikum gefiel es jedenfalls – mir auch.

Nach einer kurzen Umbaupause kamen Power Trip aus Dallas auf die Bühne. 5 Herren, davon 2 mit Dismember-Shirts. Da ich die Band vorher mir nicht wirklich angehört habe dachte ich nun an eine gewaltige Packung Death-Metal – fa

lsch gedacht! Grandioser Crossover, teils an D.R.I. erinnernd, tönte aus den Lautsprechern. Dazu muss ich sagen, dass der Sound im Underground bisher erste Sahne war. Der Mann an den Reglern hat bisher alles richtig gemacht. Nach 40 Minuten und einigen tollen Songs gingen die Texaner von der Bühne, ohne natürlich vorher sich über die amerikanische Politik bzw. der Person Donald Trump zu äußern, denn immerhin folgten Brujeria – absolute

Trump-Hasser, was sie auch in vielen Songs verewigt haben. Die Jungs aus Mexiko (außer natürlich Shane) machten auf der Bühne direkt klar was sie von ihm halten. Mittelfinger war da noch harmlos. Rund 15 Titel gaben die Männer am heutigen Abend her. Die obligatorische Zugabe „Marijuana“ gehörte selbstverständlich auch dazu, leider fehlte aber wohl der bekannteste Brujeria – Song auf der Setlist. „Raza odiada (Pito Wilson)“ fehlte leider. Schade.

Die Grindcoregötter aus Birmingham betraten die Bühne. Napalm Death – Selbstverständlich mit Shane Embury 🙂
Weit über 20 Songs auf der Setlist, darunter natürlich Klassiker wie „Scum“, „You Suffer“ oder „Suffer the children“ aber auch neue Titel wie „Stubborn Stains“ oder „Smash a single digit“.

Es ist für mich noch immer unbegreiflich wie ein ruhiger Mensch wie Barney Greenway, Frontmann der Band, auf der Bühne so abgeht. Diesem Mann gehört ein Schrittzähler ans Handgelenk. Auf der kleinen Bühne im Underground hat der sich während des Gigs sicherlich rund 4 Kilometer bewegt. Grandios! Ebenfalls „hut ab“ Shane Embury – dieser Mann, kurz vor der 50, spielt eine Tour mit 24 Gigs quer durch Europa und das bei drei Bands an einem Abend. Mr. Embury – hats off!

Ein wirklich kurzweiliger Abend ging um rund 23:40 Uhr zu Ende. Es hat sehr viel Spaß gemacht und man mag auch den Hut ziehen vor den Mannen von MAD Tourbooking, die so ein geniales LineUp auf die Beine gestellt haben – etliche Gigs ausverkauft, alle Hallen sehr gut gefüllt – ich denke, da hat man alles richtig gemacht!

Fotos : Kurt Krampmeier, Tobias Wimbauer