Livereview: Casper + Support, Festhalle Frankfurt, 18.11.2017

Nachdem das von Fans lang ersehnte Album ,,Lang lebe der Tod‘‘ nach einer Releaseverschiebung nun endlich im September 2017 erschien, ist Casper wieder auf den Bühnen Deutschlands zu sehen. Schon im Sommer spielte er  Festivals  und ist seit Oktober mit seiner gleichnamigen ,,Lang lebe der Tod- Tour‘‘  auch in Österreich, der Schweiz und Luxemburg unterwegs.Fatoni

,,Von Casper selbst als Support gewünscht‘‘, so wurde der Rapper Fatoni von einer weiblichen Stimme aus dem Off angekündigt. ,,Und wenn er fragt wo ihr seid, antwortet ihm:  IM MODUS!‘‘

Das ließ sich das Publikum nicht zweimal sagen, denn eins war klar: sie waren schon im Modus. Im Modus die ausreichend große Halle abzureißen. Fatoni heizte die nicht ausverkaufte Festhalle auf das  ein,  was noch kommen würde. Nachdem der unter seinem bürgerlichen Namen bekannte Anton Schneider eine halbe Stunde Songs, unter anderen von seinem in 2017 erschienen Album ,,Im Modus‘‘,zum Besten gab rief er ins Publikum: ,,Habt ihr Bock auf Casper?!‘‘.

Eine rhetorische Frage, welche sich selbst beantwortete.

 

casper2Schon zwanzig Minuten später hing der mit einem Stacheldrahtmotiv geprägte Vorhang auf der Bühne, der schon bald fallen sollte. Vorhang auf für Casper!

Mit ,,Alles ist erleuchtet‘‘ eröffnete Casper die Show, welche schon zu Beginn großes versprach. ,,Die Stadt muss brenn´‘‘, Frankfurt brannte. Spätestens nach den folgenden Publikumslieblingen ,,Im Ascheregen‘‘ und ,,Auf und davon‘‘.

Nicht nur bei einem Geburtstagsständchen, gewidmet an Caspers Gitarristen ,,Michbeck‘‘, verwandelte sich das vor allem von jungen Frauen und Mädchen geprägte Publikum in einen eindrucksvollen Chor. Prägend zog sich die Melodie des Hits ,,Hinterland‘‘ durch den ganzen Abend, welche von den Fans als Hommage an den Rapper immer wieder aufgegrifffen wurde.

Die große Bühne Griffey’s stellte seine Performance perfekt in Szene. Mal auf einer aufgebauten Schräge, mal auf einer beweglichen Empore erhob sich der Künstler bei Liedern wie ,,Sirenen‘‘ und ,,Morgellon‘‘. Diese wurden von einer  großen  LED-Wand und ausreichend Scheinwerfern untermalt.

Ein aufmerksamer Casper-Hörer weiß, dass die Lieder des Indie-Rappers außerordentlich vielseitig sein können. So verwandelte er die Frankfurter Festhalle bei dem emotionalen Song ,,Michael X‘‘ in einen flackernden Sternenhimmel. Oder aber er begab sich auf eine Plattform in der Mitte des Publikums um beim Song ,,Mittelfinger hoch‘‘ ein Meer aus erhobenen Mittelfingern zu beschwören. Zurück auf der Bühne beendete er diesen begleitet mit ,,Nazi raus‘‘-Rufen und einer Hasspredigt an die AfD.

casper3Als hätten  alle nur darauf gewartet, war das Publikum nichtmehr zu halten, als die ersten apokalyptisch klingenden Töne von ,,Lang lebe der Tod‘‘ zu erkennen waren. Die Masse tanzte und wer bis jetzt noch nicht vom Casper-Fieber angesteckt war, wäre es ab diesem Moment gewesen.

Die Zugabe wurde vom Song ,,Keine Angst‘‘ eingeleitet, welcher in verschiedenen Städten von dem Gastsänger  Drangsal bereichert wurde (auch in Dortmund- unser zugehöriges Review findet ihr HIER). In Frankfurt jedoch musste auf diesen verzichtet werden.

,,Alles endet aber nie die Musik‘‘, doch dieses Konzert neigte sich seinem Ende zu und Casper beendete den Abend mit ,,Flackern und Flimmern‘‘ , was einen donnerartigen Applaus nach sich zog.

Casper, begleitet von der Band, ließ sich in den letzten Minuten von der jubelnden Masse feiern. Mit Recht!

Casper lieferte in seiner Showzeit von 105 Minuten nur das Beste vom Besten ab. Trotz der nicht ausverkauften Halle, war dieser Abend in der Festhalle in Frankfurt eine einzige Party, die den Bedürfnissen jedes Casper-Fans  gerecht wurde und das lange Warten auf das Album entschuldigte.

Lang lebe Casper! Lang lebe Frankfurt!

 

 

Fotos: (c) Florian Hilger, shout-loud.de