Um Irritationen zu vermeiden: Hinter Noah Appelhans verbirgt sich kein Solo-Künstler, sondern ein Alternative-Rock-Trio aus dem Sauerland, Raum Sundern.
Bereits seit ihrer frühen Jugend machen Gitarrist und Sänger Noah Appelhans sowie die beiden Brüder Lennart (Bass) und Raphael Slodowski (Schlagzeug) zusammen Musik – seit 2017 unter dem Namen ihres Frontmanns. Im Mai 2018 folgte ihre in Eigenregie aufgenommene und von Schlagzeuger Raphael produzierte Debüt-EP Paradise, deren sechs Songs sich an der Bandbreite des Alternative Rock abarbeiten, Eingängigkeit mit Komplexität verbinden und melodiöse Verspieltheit auf Metal-Riffs treffen lassen.
Fast genau ein Jahr später erscheint mit Mind Full Of Gasoline ihr erstes Album, das sich an den musikalischen Eckpunkten der EP orientiert, aber auch ein Zeugnis einer experimentierfreudigen Band darstellt, die ihren Sound für neue Einflüsse geöffnet hat. So sind darauf Wind Chimes, Klangschalen und Luftpolsterfolien zu hören. Die Neuheiten wirken dabei nie störend oder unpassend, sondern integrieren sich perfekt in den Sound und erhöhen das Spannungspotential der Songs. Insgesamt fällt Mind Full Of Gasoline zurückgelehnter aus: Vibrations erinnert mit seinem verträumten Vibe an die Australier Ocean Alley, auch Straight Outta Heaven gibt sich der Entspannung hin und begeistert obendrauf mit einem Gitarren-Solo, In Between entpuppt sich als ein aus einer verspielten Gitarrenmelodie bestehendes Instrumental. Heraus sticht Berlin, ein schwebendes Synthesizer-Stück, das Rock-Konventionen hinter sich lässt und mit „It’s easy to explode/ with a mind full of gasoline“ die Zeile enthält, die der Platte ihren Namen gibt.
Der Opener Somebody und die erste Single Bridge, deren Mittelteil an Biffy Clyro und Living Is A Problem Because Everything Dies erinnert, sind die einzigen Songs, die auch problemlos auf Paradise Platz gefunden hätten. Das spricht allerdings nicht gegen, sondern für Noah Appelhans, und Mind Full Of Gasoline als ein Zeichen ihrer Weiterentwicklung, das mit der großartigen wie kraftvollen Hymne Island Of Glory endet.
Label: Cowshitahegen Records
VÖ: 07.06.2019Genre: Alternative Rock, Indierock
Vergleichbar:
Ocean Alley – Chiaroscuro
Leoniden – LeonidenWertung:
12/15