Wage War bleiben ihrem auf bislang zwei Alben eingeflochtenen Metalcore-Stil treu und ergänzen diesen auf dem dritten Album Pressure mit Pop-Experimenten, die größtenteils leider missglücken.
Keine Frage, mit ihrem zweiten Album Deadweight und Songs wie Stitch, Don’t Let Me Fade Away oder dem Titeltrack konnte das US-Quintett 2017 zahlreiche Core-Jünger für sich gewinnen und bis zu achtstellige Streaming-Aufrufe erreichen. Dass Wage War für ihr drittes Album vereinzelt neue Wege einschlagen, konnte man zwar vermuten, die erste Vorabsingle Low präsentierte die Band hingegen von gewohnter Härte und legte anhand der doch eindeutig an Architects erinnernden Riffs offen, auf welche Inspirationen Wage War für ihr Songwriting setzen. Wenn die Riff-Öfen auf Pressure auf Höchsttemperatur losbollern, erinnert das die meiste Zeit auch weiterhin an die britische Metalcore-Institution, wenn auch mit deutlich austauschbareren Refrains und einem deutlich generischeren Sound.
Mit dem ebenfalls vorab veröffentlichten Me Against Myself versuchen sich Wage War an einer astreinen Core-Ballade, bei ihren Konzerten dürfte der Song im Feuerzeug-Meer zwar etwas Atmosphäre verbreiten, im Kontext des Albums wirkt der Song dagegen relativ belanglos, was auch für das anschließende Hurt gilt. Generell wirft das Album die Frage auf, wieso Frontmann Briton Bond in mehreren Songs gar nicht erst zu hören ist und phasenweise nur für kurze Augenblicke, was eher für Stirnrunzeln anstatt Überraschungsmomente sorgt. Am Stärksten sind Wage War sowieso, wenn Bond mit seinem tiefen Geschrei das Unheil heraufbeschwört, welches in Form von dicken Riffs und naheliegenden Mosh-Momenten folgt, abgelöst von einem leicht zurückgefahrenen Refrain, dessen Gesang Gitarrist Cody Quistad übernimmt, was eine perfekte Symbiose zwischen Bonds Geschrei und Quistads Gesang entfacht.
Architects bleiben im Verlauf der Platte zudem nicht die einzige Band, die für Wage War als musikalisches Vorbild funktioniert. The Line würde auf dem neuen Crown-The-Empire-Album Sudden Sky ebenfalls eine gute Figur machen, während Grave an The Amity Affliction erinnert. Ihre neue Begeisterung für elektronische Einsprengsel hieven Wage War im knüppelnden Fury auf ein neues Qualitätslevel, Forget My Name weiß dagegen von den Songs, die von einem ruhigeren und poppigeren Sound leben, mit seinem Kontrast aus treibendem Clean-Gesang und harten Riffs am Meisten zu gefallen. In seiner Gesamtheit bleibt Pressure allerdings eine experimentierfreudige Platte voller Eklektizismus, der es an Homogenität mangelt.
Label: Fearless/Universal
VÖ: 30.08.2019Genre: Metalcore
Vergleichbar:
Architects – Daybreaker
Landmvrks – FantasyWertung:
9/15