Seit 2010 nennen sich Lukas, Ulli, Lars und Justus The Fläsh. Begonnen haben sie mit Oldie Rock Covern, sind dann aber auf eigene Musik mit deutschen Texten umgestiegen. Damit schafften sie es unter anderem den beliebten Toys2Masters Bandcontest zu gewinnen. Ihr Markenzeichen, die Farbe Grün ist nicht nur auf jeder Bühne, sondern auch beim Fotoshooting für die EP Farbtherapie dabei! Ob die vier Jungs es geschafft haben uns mit ihrer Farbtherapie zu überzeugen lest ihr jetzt hier.
Musikalisch lässt sich die Band in den Pop-Rock-Bereich einordnen. Recht einfach gehaltene Gitarrenriffs und Schlagzeugbeats folgen alle dem gleichen „Chart-Musik-Muster“: Intro – Strophe – Refrain – Strophe – Refrain – Bridge – Refrain. Große Überraschungen sind nicht dabei. Gute Riffansätze der Gitarren werden oft nicht beibehalten und meistens erst in der Bridge wieder aufgenommen. In den Strophen ist es häufig das selbe Muster: die Gitarren halten einzelne Töne oder Akkorde auf unterschiedliche Schläge des Schlagzeugs.
Ein weiteres Element mit sehr viel Potential bindet die Band leider auch viel zu wenig in die Songs mit ein: das Keyboard bzw. den Synthesizer. In „Popsong“ ist das Instrument im Refrain wirklich gut eingebunden und erzeugt einen coolen Effekt. Ansonsten daddelt es im Hintergrund herum und wird oft von den Gitarren total verschluckt. Meist wirkt es ein wenig Fehl am Platz, da einige Dinge auch einfach von der Gitarre hätten gespielt werden können, die bei den Jungs eindeutig das tragende Element der Songs ist. Es fehlt der einzigartige Charakter den so ein Instrument durchaus erzeugen kann.
Die Qualität der Instrumente (Sound und Ideenreichtum) sind größtenteils in Ordnung, für den Anspruch einer Schülerband und der Musikrichtung aber durchaus angemessen.
Eine Band ist ja meistens so stark wie ihr schwächstes Mitglied und bei The Fläsh liegt die größte Schwäche beim Gesang und den Texten. Beim Hören der EP ist es mir fast schon so vorgekommen als wüsste die Band um ihre Schwäche. In den Strophen versucht Sänger Luke so etwas wie eine Mischung aus Rap und melodischem Sprechgesang, der oft aber etwas unrhytmisch wirkt – besonders in der Ballade „Diese Zeit“ trennt er die Worte in der Strophe sehr gewöhnungsbedürftig. In allen den Refrains wird gesungen. Der Gesang ist im Vergleich zur Strophe eine ganze Ecke leiser, als wüsste die Band, dass ihr Sänger dabei wackelt. Die Gesangsmelodien der EP sind leider genau so wenig einprägsam wie die Melodiespuren der anderen Instrumente. Das liegt daran, dass zum Refrain hin durch beide Elemente kaum Spannung auf gebaut wird (als hätte man einfach einzelne Parts aneinandergehängt).
Hier ein Beispiel. Die Idee zu „Jimi Hendrix Dream“ ist eigentlich ganz gut: alles lässig, alles cool, alles entspannt. Das Ganze wird mit einer groovigen Gitarre untermalt und die Synthies unterstützen das Feeling des Songs im Hintergrund – aber zum Refrain ist einfach keinerlei Steigerung zu erkennen, sodass das Lied einfach nur vor sich hin plätschert. Dazu noch ein sehr kurzer Text im Refrain, der zudem noch recht unmelodisch gesungen wird: „Hey, hey, hey, it’s just a JimiHendrix Dream“.
In „Farbtherapie“ oder „Partytour“ finde ich den Text gut gelungen, die beiden Songs sind gesanglich der „Höhepunkt“ der EP. Leider geben auch die Strophen der restlichen vier Songs textlich nur wenig her. Es lässt sich zwar eine idee für eine Message in jedem Lied erkennen, an der Umsetzung hapert es allerdings noch gewaltig. Oft wird „zweckig“ gereimt, das beudeutet, dass eine Bedeutung im Text zu Stande kommt, die so eigentlich gar keinen Sinn macht, nur damit es sich reimt, oder dass eine Aussage sich doppelt oder sich sehr gekünstelt anhört. Hier ein Beispiel:
Auszug aus „Popsong“: „Jimi Hendrix hat doch früher noch die Bühne gerockt, heute lebt der Autotune es wird nicht einfach nur gezockt“ (mit Zocken ist hier wohl Musik spielen gemeint, was aber in dem Zusammenhang einfach nicht passt! (siehe duden.de)
Alles in allem hat die Band noch sehr viel Luft nach oben. Eine Stilrichtung ist schon zu erkennen, diese ist aber noch nicht ausgefeilt und auch nicht mit der letzten Konsequenz umgesetzt. Musikalisch kommt auf die vier Jungs noch eine Menge Arbeit zu, wenn sie nicht mehr nur Schülerband sein wollen, sondern sich als ernst zu nehmende Musiker etablieren möchten – je nachdem was für einen Anspruch sie an sich selbst in Zukunft stellen.
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