Review: Buzzard Buzzard Buzzard – Backhand Deals

Backhand Deals ist eine dieser Platten, bei der man kaum glauben kann, dass es sich dabei um ein Debütalbum handelt. Vorhang auf für Buzzard Buzzard Buzzard, die sich für die besten Newcomer des Jahres empfehlen.

Nach zahlreichen Singles sowie der 2020 erschienenen EP The Non-Stop veröffentlichen die Waliser fünf Jahre nach ihrer Gründung ihr erstes Album. Es scheint, als hätte das Quartett aus der Hauptstadt Cardiff jede freie Minute genutzt, um dieses Album zu perfektionieren, denn Backhand Deals ist ein Debüt, in das man sich sofort verliebt. Buzzard Buzzard Buzzard agieren darauf mit solch einer Spielfreude, dass man sich den positiven Vibes kaum entziehen kann. Zugleich ist die Platte ein Amalgam der poppigsten Rockspielarten der vergangenen Jahrzehnte: Glamrock, Power Pop, Indierock, Garage Rock – all dieses Genres finden sich auf Backhand Deals wieder. Die Waliser mischen sich daraus jedoch einen eigenen Stil zusammen, der am ehesten als Britpop zu bezeichnen ist. Musikalisch ist das hier aber viel näher an den 70ern, was bereits das farbenfrohe Retro-Cover andeutet. Es würde nicht überraschen, wenn sich die Band damit an die Speerspitze der aktuell aufblühenden walisischen Indie-Szene katapultiert, in der Sänger und Gitarrist Tom Rees bereits als Produzent weiterer Bands eingewickelt ist.

Der Opener New Age Millennial Magic schwingt sich nach einem ruhigen, von einem Piano bestimmten Intro etwa nach einer halben Minute auf und entwickelt sich zu einem fuzzy Ohrwurm mit maximal poppigem Bestreben und findet in der Bridge zugleich noch Platz für ein Gitarrensolo, während Rees das eigene Dasein als Millennial humorvoll reflektiert, Heuchler innerhalb dieser Generation aber auch kritisiert. Das folgende Good Day setzt zugleich auf akustische und elektrische Gitarren und entwickelt einen ganz eigenen sommerlichen und positiv gestimmten Drive mit wahnsinnig hohem Suchtpotential. Dass Buzzard Buzzard Buzzard aber auch mehr können als gute Laune zu versprühen, beweisen sie mit dem anschließenden und etwas ruppigeren Crescent Man Vs. Demolition Man, einem Protestsong, mit dem sich die Band für den Erhalt von Kulturstätten in ihrer Heimatstadt einsetzt. Das nachfolgende Faking A Living nimmt sich wieder etwas mehr zurück, besticht aber dennoch durch einen kraftvollen Refrain mit ebenfalls hohem Ohrwurmpotential. Das an fünfter Stelle stehende Yourself überschreitet als einziger Song deutlich die Vier-Minuten-Marke und entwickelt sich mit präsentem Bläser-Einsatz im Verlauf der fünfeinhalb Minuten zu einem echten Jam, mit dem die Musiker zeigen, wie gut sie zusammen harmonieren.

Man könnte an dieser Stelle auch die weiteren sechs Songs charakterisieren, die der Qualität der ersten Albumhälfte in nichts nachstehen, jedoch nicht ganz deren hohes Hitpotential besitzen. Darauf sei jedoch verzichtet, denn Backhand Deals gehört zu den Alben, deren Qualität, Alleinstellungsmerkmal und ausgelöste Gefühle sich nur schwer beschreiben lassen. Das muss man einfach selbst fühlen und sich von der Spielfreude und den ausgesendeten Vibes von Buzzard Buzzard Buzzard mitreißen lassen.

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Label: Communion/Rough Trade
VÖ: 25.02.2022

Genre: Britpop, Glamrock, Power Pop

Vergleichbar:
David Bowie – Hunky Dory
Stereophonics – Word Gets Around

Wertung:
12/15