Review: E-L-R – Vexier

Das Schweizer Doomgaze-Trio E-L-R hat es schon wieder getan: Vexier ist ein magisches Album, das verzaubert und auf eine meditative Reise mitnimmt.

Der atmosphärische Opener Opiate The Sun zieht mit hypnotischen, post-rockigen Beats direkt in den Bann, bevor er in harte, metallische Riffs umschwingt, die eine gewisse Melancholie mit sich bringen, und von Tamburin-Akzenten und Mantra-artigem Gesang umspielt werden, was dem Song fast schon ein orientalisches Flair verleiht. Mit Three Winds folgt gerade im Anbetracht des Schlagzeugs ein Meisterwerk, welches beispielsweise durch einprägsame und hervorstechende Rhythmen auf der Bell des Ridebeckens  im Ohr bleibt. Das Trio schafft es hier, das Können ihres Drummers ins Zentrum zu stellen, ohne dass die Saiteninstrumente zu sehr in den Hintergrund gerückt werden. Seeds ist ein doomiger, nahtloser Übergang zum vorletzten Song der Platte, Fleurs Of Decay, der mit auftürmenden, Blackened-Doom-Riffs daher kommt, ohne seinen klassischen E-L-R-Charme zu verlieren: der Aufbau ist langsam und detailverliebt, ohne langweilig zu sein und der Gesang ist eingewoben in die schwere Tapisserie aus Instrumenten. Das erinnert arg an einen düsteren, rituellen Zauberspruch, der sich in die Klanglandschaft des Songs eingliedert.

Zum Abschluss des Albums beginnt Forêt mit einem Field Recording. Ein Regenschauer prasselt auf den Hörer ein, bevor rituell anmutende Trommeln und schwere Gitarren einsetzen. Die Gaststimme von Baze, aus dessen Feder auch die schweizerdeutschen Lyrics des Songs stammen, zieht untermalt von Gesang der beiden Sängerinnen tief in den doomigen und gazigen Wald aus Instrumenten, der das zweite Album der aus Bern stammenden Band beendet. Vexier gleicht einer Mischung aus mystischer Reise und atmosphärischem Rätselbild, in dem die Highlights und Akzente für diejenigen ersichtlich werden, die danach suchen. E-L-R haben eine Post-Metal/Doomgaze-Platte erschaffen, bei der man auch nach mehrmaligem Hören immer wieder neue, anfangs noch nicht ersichtliche Besonderheiten findet, die immer weiter in den Bann ziehen und nie wieder loslassen.

Label: Prophecy Productions
VÖ: 11.03.2022

Genre: Post Metal, Post-Rock, Doomgaze

Vergleichbar:
The Black Heart Rebellion – People, When You See The Smoke, Do Not Think It Is Fields They’re Burning.
(DOLCH) – Feuer

Wertung:
14/15