Ein halbes Jahr später als geplant konnten Monosphere endlich die Release-Show zu ihrem Debütalbum The Puppeteer spielen.
Ursprünglich wollten die Mainzer vor genau einem halben Jahr, am 26. November des vergangenen Jahres, die Veröffentlichung der Platte mit einem Konzert in ihrer Heimatstadt zelebrieren, aufgrund von Krankheitsausfällen und der Omikron-Welle musste die Show jedoch zweimal verschoben werden. Das hat jedoch auch seine guten Seiten: Cold Night For Alligators sollten schon im November als Support dabei sein, durch die doppelte Verschiebung können die Dänen nun Songs ihres Anfang März erschienenen Albums The Hindsight Notes präsentieren, nachdem Noir Reva aus Koblenz mit instrumentalem und atmosphärischem Post-Rock den Abend eröffnen. Das dritte Album der Skandinavier hat auch über nationale Grenzen hinweg starken Anklang gefunden. Warum, schlägt sich im Auftritt der Band und insbesondere Frontmann Johan Pedersen nieder, der das Publikum zu frickeligem bis hymnischen Post-Hardcore mit höchst variationsreichen Gesangsmelodien in den Bann zieht.
Das gilt auch für Monosphere, die ihr Set zunächst mit einem älteren Song eröffnen, bevor sich Frontmann Kevin Ernst in einer kurzen Rede an das Publikum wendet, sich für das Erscheinen bedankt und Werbung für die am 6. Juli an gleicher Stelle anstehende Show von Rolo Tomassi macht, bei der seine Band als Support auftreten wird. Danach lässt das Quartett die Musik und The Puppeteer (weitestgehend) für sich sprechen. Die Platte ist ein von Schlagzeuger Rodney Fuchs geschriebenes Progressive/Post-Metal(core)-Konzeptalbum, das Monosphere heute in voller Länge performen. The Puppeteer besitzt vom atmosphärischen Synthie-Intro Sheer Strings bis hin zum brachialen Finale I Am In Conflict, Pt. III einen tollen Spannungsbogen, sodass sich gleich mehrere Highlights hervortun: die eh schon schweren Instrumentals von The Marionette nehmen live nochmal deutlich zu und auch I Am To Blame reißt dank des simplen, aber eingängigen Klargesangs von Ernst mit.
Die beiden abschließenden Song-Dreiteiler I Am In Control und I Am In Conflict führen schließlich zu heftigem Headbangen vor der Bühne und bilden dabei die ganze musikalische Bandbreite Monospheres von brutalen Metal-Ausbrüchen, fast schon jazzigen Interludes bis hin zu Post-Metal-Epik ab. Hervorzuheben ist dabei eigentlich jedes der vier hervorragend aufspielenden Mitglieder. Ein wahres Energiebündel stellt aber Drummer Fuchs dar, der sich immer wieder auf sein Drumset stellt oder sich davon erhebt, um das Publikum zu motivieren. Seine Sache außerordentlich gut macht auch Sänger Ernst, der teilweise innerhalb von Sekunden von heftigem gutturalem Gesang hin zu sanftem Klargesang wechselt. Das findet auch das Publikum, das den Auftritt der Band mit laustarken „Zugabe“-Rufen quittiert. Die gibt es dann auch in Form zwei neuer Songs des bereits geschriebenen zweiten Albums, die offenlegen, dass Monosphere eine spannende Zukunft bevorsteht.
© Fotos von Romy Weidner