Livereview: Royal Republic + Ko Ko Mo, Schlachthof Wiesbaden, 15.11.2022

Trotz der pandemiebedingten Verschiebung um ein Jahr bestreiten Royal Republic ihre „Rata Tata Tour“ ohne ein neues Album. Dafür haben die Schweden wie immer jede Menge gute Laune und auf die Tanzfläche ziehende Gitarrenriffs im Gepäck – sowie einen starken Support.

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Der heißt Ko Ko Mo, kommt aus dem französischen Nantes und spielt eine Mischung aus Classic Rock und Hardrock. Das erinnert nicht nur dank der Lockenpracht von Gitarrist und Sänger Warren Mutton an Wolfmother, auch sein durchdringender Gesang erinnert an Andrew Stockdale, Mutton erreicht jedoch deutlich höhere Töne als das australische Vorbild. Für 40 Minuten fegt das Duo über die Bühne, wobei insbesondere Mutton sich die komplette Breite dieser zu eigen macht, doch auch Schlagzeuger Kevin Grosmolard verlässt mehrfach sein Schlagzeug, um das Publikum anzuheizen, oder spielt auch mal im Stehen. Ihren Auftritt eröffnen Ko Ko Mo mit der achtminütigen Ballade Non Essential Man zunächst schleppend, ab dem zweiten Song regiert jedoch Fuzzrock mit Hang zur Retrorock-Nostalgie. Gegen Ende findet die Band Platz für ein gelungenes Personal Jesus-Cover, kurz zuvor spielt Mutton zudem den Royal-Republic-Song Rata-Tata an, bevor er mit seiner Gitarre alles niederwalzt. Diese gelungene Mischung aus Eingängigkeit und etwas härteren Gitarrenriffs kommt dank eines publikumsnahen Auftritts auch sehr gut vor der Bühne an. Es würde nicht überraschen, wenn Ko Ko Mo mit ihrem vergangene Woche veröffentlichten dritten Album Need Some Mo‘ ihren Durchbruch feiern würden.

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Den haben Royal Republic schon lange geschafft. Nachdem die Schweden erstmals 2010 – damals noch als Support für die Donots – im Schlachthof aufgetreten waren, beehren sie seit 2013 regelmäßig im Drei-Jahres-Rhythmus die Halle in der hessischen Landeshauptstadt. 2016 hatte die Band ihr damals aktuelles Album Weekend Man und 2019 ihr noch immer aktuelles Album Club Majesty in den Mittelpunkt ihrer Show gerückt. Heute Abend gerät die Setlist dagegen zur Best-of des Quartetts aus Malmö: darauf finden sich jeweils fünf Songs von Club Majesty sowie dem Debütalbum We Are The Royal, drei von Weekend Man und mit Addictive immerhin ein Song des zweiten Albums Save The Nation. Los geht es nach einer Fanfare mit Fireman & Dancer. Das Publikum im aus allen Nähten platzenden Schlachthof lässt sich nicht lange bitten und eröffnet direkt den Moshpit, der zum zweiten Song Getting Along noch einmal exorbitant anwächst. Danach folgt mit Rata-Tata einer der fünf neuen Songs, die Royal Republic seit dem Pandemie-Beginn veröffentlicht haben. Der Song entpuppt sich als absolutes Konzerthighlight und seine titelgebende Melodie gibt das Publikum noch mehrfach an anderen Stellen des Konzertes zum Besten.

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Zum vierten Song All Because Of You fliegt eine Schwedenflagge auf die Bühne, die sich Frontmann Adam Grahn später für die erste Zugabe The End noch einmal umhängen wird. Bereits an sechster Stelle folgt Full Steam Spacemachine, zu dem zuerst kollektiv gesprungen, dann gesessen und schließlich wieder gesprungen wird. Anschließend bauen Royal Republic aus Sprechchören ihres Bandnamens spontan einen kurzen Song, ehe die Band mit Back From The Dead einen weiteren neuen Song spielt. Nach dem verführerischen Like A Lover verlassen die Skandinavier unter erneuten Fanfare-Klängen die Bühne und tauchen beim Front of House auf einer B-Stage auf. Mit lediglich einer Mundharmonika, einer Akustikgitarre sowie vier Mikrofonen bewaffnet spielen Royal Republic die Nosebreakers Version von Addictive sowie eine gleich gelagerte Version von Boomerang, zu dem im Publikum fleißig gerudert wird. Zwischen beiden Songs erzählt Grahn von den Anfängen seiner Band und findet motivierende Worte darüber, an Dingen, an die man glaubt, festzuhalten.

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Zurück auf der Bühne geht es weiter mit Kung Fu Lovin‘ und Underwear, zu dem Grahn am Schlagzeug Schabernack treibt, ehe sich er und Gitarrist Hannes Irengård während Tommy-Gun leidenschaftlich küssen. Nachdem sich Grahn über die Gepflogenheit von Zugaben lustig macht, beschließen Royal Republic mit Anna-Leigh den regulären Teil ihres Konzerts. Nach The End betreten Ko Ko Mo noch einmal die Bühne, um gemeinsam mit Royal Republic ein famoses Cover des Lenny-Kravitz-Evergreens Are You Gonna Go My Way anzustimmen. Anschließend spielt Grahn auf seiner „Heavy Metal Gitarre“ kurz die Thrash-Metal-Klassiker Master Of Puppets und Raining Blood an, ehe Royal Republic in voller Bandbesetzung Cover von Battery (Metallica) – inklusive Circlepit vor der Bühne – und Motörheads Ace Of Spades – mit Bassist Jonas Almén in der Bühnenmitte und am Gesang – spielen. Den rund anderthalbstündigen Auftritt beschließt jedoch Baby, bevor sich Royal Republic nach einem famosen Auftritt zurecht minutenlang feiern lassen.

© Fotos von Valentin Krach