Review: King Gizzard & The Lizard Wizard – PetroDragonic Apocalypse; or, Dawn Of Eternal Night: An Annihilation Of Planet Earth And The Beginning Of Merciless Damnation

PetroDragonic Apocalypse; or, Dawn Of Eternal Night: An Annihilation Of Planet Earth And The Beginning Of Merciless Damnation: Noch jemand Zweifel daran, dass King Gizzard & The Lizard Wizard eine erstklassige Thrash-Metal-Band sind?

Gaia und Predator X auf Omnium Gatherum (2022) waren mehr als nur ein Strohfeuer: Nach Infest The Rats’ Nest (2019) lassen die unermüdlichen australischen Psych-Weirdos zum zweiten Mal ihre Leidenschaft für rasenden 80er-Metal freien Lauf. Als „heavy as fuck“ beschreiben sie selbst ihr 24. Album – auch wenn sich unter der harten, von Doom und Stoner verkrusteten Schale ein Augenzwinkern verbirgt. Diese Leichtfüßigkeit ist es, die PetroDragonic Apocalypse… von Infest The Rats’ Nest unterscheidet und angenehm an das Humorverständnis der großartigen Mutoid Man erinnert – etwa wenn Supercell durch mehrstimmigen Hintergrundgesang pechschwarzen Pop-Appeal erlangt. Zudem lassen die zehn Songs vermehrt Rückschlüsse auf die vergangene und sich durch Genre-Diversität auszeichnende Band-Diskografie zu. So spielt Witchcraft mit der orientalischen Motivik von Flying Microtonal Banana (2017), während Flamethrower den Geist von Polygondwanaland wieder aufleben lässt. Eingebettet in Blastbeats, Riffs aus dem Metal-Lehrbuch und dem abgehackten Keifen von Frontmann Stu Mackenzie, versteht sich. Dragon beginnt vertrackt mit Delta-Sleep-Mathrock, um anschließend Hochgeschwindigkeit zwischen Motörhead und Iron Maiden zu praktizieren.

Dabei ist entscheidend: Nichts davon wirkt beliebig; King Gizzard & The Lizard Wizard wissen was sie tun, egal ob sie sich an Country, Garage, Psych, Prog, oder Folk versuchen. Diese Mühelosigkeit, sich verschiedene Genres anzueignen, wird auf PetroDragonic Apocalypse… und Songs wie Gila Monster oder dem Groove-Ungetüm Flamethrower zur Machtdemonstration, da sie beweisen: King Gizzard & The Lizard Wizard sind nicht einfach nur eine Thrash-Metal-Band, sondern eine verdammt gute. Nicht zuletzt wegen Schlagzeuger und Perkussionist Michael Cavanagh, der mit seinem technisch versierten wie kraftvollem Spiel der Platte seinen Stempel aufdrückt. Zu dem Größenwahn der Band gehört auch, das Album mit dem vierzehnminütigen und in Zusammenarbeit mit der australischen Musikerin Leah Senior entstandenen Storytelling-Stück Dawn Of Eternal Night zu beenden. Ach ja, das allumfassende Konzept, das den Überbau für die Texte liefert und dem Album seinen Namen gibt, sei laut Stu Mackenzie von Shakespeare und der Bibel inspiriert. Drunter machen sie es nicht mehr. Wer’s kann.

Label: KGLW
VÖ: 16.06.2023

Genre: Thrash Metal, Stoner Rock, Doom

Vergleichbar:
Mutoid Man – War Moans
The Sword – Age Of Winters

Wertung:
13/15