Review: Royal Blood – Back To The Water Below

Mit seinem vierten Album entdeckt das Powerduo aus Brighton seine zurückgelehnte Seite.

Back To The Water Below haben Royal Blood in kompletter Eigenregie produziert, ohne sich wie bei den vorherigen Alben Input externer Produzenten zu holen. Diese Entscheidung habe es der Band erlaubt, die Songs einfach aus ihnen herausfließen zu lassen und nicht zu viel an ihnen herumzuwerkeln. Während Schlagzeuger Ben Thatcher das Album mit einer Achterbahnfahrt vergleicht, sei Back To The Water Below Bassist und Sänger Mike Kerr zufolge das erste Album von Royal Blood, dass die Hörer*innen mit auf eine Reise nimmt.

Diese Reise führt vor allem über wandlungsreiche Sound-Pfade, wie man sie von den Briten bislang eher nicht gewohnt war. Während der Opener Mountains At Midnight die Platte noch mit einem fetten Bassriff, einem nach vorne gehendem Refrain mit bluesig-souligem Unterton sowie einem durch den Tisch tretenden Finale eröffnet, untermauert das folgende Shiner In The Dark erstmals die neue Lässigkeit von Thatcher und Kerr. Sowohl was dessen an den Josh Homme der letzten Queens-Of-The-Stone-Age-Alben erinnernden Gesang als auch den zurückgelehnten Refrain angeht. Royal Blood schaffen dies zudem mit einem fuzzigen Soundbild, das immer wieder andeutet, wie gewaltig die beiden klingen können. Pull Me Through schraubt das Energielevel sogar noch eine Stufe herunter, während man sich zum schon fast balladesken The Firing Line Mike Kerr in Elton-John-Manier singend am Piano sitzend vorstellen kann.

Tell Me When It’s Too Late lässt trotz Midtempo die Naturgewalt Royal Blood wieder aus dem Käfig, die einen mit ihrer meterhohen Soundwand am Ende fast erdrücken. Das entspannt vor sich hin rockende Triggers läutet die deutlich schwächere zweite Albumhälfte ein, in der das Duo nur noch einmal (High Water) die Fuzz-Regler aufdreht. In How Many More Times und There Goes My Cool geben sich Royal Blood ebenfalls ihrer neuen Lässigkeit hin, während sie die Platte mit der Ballade Waves, die sich nur am Ende mit Streichern leicht aufschwingt, beenden.

Mit Back To The Water Below zeigen sich Royal Blood gereift. Knapp zehn Jahre nach ihrem Debütalbum öffnen sie die Riff-Schubladen, in die sie 2014 mit Royal Blood gestiegen waren für einen breiteren Sound, der Melancholie und ruhige Töne zulässt und den Discosound des
Vorgängers Typhoons hinter sich lässt. Das Spiel mit den Kontrasten gelingt den Briten größtenteils, etwas mehr Druck hätte den rockigeren Songs jedoch nicht geschadet. Nichtsdestotrotz ist Back To The Water Below eine starke Weiterentwicklung, die Lust auf mehr von diesem Stil macht.

Label: Warner
VÖ: 01.09.2023

Genre: Alternative Rock, Blues, Soul

Vergleichbar:
Death From Above 1979 – Is 4 Lovers
Queens Of The Stone Age – …Like Clockwork

Wertung:
11/15