CD Review: Amanda Goes Mad – Collisions

2012 gründeten sich Amanda Goes Mad  in der Stadt wo Rhein und Mosel sich treffen, in Koblenz. In den gut zwei Jahren seit ihrer Gründung haben Yannik, Alexander, Florian, Marco und Michael viel erreicht: ihre eigenen Songs präsentierten sie bereits einem breiten Publikum über ganz Deutschland verteilt und drehten im Sommer letzten Jahres ein Video zu ihrer Single „The High Price“. Die Erlebnisse und Songs der letzten zweieinhalb Jahre haben sie auf ihrer Debut-EP „Collisions“ zusammengetragen –  Shout Loud hat für euch mal reingehört!

„Under The Gun“ läutet die EP ein – ein passender Beginn, denn die ersten Takte des Songs erinnern ein wenig an die Vorboten einer epischen Schlacht in einem Peter Jackson Film. Dabei baut ein Wechselspiel zwischen Gitarre und Schlagzeug die Atmosphäre weiter auf. Das Ganze endet in einem markanten und basslastigem Gitarrenriff, worauf der Gesang mit einer aggressiven Melodie einsetzt. Obwohl die Spannung zum Refrain eher abfällt als weiter ansteigt, verliert der Track seinen Charakter nicht.

Die Stille nach dem Kampf – so könnte man das Intro zu „Run and Hide“ bezeichnen. Ein melodischer und leiser Gitarrenpart leitet den zweiten Song der EP ein, und auch der Gesang passt sich der Melancholie an. Doch mit Melancholie kann man bei den fünf Jungs wohl keinen Blumentopf gewinnen – ein Schrei und hinein geht es in den Refrain! Der Drive des Refrains wird auch bis zum Ende des Songs beibehalten und schließt in einem knackigen Gitarrensolo ab.

Ihren Stil beschreibt die Band selbst als Alternative Rock – mit diesem bricht sie jedoch im dritten Song der EP ein wenig. „I Will Never Know“ erinnert an Skate-Punk im Stile von Box Car Racer – die Abwechslung schadet dem Gesamtkonzept der EP aber keineswegs, ganz im Gegenteil, sie zeigt auch eine andere musikalische Seite der Band.

Eine ganz andere Seite zeigen sie auch in „Restart“. Schlagzeug und Gitarren vereinen sich zu einem schon metalartigen Riff, dass dem Song einen neuen Touch gibt, den man auf der Grundlage der ersten drei Songs eher nicht erwartet hätte. Alles in allem vereint „Restart“ Elemente aus Metal (Gitarrenriffs) und Punk (Charakter des Refrains). Das Gesamtwerk aus breakdown-artiger Strophe, Pogo-Refrain und melancholischer Bridge wirkt dabei keineswegs gezwungen, sondern zeigt wie vielfältig Amanda Goes Mad sein kann: sie kreieren quasi ihren eigenen Alternative-Stil.

Der vorletzte Track von Collisions ist etwas ruhiger. In „Superheroes“ wird der Gesang von einer groovigen Rythmusgitarre untermalt – allerdings fehlt dem Ganzen ein wenig Struktur, eventuell dadurch gegeben, dass die Gesangsmelodie nicht sonderlich eingängig ist. Auch sonst passt „Superheroes“ nicht ganz zum Rest der Songs, frei nach dem Motto: ein ruhiges Lied muss aber auf die CD!

Zum Abschluss gibt es noch die Singleauskopplung „The High Price“ zu hören. Das Gitarrenintro erinnert ein wenig an den Billy Talent Klassiker „Devil In The Midnight Mass“, der Charakter wird aber spätestens mit dem Einsetzen des Gesangs verworfen. Alles in allem ist dieser Song wohl der stärkste der EP: ein Refrain mit Ohrwurmcharakter, eine geradlinige Struktur mit viel Abwechslung und ein gutes Zusammenspiel aller Instrumente ist von der ersten bis zur letzten Sekunde gegeben: „The High Price“ ist also das Highlight auf Collisions!

Ein weiteres Highlight, das allerdings weniger etwas mit der Musik zu tun hat, ist das Coverdesign der EP. Das Motiv passt inhaltlich zu den Songs und zum Titel der Musik und sieht dabei mehr als professionell aus. Eine Papphülle anstatt eines Jewel-Cases war auch hier die richtige Wahl, denn dadurch wird das wirklich gute Design nicht unterbrochen.

Amanda Goes Mad _ CD

Was an „Colliosions“ negativ auffällt ist das Gesamtmastering der Tracks: die Instrumente klingen gut, wenn auch etwas sehr basslastig – aber das ist ja bekanntermaßen Geschmackssache. Leider ist der Gesang im Vergleich zu den restlichen Instrumenten, besonders aber im Vergleich zu den Gitarren, viel zu leise geraten! Ein Heraushören der Texte ist dadurch nur bedingt und sehr schwierig möglich. Daran kann die Band für ihr nächstes Release durchaus noch arbeiten.

Insgesamt ist „Colliosions“ ein sehr gutes erstes Release. Amanda Goes Mad beweisen, dass sie musikalisch einiges auf dem Kasten haben, verschiedene Stile miteinander vereinen können und dabei ihre ganz eigene Idee von Alternative-Rock entsteht. An den Punkten Gesamtmische und Ausarbeitung ruhiger Songs können die fünf Koblenzer noch arbeiten. Sie befinden sich allerdings auf einem guten und vielversprechenden Weg, der auf weitere gute Songs im Amanda Goes Mad – Stil hoffen lässt.

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