Vor ein paar Wochen waren unser Fotograf Lars und ich mal wieder in der Essigfabrik in Köln unterwegs. Falling In Reverse gaben sich die Ehre. Da unser Ausflug ziemlich spontan war, hatten wir keine Ahnung was uns bei den Vorbands so erwartet. Die Vorbands war dann eine Vorband: Joy Became Clear aus Huttenheim (Baden), die auch ziemlich spontan vom Veranstalter eingeladen wurden. Schon nach den ersten zwei Songs waren wir und auch der Rest des an diesem Abend leider nicht so zahlreichen Publikums ziemlich begeistert. Die Jungs überzeugten mit einem klasse Sound, einer sympathischen Ausstrahlung und einem professionellem Auftreten. Natürlich wollten wir sofort mehr über die Band wissen und besuchten die Facebook Seite – 500 Likes? Damit hätten wir nicht gerechnet, denn Joy Became Clear kamen uns durchaus „größer“ vor.
Joy Became Clear existieren praktisch schon seit 2005, doch zwischen 2010 und 2013 legten die Jungs eine kleine Schaffenspause ein, um sich stilistisch neu zu erfinden oder ganz grob gesagt, um erwachsener zu werden. Sie selbst bezeichnen die Entwicklung weg vom Emopunk-Seitenscheitel hin zum maskulinen Vollbart. Herausgekommen ist dabei „Nothing More than a Golden Fictive Lifeline“, eine EP, die die Band stilistisch als „krossen Easycore“ bezeichnet.
Krosser Easycore, das sind Gitarrenklänge und Rhytmen im Stil von A Day To Remember. Poppige Gesangsspuren gepaart mit authentischen Shouts. Das ganze ummalt mit einem rhytmischen Schlagzeug und einem warmen und vollen Bass.
Dabei klingt keines der fünf Lieder wie das Andere. Mit „Nothing to Regret“ präsentiert die Band sich eher von einer vielseitigen Post-Hardcore Seite. „Talking To Myself“ geht eher in eine langsamere Punk Richtung mit typischen Frage-Antwort Spielen am Gesang. Bei den ersten Takten zu „The Stage of Life“ musste ich sofort an „All I Want“ von A Day To Remember denken, allerdings ist der Song von Joy Became Clear nachdenklicher und vielseitiger an den Gitarren. In “ A Helping Hand“ nehmen uns die Jungs mit auf eine abenteuerliche Reise durch Höhen und Tiefen: ein harter Anfang geht über in einen ruhigen Gitarrenpart, der später im Lied noch einmal mit harten Shouts verbunden wird. Eine interessante Mischung, die zeigt, dass die Jungs ihren eigenen Stil herausarbeiten und auch mal ein paar Experimente wagen. Mit „Cut to the Quick“ wechseln Joy Became Clear noch mal auf die typische Punk und Posthardcore Schiene: ein herrlicher Abgeh-Rumschubs-Pogo-Song!
„Nothing More than a Golden Fictive Lifeline“ ist eine vielseitige EP, die einfach Spaß macht. Ein professioneller Klag verbindet sich mit richtigen Ohrwurmmelodien am Gesang. Daniel (2x), Julian, David und Pascal haben für eine Comeback-CD richtig was vorgelegt und wären für mich Pflichtprogramm auf einigen Festivals im Sommer!
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