Livereview: Rock am Entenplatz, Eltville, 02.07.2016

Im romantischen Städtchen Eltville am Rhein stieg vom 1.-4. Juli das beliebte Sektfest. Neben Ständen mit heimischen Kunsthandwerk, deftigen und süßen Leckereien, bot die viertägige Veranstaltung auch vielseitige musikalische Unterhaltung.

Der Flotte DreierAm Samstag leiteten die Jungs von Der Flotte Dreier aus Walluf schwungvoll den Abend des zweien Festtags ein. Für allgemeines Entzücken sorgte vermutlich nicht nur der Bandname des Trios, sondern auch ihre Auswahl an Cover-Songs. Ob Ohrwürmer aus unseren Teenagerjahren oder heimliche Lieblingssongs aus dem Radio, jeder Song wurde so charmant interpretiert, dass sogar „Wonderwall“ schon zu der frühen Abendstunde mitgesungen wurde. Der Flotte Dreier war der absolut gelungene Stimmungsmacher und damit ein erfreulicher Auftakt für den Abend, allerdings könnte ein Austausch der Samples durch einen Drummer nicht nur optisch das Gesamtbild ergänzen. Jedoch müsste man sich dann wohl noch einmal mit der Namensgebung der Gruppe beschäftigen.

PZZLWas sich wohl die nachfolgende Band PZZL bei ihrem Bandnamen für Gedanken gemacht haben, darüber können wir nur rätseln. Eindeutig festzustellen ist aber, dass diese aufgeweckte Truppe aus Frankfurt am Main ihr Handwerk versteht. Dass es sich bei den Bandmembers von PZZL um erfahrene Musiker handelt merkt man sofort. Das Qualitätsniveau, auf welchem sich diese fünf befinden, ist besonders auch im Hinblick auf den Altersdurchschnitt beträchtlich. Eingängige Melodien verbunden mit emotional packendem Gesang von Frontfrau Saskia bekommen durch abwechselnden Gesang und Screams der Gitarristen ihre Krone aufgesetzt. Ruhig, laut, langsam, schnell, gefühlvoll, zerstörerisch. Abwechslungsreicher könnte man einen solchen Auftritt wohl kaum gestalten. Der positive Eindruck wird natürlich nicht zuletzt von der sympathischen Bescheidenheit, die von der Band an den Tag gelegt wird, verstärkt.

Lax DiamondDie Umbaupause diente gerade perfekt dazu einen der köstlich duftenden Food-Trucks aufzusuchen. Nach der kulinarischen Stärkung war man dann für den nächsten Act Lax Diamond bereit. Die Jungs aus Hamburg zogen sofort die Aufmerksamkeit des „Entenplatzes“ auf sich. Obwohl gegenüber der Bühne ein Fernseher mit der Live-Übertragung des Deutschlandspiels in der EM gegen Italien postiert war, schafften es die sechs Hamburger das überschaubare Publikum vor der Bühne zu versammeln und zum ausgelassenen Tanzen und Feiern anzustiften. Die unglaubliche Präsenz der beiden Sänger Alex und Kevin begrenzte sich nicht auf die Bühne. Immer wieder verließ ein Frontmann die Stage, um sich unter die überraschend textsicheren Zuschauer zu begeben. Sowohl was Technik, als auch Entertainment betrifft, besitzt die Band mit der ebenso besonderen wie beispiellosen Genre-Mischung aus Rock und Rap alles was man braucht, um auf die ganz großen Bühnen dieser Welt zu kommen. Mit Songs wie Defender, lieferten die Herren einen hitverdächtigen Song nach dem anderen ab. Während sie sich von einer Kleidungsschicht nach der anderen befreiten, brachten sie so zumindest auch die Sommerhitze in die Herzen einiger Damen zurück.

Lax Diamond-2Insgesamt haben alle Bands einen bleibenden Eindruck hinterlassen und mit ihren Performances für einen konstanten Aufstieg der Feierlaune gesorgt. Während noch zu Beginn die leider überschaubare Zahl an Zuschauern sitzend zu den Klängen der Musiker lauschten, konnte später bei Lax Diamond niemand widerstehen so nah wie möglich vor der Bühne zu tanzen und zu feiern – und das trotz eisiger Julitemperaturen von unter 20 Grad und einem wohl überaus spannendem EM-Spiel. Natürlich wäre ein größeres Publikum gern gesehen gewesen, allerdings ließ die ausgelassene Stimmung aller Beteiligten keine Wünsche offen. Danke Sektfest Eltville. Prost!

© Fotos von Joshots Music Photography