Es ist wohl schon lange kein Geheimnis mehr, dass besonders in Deutschland Hardcore und derartige Assoziationen auf dem Vormarsch sind. Arktis stellen sich auf „Meta“ als neue Hoffnungssterne der harten deutschen Musikszene heraus.
Wer kommt denn bitte auf die Idee, als Debüt ein Doppelalbum zu veröffentlichen? Das ist doch vollkommen schwachsinnig. Außer es gelingt eben. Die Hannoveraner Arktis beweisen, wie erfrischend Coverversionen von Hit-Singles gepaart mit eigenen Liedern wirken können. Beurteilt man die Lieder allein nach ihren Namen, so könnte man denken, man hätte es womöglich mit einer Hipster Band mit Club Mate in der Hand zu tun. Diese Titel sind so Meta, dafür gibt es in der Zukunft noch Nekrologe und Enigmata, ey!
Spaß beiseite: die Musik, die Arktis abliefern, ist nicht so arg prätentiös, wie es die Liedtitel vielleicht vermitteln. Nein, purer deutschsprachiger Metalcore mit Punkwurzeln ist das, was den Zuhörer hier erwartet. Knallende Gitarren, eingängige Refrains und teils dem Rap ähnelnder Gesang dominieren das Klangspektrum der Newcomer. Titelsong „Meta“ bildet hierbei den absoluten Höhepunkt des effektiven Riffings und einer gesunden Abwechslung zwischen gesungenen und geschrienen Passagen. Das sechs Minuten Epos namens „Enigma“ präsentiert anschließend in starker Anlehnung an den Post-Hardcore ein furioses Finale wie aus dem Bilderbuch. Nachdem ein gewohnt wilder A Teil die Trommelfelle begeistert, packen Arktis in der Bridge noch einmal all ihre Stärken aus und „schreiben alle Geschichte“ in Form eines breit gefächerten Gesamtsounds geschmückt von Tapping Riffs, Background Chören und berührenden Glockenspiel Melodien. Großartig.
Auf der zweiten CD finden sich 10 Coversongs, die den Originalen ernsthafte Konkurrenz machen. Obwohl diese Covers vollkommen den Sound der Gruppe widerspiegeln, wirken sie eher wie ein netter Bonus nach einem soliden Album. Stücke wie „Lila Wolken“ oder „Hurra die Welt geht unter“ verarbeiten gezielt verwendete musikalische Motivik und lassen die Chart Hits so wirken, als wären sie schon immer für den Metalcore geschaffen worden.
Die Band liefert auf ihrem Debüt ein Wildfeuer an starken Songs ab. Ein einziger Kritikpunkt ist die teils ähnliche Songstruktur, die die Titel teils verschwimmen lässt. Andererseits lässt sich hiermit auch eine durchgehende Stärke innerhalb der Lieder feststellen, die man so nicht von einem Debüt erwarten muss. Das gute Songwriting lässt die teils banalen gecoverten Lieder (Achtung: Die Rede ist von den Originalen) etwas verblassen und untermalt die lyrische Stärke der Band in ihren Liedern. Die durchgehenden deutschen Texte sind ein weiterer großer Pluspunkt und eine Sache, die viel zu wenig Verwendung in der deutschen Szene findet. Arktis finden gewissermaßen ihren Platz neben Bands wie KMPFSPRT, als härterer Zwilling von Heisskalt und Fackelträger deutscher Gitarrenmusik.
Ja, um noch weiter zu zitieren, Arktis sind wirklich ein „Licht ein Meer“ und „unaufhaltbar“. Wir sind gespannt, was die Zukunft noch bringen wird!