Pop Punk regiert die Welt. Zumindest, wenn es um die Jungs von A Day To Remember aus Ocala geht. Sie füllen Stadien, CD Schränke und besuchen auch bald deutsche Hallen, um ihren grandiosen Mix aus Pop und Breakdowns zu zelebrieren. Wir haben uns mit Gitarrist Neil Westfall unterhalten und mehr über den Rechtsstreit mit Victory Records, Tourpläne und den Prozess zum neuen Album „Bad Vibrations“ erfahren.
SL: Zuerst einmal herzlichen Glückwunsch zu eurem neuen Album Bad Vibrations! Es kam raus, während ihr mit Blink-182 in den Staaten auf Tour wart. Wie kamen die neuen Songs bei diesem speziellen Publikum an im Vergleich zu eurem eigenen?
Neil: Sehr gut, denke ich. Ich meine, das war ja nur ein Support Slot von circa 45 Minuten, aber wir konnten ein paar neue Lieder einstreuen. Sie haben durchweg klasse funktioniert, „Paranoia“ kommt bei jedem gut an, „Naivety“ haben wir ein paar mal gespielt sowie „Bad Vibrations“. Das Publikum hatte auf jeden Fall gut Spaß mit den neuen Sachen!
SL: Ihr habt neulich den Rechtsstreit gegen Victory Records gewonnen. Inwiefern denkst du, dass dies ein Schritt nach vorne für kleinere, aufstrebende Bands ist?
Neil: Ich denke, dass es in dem Sinne auf jeden Fall ein Schritt nach vorne ist, als dass in der Musikgeschichte viele Bands schon einmal Probleme mit ihrem Label hatten. Es zieht sich einfach durch jede Facette des Musikbusiness. Kleine Bands, große Bands – jegliche Bands sollten nach diesem Verfahren realisieren, dass der Kampf für das, was man für richtig hält, immer lohnenswert ist. Niemand sollte sich einfach über den Tisch ziehen lassen, und dagegen haben wir nun seit fünf Jahren angekämpft. Am Ende wird sich alles zum Positiven wenden, wenn man es nur hart genug probiert.
SL: Euer neues Album wirkt produktionstechnisch viel rauer und aufregender als Common Courtesy. Was waren eure Vorstellungen bezüglich des Sounds des Albums bevor ihr ins Studio gegangen seid und wie nah kam das Resultat an diese Erwartungshaltung heran?
Neil: Wir wollen eigentlich immer etwas Neues probieren, wenn wir uns zwischen vier Wänden einbunkern und Lieder aufnehmen. Also sind wir diesmal nach Colorado in das The Blasting Room Studio gegangen bei Fort Collins. Dabei war es uns wichtig, dass wir an einen Ort gehen, der sehr weit weg von unserem zu Hause in Ocala (Florida) ist. Das Ganze war dementsprechend ungemütlich, weil man nicht die vertraute Umgebung um sich hatte. Dadurch kamen wir aber auch auf ganz andere Ideen und meiner Ansicht nach hat das geholfen, ein paar der besten Songs unserer Bandgeschichte zu schreiben.
SL: Als ihr euer Musikvideo für den Song „Naivety“ released habt, war eure Kostümidee eine Anspielung auf die Fans, die „das alte A Day To Remember“ zurück haben wollten?
Neil: (lacht) Es hatte wirklich nichts mit den Fans zu tun, es war eher eine Visualisierung des Liedtextes. Naivety geht um den Prozess des Älterwerdens und die Realisierung, dass man im jungen Alter nun ziemlich unwissend ist. Das zeigt sich besonders dann, wenn man sich früher vorgenommen hat, in einem gewissen Alter etwas Bestimmtes zu tun, es aber dann im Endeffekt gar nicht erreichen kann, weil das Alter den Menschen daran hindert.
SL: Was ist deine Meinung dazu, seinem Sound treu zu bleiben, während man weiter experimentiert? Fällt das euch schwer?
Neil: Von meinem Standpunkt aus kann ich nur sagen, dass es eigentlich kein altes oder neues Format unserer Band gibt. Wir sind einfach A Day To Remember, weißt du? Wir sind immer noch dieselben Jungs, die an den Alben zusammengearbeitet haben und ich bin stolz darauf, keine Wechsel im Line Up vorgenommen haben zu müssen. Wenn Leute so etwas sagen wie „ihr klingt nicht wie früher“, dann blende ich das einfach aus.
SL: Ihr habt nun schon seit ein paar Jahren Bühnen mit einem Konzept. Bei eurer House Party Tour beispielsweise hattet ihr ein riesiges Haus dort stehen, was euch in einem Garagentor zeigt – so als ob ihr einfach am Proben wärt und alle dazu eingeladen wären. Können wir irgendetwas Ähnliches für die europäische Tour erwarten?
Neil: Wir haben auf jeden Fall ein paar coole Sachen vor… Es ist immer unser Ziel, soviel Bühnentechnik wie möglich einzusetzen, egal ob in den USA, Europa oder sonst irgendwo. Das kann manchmal ziemlich schwer sein, da es meist von den Kosten nicht tragbar ist, riesige Bühnen mitzubringen. Aber dieses Jahr haben wir die Idee, etwas Besonderes abzuliefern. Es wird nicht wie eine Hausparty, ich kann nun noch nicht viel dazu sagen, aber es wird abgefahren und wir denken, dass jeder Zuschauer das Konzert mit einem Grinsen verlassen wird.
SL: Ihr wart schon immer eine Band, die sowohl softe als auch knallharte Musik veröffentlicht hat. Was sind eure Inspirationen für beide Ausprägungen eures Songwritings?
Neil: Hm, da muss ich kurz überlegen. Wir versuchen eigentlich, von jeder Musikrichtung Inspirationen zu beziehen. Wenn man da an die harte Seite denkt, kommen mir Bands wie Unbroken Wings, Bury Your Dead und Periphery in den Sinn. Betrachtet man die poppigeren Lieder sind da natürlich Blink-182, New Found Glory aber auch andere Künstler in der Popschiene. Wir hören alle Taylor Swift, Katy Perry, … wir lieben wirklich jegliche Art von Musik, auch wenn sie nicht in unser Soundschema passt, wie du merkst. Chris Stapleton hat uns zum Beispiel gerade um den Finger gewickelt, und das, obwohl er Country Musik macht. Es gibt nichts, was wir uns nicht anhören würden, um unseren Horizont zu erweitern.
SL: Vielen Dank an dich Neil und viel Erfolg mit der Tour in Australien nächste Woche!
A Day To Remember kommen auf Deutschlandtour nächstes Frühjahr. Tickets bekommt ihr
bei eventim als auch
ticketmaster.OBERHAUSEN – Turbinenhalle Mo, 30.01.17
LEIPZIG – Haus Auensee Di, 31.01.17
KÖLN – Palladium Köln Mi, 01.02.17
HAMBURG – Sporthalle Hamburg Fr, 03.02.17
BERLIN – Columbiahalle Sa, 04.02.17
WIEN – Planet.tt Bank Austria Halle Gasometer So, 05.02.17
OFFENBACH AM MAIN – Stadthalle Offenbach Fr, 10.02.17
STUTTGART – Hanns-Martin-Schleyer-Halle Sa, 11.02.17