CD Review: Creeper – Eternity, In Your Arms

Sie waren bereits mit Bands wie Pierce the Veil und letlive. auf Tour und haben auf zahlreichen europäischen Festivals gespielt, ohne ein Album veröffentlicht zu haben. Nach zwei EPs erscheint am 24. März das Debütalbum von Creeper.

Ihr erstes Konzert haben Creeper im August 2014 gespielt. Die aus Southampton stammende Band erklomm anschließend mit jedem Jahr eine weitere Stufe der Karriereleiter. Mittlerweile konnten sich die Gothpunks in der Szene etablieren und haben einen Major Label Vertrag bei Roadrunner Records unterzeichnet. Allzu überraschend kommt der große Wurf mit ,,Eternity, In Your Arms’’ also nicht. Das Sextett macht auf ihrem Debütalbum vieles richtig – und wenig falsch. ,,Black Rain’’ ist der perfekte erste Song. Zunächst verhüllen Pianotöne und die Erzählerstimme von Keyboarderin Hannah Greenwood den Umhang, der sich in den folgenden elf Songs über einen legen wird. Hat sich dieser Umhang erst einmal ausgebreitet, ertönen schnelle Gitarrenriffs und die einzigartige Stimme von Sänger Will Gould. Diese erinnert sofort an Meat Loaf und ist eine von vielen Gründen, warum Creeper von der ersten bis zur letzten Minute ihrer Platte Classic Rock Feeling versprühen. Dass Creeper tolle Hooks schreiben können, stellen sie bereits im Opener klar. Die Zeile ,,and in the rain I scream your name’’ ist nicht nur ein geschickter Reim, sondern brennt sich sofort ins Hirn ein. Nicht nur hier wechseln sich der Gesang von Gould und Greenwood perfekt ab. Nach dieser großen Rock-Oper ziehen die Briten mit ,,Poison Pens’’ das Tempo ordentlich an, nur um die Geschwindigkeit in der Bridge komplett rauszunehmen und dann wieder sprunghaft nach vorne zu preschen.

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Dass Creeper gerne und oft das Tempo wechseln, zeigen sie auch bei der Hymne ,,Hiding with Boys’’. Hier fügen sie zum Refrain in der Bridge ein neues Motiv hinzu und legen diese im abschließenden Segment über- und nebeneinander. Doch das Sextett kann nicht nur laut. ,,Misery’’ ist eine klassische 80er-Ballade. Nach zweieinhalb Minuten Gesang mit Akustik-Gitarre lassen Creeper den Song laut und rockig werden, ohne das vorher aufgebaute Gefühl zu zerstören. Stark! Mit ,,Down Below’’ laden die Newcomer zum Schunkeln ein, um danach mit ,,Room 309’’ den größten Circlepit der Welt zu starten. Dieser Song ist zugleich der tempomäßig vielfältigste Song der Platte. Nach schnellem Einstieg und mittelschnellen Zwischenpart beenden Will Gould und Hannah Greenwood das Lied im Duett inklusive Akustik-Gitarre. Ruhig geht es mit ,,Crickets’’ weiter. Will Gould hat sich vom Mikrofon entfernt, dafür gehört Keyboarderin Greenwood die volle Aufmerksamkeit. Sie singt zugleich wunderschön und doch kratzig-rauchig über eine gescheiterte Beziehung. Lediglich im abschließenden ,,I Choose To Live’’ ahnt man, wohin die Reise gehen wird. Doch Creeper wären nicht Creeper, wenn sie nicht wieder einmal überraschen würden und so den pompösen Aufbau in Luft auflösen und ,,Eternity, In Your Arms’’ so ausklingen lassen, wie es begann: Mit bedachten Pianoklängen und einer leisen, erzählerhaften Stimme.

Creeper bringen auf ,,Eternity, In Your Arms’’ ihre Stärken auf den Punkt. Elf kurze Songs packen die Vielfalt am Schopfe, schütteln das Bündel einmal kräftig durch und schon hat man eine wirklich gute Platte, die alle Classic Rock-, genreoffenen und Punk-Fans abholt. Dem englischen Sextett stehen alle Türen offen und man kann gespannt sein, wo die Reise für Creeper hingehen wird!