CD-Review: The Algorithm – Octopus4

„The Algorithm“ ist ein Musikprojekt des aus Perpignan, Frankreich stammenden Musikers Remi Gallego mit Unterstützung an den Live-Drums durch Jean Ferry oder Mike Malyan von „Monuments“. Seit 2009 besteht das Projekt nun schon und begeistert mit seiner Innovativität immer mehr Menschen.

Der Sound von „The Algorithm“ lässt sich als Mischung von Elektro und Progressive Metal  beschreiben. Das 2012 veröffentlichte Album „Polymorphic Code“ wurde von Kritikern gefeiert und trug entscheidend dazu bei das der Band 2013 der Golden Gods Award in der Kategorie „Best Underground“ von der britischen Ausgabe  des Metal Hammers verliehen wurde.

Seit dem letzten Album sind zwei Jahre und unzählige Auftritte vergangen. Mit dem neuen Album „Octopus4“ wollen „The Algorithm“ ihre erste Scheibe übertreffen. Ob ihnen das gelungen ist erfahrt ihr jetzt.

 

Name:  The Algorithm                           Genre:  Electro, Progressive Metal

Erscheinungsdatum:  02.06.2014       Länge: 54 Minuten

 

„Octopus4“ ist ein in vielen Bereichen anderes Album als der Vorgänger. „Polymorphic Code“ zeichnete sich besonders durch verschlungene Electroparts gemixt mit harten Drums und krachenden Breakdowns aus. Das neue Stück geht andere Wege, ohne sich jedoch komplett vom Vorgänger zu distanzieren.

Die Sücke sind jetzt viel dezenter und balancierter und nicht mehr so aggressiv und schnell wie beim Vorgänger. Der Sound geht gerade zu Beginn in Richtung des Old-School Elektros mit  eingängigen Elektro-Rythmics gepaart mit einfachen Schlagzeugbeats. Der minimalistische Stil lädt dabei zu genauem zuhören ein und erweitert sich dann hörbar von Sekunde zu Sekunde. Der erste Breakdown sitzt schließlich bei „discovery“ perfekt und das Lied legt weiter zu und begeistert mit treibenden Dubstep-Elementen.

Es geht weiter mit“ _MOS“ und „will_smith“ die beide eine 90erJahre Videospielcharakter aufweisen, wobei“ _Mos“ ein schöner chilliger Zwischenpart ist während „will_smith“ einfach ballert. Der Song zeigt dabei die komplette Bandbreite von „The Algorithm“: Krachende Breakdowns, Komplexe Elektroprogrammierung, treibende Drums und einen fantastischen Wechsel von Aggressivität und Ruhe. Der bisherige Höhepunkt des Albums.

Es folgt „PYTAGORAS“, der sanft beginnt und sich in aggressive Elektro/Drumparts hineinsteigert und bis zum Ende auf und ab geht. Fesselnd!

Anschließend kommt „synteziz3r“ und der beginnt kraftvoll mit interessantem Sprachsample und treibenden Beats. Der Song ist anschließend einfach gehalten überrascht jedoch durch die ersten richtigen Lyrics des Albums und einem anschließenden krachenden Breakdown.

Treibend und perfekt tanzbar, so lässt sich „damage point“ beschreiben. Ein perfekter Mix aus allen Zutaten der jedoch ohne Breakdowns und hohe Aggressivität auskommt und gut ausklingt. octupus4

„Void“ kommt, und ist so ganz anders als das bisher gehörte. Der Sound ist betörend minimalistisch, düster und unheilvoll.  Allerdings ist der Song zu lang gestreckt, hier wäre weniger mehr gewesen. Der Akkustikgittarrenpart am Ende rettet das Lied und leitet zu „loading“ über. Hier geht es direkt los mit schnellen, komplexen Parts. Viele verschiedene Elektrosounds und ein ständiger Geschwindigkeitswechsel lassen einen wieder aufwachen. Das alte Feeling ist wieder da!

Der folgende Track ist ein Unikat unter den Songs. Zu den basshaltigen, langsamen und verzerrten Elektrosounds gesellt sich Französischer Rap, der jedoch so gar nicht zum Stil des Albums passen will.  Das krachende, ballernde Drum/Elektrogewitter am Ende des Lieds unterstreicht wie wenig Rap zu „The Algorithm“ passt. Clean-Gesang oder Shouts hätten hier deutlich mehr erreichen können.

Es folgt ein Zwischenpart vor „Octopus4“, dem Finale. Und der hat es in sich! Nochmal kommen neue Effekte, neue Samples und treibendes Programming zusammen. Ordentlich Doublebase zwischendurch und ein erschöpftes Atmen vermischen „recovery fail!“ zu etwas großartigem.

Es folgt der namensgebende letzte Song „Octopus4“. Komplex, auschweifend, treibend, langsam, schnell, kraftvoll und überlang. Dieser letzte Part verlangt noch einmal alles vom Hörer ab und geleitet ihn durch ein Wechselbad der unterschiedlichsten Gefühle. Einfach faszinierend, was Remi Gallego hier fabriziert hat.

 

Fazit: Dieses Album ist anders als alles was ihr bis jetzt im Bereich des Elektro oder Metals gehört habt. Ein mutiges Crossover verschiedener Strömungen, das viel in sich vereinigt und beim Hören Aufmerksamkeit verlangt. Die ganze Schönheit des Albums lässt sich erst nach mehrmaligem Hören erfassen, seine Schwächen werden jedoch auch offensichtlich. Die Überlänge, sowie einige nervige und langweilige Parts führen dazu, dass ich etwas mehr als einen Punkt abziehe.( „void“ und „un dernier combat“ insbesondere). Doch das Positive überwiegt.

Anzumerken ist das dieses Album bestimmt nicht jedem gefallen wird da es einfach komplett anders ist als alles was man sonst kennt und als Crossover der verschiedensten Genres und Strömungen zuerst überfordernd wirkt. Wenn man sich als Elektro und Metal-Fan jedoch darauf einlässt, fesselt es einfach!

8.5 von 10 Punkten – Genialer und Fesselnder Elektro/Metal-Mix mit Überlängen!

 

Live-Show: