CD Review: Wage War – Deadweight

Wage War sind zurück! Das Quintett aus Florida präsentiert mit ,,Deadweight’’ eine gelungene zweite Platte, hat für kommende Veröffentlichungen jedoch noch Luft nach oben.

Die US-amerikanische Band hat sich 2013 gegründet und im November 2015 ihr Debütalbum ,,Blueprints’’ veröffentlicht. Produziert wurde das Werk von Jeremy McKinnon, Frontmann von A Day to Remember, was der Band erste Vorschusslorbeeren beschert hat. So durften Wage War bereits mit August Burns Red, Every Time I Die, Stick To Your Guns und im vergangenen Herbst mit The Amity Affliction, Northlane und Stray from the Path touren. Das dürfte der Band nicht nur enorme Einflüsse gegeben haben, sondern führte auch dazu, dass McKinnon den ,,Blueprints’’-Nachfolger produziert hat.

Wage War machen auf ,,Deadweight’’ von der ersten Sekunde an klar, dass ihr zweites Studioalbum nichts für zarte Gemüter ist. Der Opener ,,Two Years’’ geht trotz seiner Länge von nur knapp anderthalb Minuten direkt in die Vollen und serviert nach spacigen Intro-Klängen direkt den ersten Breakdown. ,,Southbound’’ macht genau dort weiter, bietet allerdings auch melodische Passagen im Refrain, der von Gitarrist Cody Quistad gesungen wird. Quistad ist für den Clean-Gesang der Band zuständig, während Frontmann Briton Bond alles in Grund und Boden growlt, screamt und shoutet. Mit ,,Don’t Let Me Fade Away’’ und ,,Stitch’’ folgen die vorab veröffentlichten Songs, die in ihrem Genre unterschiedlicher nicht sein könnten. Während ersterer sehr melodisch ist, einen starken Clean-Refrain besitzt und dennoch zwei heftige Breakdowns abfeuert, massiert ,,Stitch’’ die Nackenmuskulatur aufs Extremste und gehört zu den härtesten Songs der Band.

,,Deadweight’’ macht seiner Aufgabe als Titelsong der Platte alle Ehre und zeigt die starke Haudrauf-Seite der Band, während ,,Gravity’’ im Anschluss dazu auffordert, die Feuerzeuge auszupacken und sich in den Armen zu liegen. Fast ohne Screams und instrumental eher rockig als heavy, ist ,,Gravity’’ der softeste Song der Platte, steht der Band aber sehr gut!
,,Never Enough’’ geht hingegen wieder volles Rohr auf die Zwölf und wird live mit Sicherheit den ein oder anderen Circlepit befeuern. ,,Indestructible’’ bleibt mit seinem verlangsamten Refrain und seinem erzwungenen Breakdown gen Ende dagegen etwas auf der Strecke liegen. Der Wage War Dampfer nimmt mit ,,Disdain’’, einem 125-Sekunden-Abriss, aber schnurstracks wieder volles Tempo auf. ,,My Grave Is Mine To Dig’’ hat nicht nur einen düsteren Songtitel, sondern erinnert am Ende mit seinem gescreamten und wenig instrumentierten Part an Being As An Ocean. Eigentlich ein würdiger und gelungener Abschluss der Platte, doch ,,Johnny Cash’’ hat sich ans Ende der CD gesetzt. Keinesfalls ein schlechter Song, allerdings hätte man ihn sich sparen können.

Wage War gehen mit ,,Deadweight’’ den nächsten Schritt in ihrer Karriere und präsentieren einen mehr als gelungenen Nachfolger zu ,,Blueprints’’. Qualitativ erreichen die US-Amerikaner Genre-Größen wie Architects oder August Burns Red zwar nicht, etablieren sich dafür aber auf der Stufe darunter. Wir sind auf eine Headliner-Tour gespannt, denn live zählen Wage War allemal zum Besten, was das Genre Metalcore gerade zu bieten hat.