Im Interview: Incertain

Hallo Incertain, danke, dass ihr euch ein paar Minuten Zeit nehmt und mit uns über euch und euer neues Album zu sprechen.

Ja, wir danken auch, dass Ihr interessiert seid!

In der Region Koblenz und Umgebung kennt euch schon fast jeder. Stellt euch doch kurz unseren Lesern vor.

Wir sind eine Thrash-/ Death Metal Band aus Andernach, und im Schnitt 20 Jahre alt. Uns gibt es seid 2012, und wir haben diesen September unser erstes Album am Start!

Ihr habt schon zahlreiche Konzerte gespielt. Was war bisher euer Highlight und habt ihr Shows in Zukunft auf die ihr euch schon freut?

Loudfest_2017Wir freuen uns logischerweise auf das diesjährige Loud!Fest, sowie auf alle Shows im Juz Live Club Andernach! Aber auch auf das MISE Open Air nächstes Jahr! Die Warm Up Show letztes Jahr war schon klasse, dort haben wir mit geilen Acts wie Godslave und Eradicator gespielt, und die Organisation und die Versorgung der Bands mit Verpflegung und Unterkunft hat dafür gesorgt, dass wir uns rundum wohlgefühlt haben. Das Publikum war zu dem ganzen noch der Oberhammer, vor der Bühne sind viele abgegangen, was bei uns jedesmal für Gänsehaut sorgt, aber auch weiter hinten standen Leute, die nach unserem Eindruck uns sehr andächtig zugeschaut haben, auch das finden wir cool!

Das A Chance for Metal Festival 2016 war für natürlich auch ein wahnsinns Abend, das war die größte Publikumsmenge, vor der wir bisher gespielt haben, und vermutlich auch die größten Pits die wir bisher vor der Bühne hatten. Zwischen den Songs mussten wir sogar ab und an innehalten, und uns nochmal sammeln, weil es uns einfach umgehauen hat, wenn knapp 800 – 1000 Leute deinen Bandnamen rufen, applaudieren oder im Takt die Haare schmeißen, als wäre alles andere in der Welt weit weg. Das ist der Grund warum wir das machen was wir machen!

Gibt es ein Festival auf dem Ihr gerne Mal spielen würdet? Wo wollt ihr mit eurer Mukke hin?

Wir würden liebend gern mal auf dem Metallergrillen oder dem Metal Frenzy spielen, da geht jedes Jahr die Post ab. Am liebsten hätten wir natürlich jedes Wochenende Shows wie auf dem letztjährigen ACFMF, aber da müssen wir uns erstmal hinarbeiten. Wir wollen überall hin, wo man Menschen mit Musik erreichen und begeistern kann!

Euer Debütalbum heißt Rats in Palaces und erscheint am 22.September 2017 via Pride und Joy. Erzählt uns etwas zur Entstehung der Platte? Wie war die Zeit im Studio für euch?

Die Zeit im Studio war trotz vieler vieler Stunden, Tage, Wochen immer wie ein Urlaub. Das hängt damit zusammen das Produzent Michael „Freio“ Haas unglaublich viel Ahnung von der Marterie und der Produktion hat, womit er einem meistens alle Bedenken und Sorgen nimmt, die wir im vorhinein vielleicht mitbringen. Er versteht auch, die verschiedenen Vorstellungen die wir an unseren Sound oder z.B den Mix haben, die wir aber mangels Studio Erfahrung noch garnicht wirklich mit technischen Parametern beschreiben können. Das macht das Arbeiten dort sehr entspannt, und leichtgängig. Und wie schon angedeutet, hat er nicht nur fachlich sondern auch zwischenmenschliche Kompetenzen, die ebenso relevant sind, und rundum stressfreies Arbeiten ermöglichen.
Darüber hinaus liegt das Studio in Hennef wunderbar ländlich in der Nähe vom Siebengebirge. Und wenn man dann ab und an raus geht um frische Luft zu schnappen, tut das Panorama und die Ruhe der Seele sehr gut.

Eure Songs sind teilweise sehr hart und inhaltlich nicht immer leichte Kost. Wie kommt ihr als so junge Band zu solchen Texten?

Einige unserer Songs haben als thematische Grundlage die Ignoranz vieler Poltiker und der ungebremste Egoismus des Menschen. Diese Dinge kosten täglich unzählige Menschenleben, verursachen mit Hilfe von Lügen Kriege und grenzen widerum andere Menschen aus. Aber zum beispiel Songs wie Immortality haben eher einen philosophischen Charakter, bei dem es prinzipiell um die Frage geht, ob man jeden Tag auch wirklich lebt, oder passiv sein Dasein fristet. Der Song entstand in einer Zeit, in der kurz hintereinander in unserem Umfeld zwei sehr junge Menschen ihr Leben verloren.

Was bewegt euch dazu eure Wut und eure Gefühle so rauszulassen. Wer ist für das Songwriting verantwortlich?

Was uns konkret dazu bewegt, ist garnicht so leicht zu sagen. Es klingt vielleicht schwammig, aber wir lieben das was wir machen, und normalerweise sind Proben (Liveshows sowieso) wie mentale Oasen, die für uns bei fast allen Stresssituationen Ventile darstellen.
Sven und Phil haben für die Platte meistens den intsrumentalen Grundstein gelegt. Die Texte schreiben Liane und Phil zusammen. Ein großteil der Songs wurden dann vonn allen zusammen im Proberaum verfeinert, bei Rage & Greed könnte man sogar sagen, dass jeder elementar daran mitgewirkt hat. Die Ausgangsidee kam von Sven.

Gibt es musikalische Vorbilder, die direkten Einfluss auf euer Songwriting genommen haben? Wenn ja, welche?

Logisch, wir sind absolute Fans von Lamb of God. Bandintern spielen aber auch unterschiedliche Bands wie Overkill, Exodus oder Vader mit rein. Guido Krämer, der frühere Sänger von The Company, fand uns sogar stellenweise sehr nah am Bay Area Thrash Metal. Wahrscheinlich gäbe es Incertain nicht, wenn es diese Bands nicht geben würde, doch versuchen wir immer die Songs so zu schreiben wie die Ideen uns in den Kopf kommen. Definitiv versuchen wir aber mindestens genauso ausdrucksstarkes Material wie unsere Helden zu schaffen! Das kann man wahrscheinlichals den Haupteinfluss überhaupt sehen.

cover incertainEuer Albumcover zeigt eine Ratte mit einer Waage in der Hand. Im Hintergrund ist es düster. Erzählt uns etwas dazu. Wie habt ihr den Künstler ausgewählt?

Uns ist auf der Suche nach einem Designer für das Artwork unseres Albums das Cover zu „War Eternal“ von Arch Enemy aufgefallen, es wurde von Costin Chioreanu gezeichnet. Vorab wollten wir dieses Mal auch einen Zeichner anfragen, und bei einem Blick in seiner Gallerie ist uns aufgefallen, das er in seinen Artworks sehr gut verschiedenen Bedeutungen und speziellen Inhalten Ausdruck verleiht. Unter den Artworks waren Covers von Grave, Entombed, oder auch Tourposter von Vader. Wir dachten wahrscheinlich wir sind eine zu kleine Band für ihn, und hätten auch nicht damit gerechnet, dass wir uns seine Arbeit leisten können, aber wir hatten auch nicht vor große finanzielle Kompromisse bei der Suche nach einem Künstler einzugehen, dafür war uns die Platte von vornherein zu wichtig. Also mailten wir ihm vom Studio aus, und als seine Antwort und Zusage für die Zusammenarbeit kam, sind wir erstmal durchs Zimmer gehüpft, wie 5-Jährige nach 5L Kaffee.
Wir schickten ihm das Grundkonzept, dass wir haben wollten, in Anlehnung an den beschlossenen Titelsong „Rats in Palaces“. Er war begeistert von der Idee, und arbeitete lange an einer Skizze. Als wir die fertige Skizze bekamen, gab es wieder 5-Jährige und 5L Kaffee 🙂

Nicht nur im Studio musstet ihr für die neue Platte ordentlich schwitzen auch vor der Kamera habt ihr euch ordentlich bewegt! Wie war es für euch ein erstes richtiges Musikvideo (Amok) zu drehen? Folgt in Zukunft noch mehr?

Die Vorarbeit war sehr stressig, weil wir uns wie bei allem zum Album viel vorgenommen und hohe Maßstäbe gesetzt haben. Vorort war es zwar anstrengend, aber es hat auch eine Menge Spaß gemacht, nicht nur weil Pete (Videoproduzent Peter Kunz) tolle Ideen hatte, und sich super viele Gedanken gemacht hat, die den Song gut verkörperten, sondern auch weil unser Freund Hendrik Peters eine unglaubliche Schauspielerische Leistung abgerufen hat, die auch viel unangenehmes Acting mit sich zogen. Trotzdem hat er nie den Spaß verloren, und nicht einmal gejammert.  Dafür möchten wir die beiden hier nochmal besonders loben, und Danke sagen! Und ja, es liefen schon grobe Gespräche mit Pete für ein weiteres Video, der Tatendrang dazu lässt uns nach dieser positiven Erfahrung momentan noch nicht los!

Wollt ihr noch was loswerden oder auf etwas aufmerksam machen?

Zunächst Danke an alle Fans und Unterstützer, die uns bis hierhin gebracht haben, und uns an allen Ecken und Enden bei der Album Produktion unter die Arme gegriffen haben. Wir freuen uns auf eine fette Party am 14. Oktober im Juz Live Club, macht falls nötig schonmal Nackengymnastik! 😀
Und außerdem: Wir sind hungrig auf die Bühne und wollen Shows, also bucht uns!

Grüße an Euch alle aus Andernach!