Review: Fall Out Boy – M A N I A

Ihr siebtes Album haben Fall Out Boy „M A N I A“ betitelt. Eine Manie ist als eine affektive Störung bekannt. Bei dem phasenweisen Verlauf kommt es zu Schlafstörungen und einer Überanstrengung von Gehirnbereichen. Behandelt man dies nicht, können psychotische Symptome ausgelöst werden.

Eine ähnliche Auswirkung besitzt das neue Werk der Ex-Alternative-Rocker. Mit Rockmusik haben Fall Out Boy schon lange nichts mehr zu tun – schimmert ein Gitarrensound in dem überproduzierten Gewand hindurch, gleicht das schon fast einer Artenentdeckung. Eine ganze Minute lang hält sich die Band soundtechnisch bedeckt, um mit ,,Oops, I did it again“ im Opener „Young And Menace“ die steile Abwärtsspirale loszutreten. Der hoch gepitchte Refrain ist ein künstlerisches Desaster und ähnlich grauenhaft ereignen sich die übrigen neun Songs. „Stay Frosty Royal Milk Tea“ besitzt nicht nur einen fürchterlichen Titel, sondern verursacht mit seinem hämmernden Beat starke Kopfschmerzen. Diese vergrößert „Hold Me Tight Or Don’t“ nur noch: Auf das Pfeifen und Schnicken zu Beginn des Tracks folgt ein nerviger Refrain, der nur tanzenden Kleinkindern auf spanischen Ferieninseln zusagen wird. Textlich ist „M A N I A“ ebenfalls ein Reinfall. ,,You are the sun and I am just the planets spinning around you“ heißt es in „The Last Of The Real Ones“, während Sänger Patrick Stump im unangenehmen „Church“ ,,If you were church/ I get on my knees“ trällert. Bei der Midtempo-Ballade „Heaven’s Gate“ stellen sich einem vor Kitsch die Nackenhaare auf und wenn „Stay Frosty Royal Milk Tea“ mit dem Geräusch einer zerberstenden Glasscheibe endet, wünscht man sich, man hätte diese mit eigener Faust zertrümmert.