Review: Ghost – Ceremony and Devotion

“Ceremony and Devotion“ heißt die aktuelle Scheibe der schwedischen Satansrocker Ghost. Die Band um ihren frisch gekürten Sänger Papa Emeritus 0, der in Wirklichkeit stets Tobias Forge bleibt, provoziert live gerne mit ihrem Gruselimage und füllt so die Hallen dieser Welt. Wer es noch nicht auf eine Show der dämonischen Schweden geschafft hat, kann sich mit dem Live-Album jetzt einen Vorgeschmack auf CD und LP holen.

Ghost-Ceremony and Devotion Cover Beim Hören der Platte entsteht zunächst keine schaurige Atmosphäre. Hymnenhafte Songs wie “Square Hammer“, “Body and Blood“ oder “Cirice“ kommen harmonisch und alles andere als dämonisch daher. Mit großem Arena-Rock-Sound und etwas künstlich anmutenden, mehrstimmigen Refrains erinnern Ghost eher an eine Band aus der großen Hard-Rock-Ära der 80er. Dagegen lassen Nummern wie “Con Clavi con Dio“ oder “Per Aspera Ad Inferi“ nicht nur gepeinigten Latein-Schülern einen Schauer über den Rücken laufen: temporeich und mit schreienden Orgelklängen reißen die “Nameless Ghouls“ an den Instrumenten die straighten Songs fast schon zu schnörkellos runter. Trotzdem sorgen fetter Sound und die Latein-Englisch-Mischung samt italienischen Akzent des Bühnenpapstes für eine schaurig-schöne Stimmung. Die 90er-Alternative-Rock-Ballade “Ghuleh“ fällt da etwas aus dem Raster, wird aber abrupt durch das treibende “Zombie Queen“ abgelöst – zur vollen Begeisterung des Publikums.

Obwohl die Live-Performance stellenweise etwas zu wenig Ecken und Kanten hat, die man sich bei einer Rock-Show erhoffen würde, macht die Mischung aus Progressive Rock, Heavy Metal und Arena Rock auch auf dem heimischen Endgerät ordentlich Laune. Tracks wie “Elizabeth“ oder “Secular Haze“ machen die Platte musikalisch vielseitig und lassen bei stolzen 17 Titeln und 88 Minuten Spielzeit kaum Langeweile aufkommen. “Ceremony and Devotion“ lässt sich so jedem empfehlen, der auf straighte, handwerklich perfekte Rockmusik steht und den das an den Haaren herbei gezogene Schockrocker-Image nicht stört. Gut, dass das einem beim Hören fast erspart bleibt.