Der Bandsupporter Contest startet 2018 in die nächste Runde. Am Sonntag waren wir im Mainzer Caveau beim Halbfinale West, denn der Contest sucht sich erst jeweils einen regionalen Sieger, der dann ins Grande Finale kommt, wo es dann um den Gesamtsieg geht. Im Halbfinale standen Short Circuit aus Wiesbaden, ATRIO aus Gießen, Firestorm aus Frankfurt, Nocona Heat aus Mainz und – außer Konkurrenz – Elda, ein Duo aus Frankfurt und Mannheim.
Den Abend durften Short Circuit eröffnen. Die Wiesbadener Band entschied den Regioentscheid in ihrer Heimatstadt am 16. Februar im Kulturpalast für sich und kam deshalb neben Nocona Heat eine Runde weiter. Als Opener lieferte die noch junge Truppe ein buntes Set an eigenen Pop-Rock Songs ab, dass den Konzertgästen des Abends Lust auf mehr machte! Besonders herauszuheben ist die Performance der sehr selbstbewusst wirkenden Sängerin Caitlin, die auch mit ihrer starken gesanglichen Leistung überzeugte! Der Rest der Band wirkte anfangs noch etwas verhalten, taute aber während des Auftritts auf. Short Circuit machen einfache Musik, aber mit effektiven Elementen: nichts zu Kompliziertes, aber wie bereits erwähnt ist die Band noch jung. Aus diesem Grund ist es ihnen auch zu verzeihen, dass das Zusammenspiel an manchen Stellen noch ausbaufähig ist, um im Gesamtpaket beim Publikum solide anzukommen. Wir zollen Drummer Tom unseren Respekt für seine Hingabe zur Band. Denn Sängerin Caitlin ließ während des Auftritts verlauten, dass er am nächsten Tag eine Abiturprüfung schreibt. Wir hoffen, es lief gut!
Nach einer kurzen Umbaupause machten sich die drei Männer von ATRIO auf die Bühne des Caveaus. In weißen Hemden mit Weste bzw. Hosenträger und Baskenmütze erinnerte das äußere Auftreten zunächst an die Peaky Blinders (die Serie einer britischen Gang aus den 1920ern). Das Trio überzeugte schon nach den ersten Songs auf voller Linie mit authentischer Rockmusik, die nur so von Blues-Einflüssen gespickt ist. Würzige Soli und ein rundum fehlerfreier Auftritt ließen den Zuschauer zunächst gar nicht denken, dass die Band Teilnehmer eines Bandcontests wäre. Musikalisch überzeugte die Gießener Band an diesem Abend am meisten in puncto Gesamtperformance.
Nach einer Zigarette und einem Bier später wurde es härter für das Publikum. Denn es stand Hardrock und Heavy Metal auf dem Programm! Firestorm aus Frankfurt schlugen mit einer Besetzung aus zwei Gitarren, einem Bass und einem Schlagzeug Töne der härteren Sorte an. Sänger und Rhythmus-Gitarrist Marco sowie Lead-Gitarrist Martin merkte man beiden ihre Liebe für den Metal deutlich an. Beide hatten keine Scheu die ein oder andere wilde Tanzbewegung zu zeigen. Der Sänger verschwand sogar für ein paar Sekunden während des Sets im Publikum um darauffolgend wieder zurück auf die Bühne zu stürmen. Hierbei musste man als Zuschauer schon aufpassen, dass einem das Getränk nicht aus der Hand geschlagen wird. Ihre Einflüsse wie AC/DC, Metallica, Van Halen und noch andere Größen des Genres klangen in ihrer Musik deutlich durch. Insgesamt der wildeste Auftritt des Abends!
Es folgte die vierte Band des Abends, die regulär am Halbfinale des Bandsupporter Contests teilnahm: Nocona Heat! Die Mainzer Formation stimmte wieder etwas ruhigere Töne an, aus denen vor allem der Rock und Blues spricht. Teils treibende Hardrock-Elemente, teils ruhige und gemütliche Parts zeigten auf, dass sich die Band nicht an einem Genre festklammern möchte, sondern facettenreiche Musik spielt. Trotz des jungen Bandbestehens seit letztem Jahr merkte man Nocona Heat an, dass alle Musiker ihren Job nicht zum ersten Mal machen, sondern schon Erfahrung aus anderen Musikprojekten mitbringen. Die vier Jungs um Sängerin Jana lieferten daher allesamt ab. Eine grundsolide Performance, wir freuen uns auf mehr!
Am Ende des Abends performte das Duo Elda. Die beiden Mädels an Gitarre und Bass spielten allerdings außer Konkurrenz. Beide waren während ihres Auftritts nicht dem Publikum, sondern einander zugewandt. Dadurch wirkte der Auftritt mehr wie ein Dialog zwischen beiden Musikerinnen. Durch Backings aus der Loop-Maschine wurden Elda ryhthmisch unterstützt. Ihre Musik entführte die zu diesem Zeitpunkt leider schon dezimierte Anzahl an Gästen des Abends in eine seichtere, experimentierfreudige Klangwelt, die insgesamt sehr glatt und harmonisch wirkte.
Nach dem Publikums- sowie Juryvoting konnte die Gruppe ATRIO den Sieg des Abends für sich verbuchen. Das Voting fiel mit 30 Prozentpunkten für die Gießener Band aus, wohingegen Nocona Heat knapp dahinter mit 27% auf dem zweiten Platz lag. Wäre es nach der Jury gegangen, wären die Plätze vertauscht gewesen. Jedoch war da das Publikum, das einen Stimmanteil von 50% pro Wertung ausmacht, anderer Meinung. ATRIO zieht damit in das Finale des Bandsupporter Contest ein, das am 06. April in Darmstadt stattfinden wird!
© Fotos von Joshua Lehmann