Review: Fewjar – Gamma

Nur 19 Monate nach dem Konzeptalbum “Until“ melden sich Fewjar mit “Gamma“ zurück – inklusive neuem Personal und umgekrempelten Sound.

Soundtüftler Andre Moghimi, der bereits in den vergangenen Jahren zur Liveband des Berliner Duos gehörte und 2016 mit Sänger und Gitarrist Jakob Joiko unter dem Namen Mhokomo das Album “You’re Here“ veröffentlichte, ist mittlerweile das feste dritte Mitglied von Fewjar. Während “Until“ über 48 Minuten 14 Songs enthielt, ist auf dem Nachfolger alles etwas entschlackter: Acht Songs mit Überlänge im Midtempo ergeben eine Gesamtlaufzeit von 40 Minuten, in der sich das Trio an 80er-Progressive-Pop heranwagt. In der ersten Hälfte gelingt dies noch furios, die zweite Halbzeit gerät jedoch leider etwas einschläfernd. Doch von vorne.

Opener “Skeleton“ wird von einem markanten Bassriff und einer eingängigen Gitarrenmelodie getragen und schleicht sich spätestens mit der mehrstimmigen Gesangslinie von Joiko und Synthie-Werkler Felix Denzer in die Gehörgänge. Der akustische Ausklang fungiert gleichzeitig als Übergang zum Titeltrack, der ersten Auskopplung der Platte. “I’ve been calling out your name/ Don’t hesitate/ I’ve been sending you the ray/ At a tearing pace“ gerät zum unumgänglichen Ohrwurm und rettet im folgenden “How Many Of You Are In There?“ trotz eines erneuten Gastbeitrages von Camilla Fascina vorm Einnicken. “Of Nothing“ wechselt gekonnt zwischen treibendem Schlagzeug und ruhigem Piano. Von dieser gefühlvollen Ader hätte es gerne etwas mehr sein können.

“Structured“ döst mit seinem Off-Beat trotz eines Rap-Parts von Joiko wie das folgende “Despite This“ vor sich hin, während “(This Is Not) Worth It“ nicht ganz an die Theatralik von “Carmine“ aus “Until“ anknüpfen kann. Das abschließende “Treasure“ verpasst zudem die Gelegenheit, schon im starken Refrain aus sich herauszubrechen und klingt dann in seiner zweiten Hälfte bedacht aus. Am Ende bleibt mit “Gamma“ ein Album, das man an seinen besten Stellen laut aufdreht, um es zu einem späteren Zeitpunkt wieder leiser zu drehen. Beim nächsten Mal darf es dann gerne wieder experimenteller werden.

GAMMA COVER 2018 klein

Label: Smile
VÖ: 25.05.2018

Genre: Elektronik, Progressive Pop

Wertungen:
Lyrik 8/15
Produktion 10/15
Songwriting 11/15
Spannungsbogen 9/15
Suchtfaktor 10/15

Gesamtwertung: 9/15