Review: Angry Youth Elite – Ready! Set! No!

Warum das Skatepunk Feuerwerk um Angry Youth Elite trotz rebellischer Energie und Intensität nicht durchgehend überzeugt, erfahrt ihr hier.

Die aus dem Ruhrpott stammende Band Angry Youth Elite widmet sich auf ihrem ersten Studio Album “Ready! Set! No!“ dem Skatepunk der 90er Jahre und überrascht an manchen Stellen mit kurzen Ska Einlagen.

Das Intro “Start“ beginnt mit einem Sample, das auch auf einem Pennywise Song zu finden sein könnte. Darauf folgen anderthalb Minuten Powerchord-Riffing a la Black Flag, die das Album passend einläuten und Lust auf mehr machen. Allerdings liegt hier auch schon eine klare Schwachstelle, die sich durch die ganze Platte zieht. Man wird das Gefühl nicht los alle Akkordfolgen, Gesangsmelodien und Schlagzeug Patterns, die den Klang des Albums ausmachen, vor etwa zwanzig bis dreißig Jahren schon einmal gehört zu haben. Wer sich mit dem Skatepunk der 90er Jahre ein wenig auskennt, wird hier weder Innovation noch Überraschungsmomente finden.

Textlich setzt der zweite Song “Pissed“ den lyrischen Ton des Albums. Simple Punk-Attitüde, verfeinert mit etwas Unzufriedenheit und Hass auf den momentanen Stand der Welt, bietet eine Weltansicht, die motiviert aktiv etwas zu verändern. Diese Aussage wird durch die zwar harten, aber dennoch sehr erhebenden Riffs, treffend untermalt und unterstützt. Trotzdem hätte der Lyrik ein wenig Abwechslung und Abstraktion nicht geschadet, da eben dieser rebellische Ton schon auf etlichen Punk Alben der letzten Jahrzente zu hören ist und von Bands wie Black Flag und Bad Brains deutlich griffiger und lebhafter umgesetzt worden ist.

Klanglich orientiert sich Angry Youth Elite klar an Vorreitern wie Good Riddance oder auch Propagandhi und setzt diesen Sound konsequent durch. Das ist bei einer Albumlänge von 25 Minuten absolut vertretbar und sorgt für Schnelllebigkeit und Intensität. Auch wenn der Anfang des Songs “Anger Turns to Hate“ etwas zu stark an “Mr. Amsterdam“ von Sum 41 erinnert, ist in der zweiten Hälfte des Songs der mit Abstand aggressivste Part des ganzen Albums zu finden. Dafür sorgt vor allem der mit Leidenschaft geschriene Gesang des Frontmanns, der leider viel zu selten im Vordergrund steht. Das Outro “A Rebel Song“ bietet zwar durch einen langsamen von Reggae und Ska inspirierten Groove etwas Abwechslung, wirkt als abschließender Song jedoch sehr ernüchternd. An dieser Stelle hätte ein schneller und direkter Punk-Banger deutlich besser gepasst.

Alles in allem  ist “Ready! Set! No!“ ein kurzweiliges Skatepunk Feuerwerk, das zwar mit Kohärenz und Punk-Attitüde überzeugt, jedoch einiges in Puncto Innovation und Originalität einbüßt.

Label: Sportklub Rotter Damm Angry-Youth-Elite-e1526194946411
VÖ: 25.05

Genre: Skatepunk

Vergleichbar:
Pennywise – „Pennywise“
Good Riddance – „Peace in Our Time“

Wertungen:
Lyrik 7/15
Produktion 9/15
Songwriting 6/15
Spannungsbogen 7/15
Suchtfaktor 9/15

Gesamtwertung: 7,5/15

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