Review: Pagan – Black Wash

Vier Australier mit italienischen Wurzeln werfen auf ihrem Debüt Hardcore, Black Metal, Punk und Rock’n’Roll in einen Topf. Vorhang auf für Pagan.

Was zunächst nach einer wahnwitzigen Idee klingt, entpuppt sich auf “Black Wash“ als höchstgeniale Genre-Mixtur. Zunächst führt der Weg noch in die Irre – der Opener “Il Malocchio Si Apre“ (italienisch für ,,Das böse Auge öffnet sich“) bereitet über 85 Sekunden Unbehagen, klingt zu keiner Sekunde nach Hardcore-Punk’n’Roll und schließt mit einem fauchenden Black-Metal-Schrei von Frontfrau Nikki Brumen. Schon das folgende “Death Before Disco“ stellt jedoch alles auf den Kopf. Mit einem dicken Riff groovt der vielleicht größte Hit der Platte ordentlich los und findet seine Bestimmung letztendlich in der angesprochenen (Düster-)Disco. Den oft angeschlagenen Midtempo-Groove haben sich Pagan bei den Hardcore-Kollegen Turnstile und Every Time I Die abgeschaut und wenn Brumen mal nicht verzweifelt ins Mikro knurrt, klingt ihre Band wie eine brutalere Version von Brutus.

Schwache Songs gibt es auf “Black Wash“ nicht, jeder einzelne Song sprudelt fast über vor Ideen und kurzweilig ist das Album mit gerade einmal 38 Minuten ebenfalls. Zudem kann die Band nicht nur mit ihrer Musik begeistern: Bei ihren Shows gibt es Rotwein auf der Bühne und zur Release-Party mussten alle Fans in weiß gekleidet erscheinen – Trademark-Sound und Trademark-Konzertoutfits. Obwohl Pagan größtenteils eine riesige Blackened-Abriss-Party feiern, drehen sich die Texte um ernste Themen: Während des Schreibens hat Brumen eine Trennung durchgemacht, die sie mit kreativem Output verarbeitet hat. Das hört man vor allem dem finalen “Il Malocchio Si Chiude“ (,,Das böse Auge schließt sich“) an, wenn sie zu reinem Black Metal ,,Someone please save me“ klagt und ein episches Gitarrensolo im Hintergrund sein Unwesen treibt. Willkommen in der coolsten Sekte des Jahres.

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Label: EVP Recordings
VÖ: 06.07.2018

Genre: Hardcore, Black Metal, Punk’n‘Roll

Vergleichbar:
Brutus – “Burst“
Every Time I Die – “Low Teens“

Wertung: 13/15